DEATH FROM ABOVE 1979 - You're A Woman, I'm A Machine
Mehr über Death From Above 1979
- Genre:
- General Punk/ Rough E-Rock
- Label:
- Last Gang Records/ 679 Recordings
- Release:
- 18.11.2005
- Turn It Out
- Romantic Rights
- Going Steady
- Go Home, Get Down
- Blood On Our Hands
- Black History Month
- Little Girl
- Cold War
- You're A Woman, I'm A Machine
- Pull Out
- Sexy Results
- Better Of Dead
- Blood On Our Hands (Justice Remix)
- Do It 93! (Live In Rio)
- Romantic Rights (Erol Alkan's Love From Belove Re-Edit)
- Little Girl (Masterkraft Edition)
- You're Lovely (But You've Got Lots Of Problems)
- Blood On Our Hands (Video)
- Romantic Rights (Video)
Was ist nur los in Deutschland? Mal wieder ein bitterböser Vergleich, um sich gleich wieder schlecht fühlen zu können:
Der WDR deckt letztens auf, dass die Norweger sich in Städten - über der zehntausend Einwohner liegend - so genannte Rockbeauftragte leisten. Die beraten Bands jeglicher Stilrichtung in jeglichen Belangen, von der Instrumentierung, Finanzierung bis hin zur Tourplanung. In Oslo gar sitzt eine eigene Agentur, die das Ausland abscannt, um die norwegischen Bands zu platzieren. Das gelingt ja auch, wie an der rapiden Bekanntheitssteigerung der meist eigenartig wunderbaren Bands aus dem reichsten europäischen Land ablesen kann. Auch Black-Metal-Bands profitieren davon. Das alles wird staatlich gestützt, nicht nur finanziell, und wird im prall gefüllten Jugendarbeits-Töpfchen mitgeführt. Schöne Sache.
Warum ich das erzähle? Nun, auch die Kanadier scheinen uns dort ein kleines Trapperfüßchen voraus zu sein. Der kanadische Boom der letzten Jahre im Bereich alternativer Musik spricht da wohl Noten-Bände. Den tastenden Einstieg erleichtert hier das hervorragende Radioprogramm, for example under http://radio3.cbc.ca/ . Und einige der Vielfältigen schaffen es auch zu größerem Ruhm. So auch DEATH FROM ABOVE 1979. Die beiden Bandmitglieder Jesse F. Keeler am Bass und den Effektgeräten sowie Sebastien Grainger als Sangmann und Schlagzeuger danken auch erst mal - das muss man sich mal vorstellen - der kanadischen Regierung für deren finanzielle Unterstützung. Dann geht's völlig davon mit den uralten Idealen: Geführt wird das ganze unter "General Punk". Hä? Punks danken der Regierung. Nu reicht's! Zur Musik:
Die ist geil. Die geht nach vorne. Ohrenzeugen bezeugen, dass das live ein Fettbrett ist. Da stehen und springen zwei Jungspunde durch die Kante, einer kloppt wie ein Besessener auf dem Drum herum, und des Zweiten Bassgerät brummt dermaßen hektisch und groovend durch die Kantine, dass sich beim Barbetrieb das Wechselgeld aus der Kassette trollt. DFA1979 traf zur Einführung ihres 2005er-Albums "You're A Woman, I'm A Machine" den Nerv der Zunft. Zwei-Mann/Frau–Combos lärmten auf den Bühnen des Planeten. Und lärmen noch. Vom WHITE STRIPES-Hype profitierten eine ganze Reihe von Bands. DFA1979 unterstelle ich jedoch eine Eigenheit, die eben nicht seines Zeichens wieder findet. Der am Arsch zerrende Sound von 'Turn It Out', 'Romantic Rights' aber auch vor allem 'Little Girl' wirkt dermaßen mitreißend, weil er so einfach daherkommt. Mittlerweile kann ich auch mit dem teilweise ins Enervierende abgleitenden Bubi-Gesang leben. Ja, der passt gut, wenn ich's so recht bedenke.
Auf jeden Fall hoffe ich die Burschen auch mal live sehen zu können. Die sollen erst mal ein lecker Stück Psychoelektrorock nachschieben, dann daselbst erscheinen - am besten auf einem Frühjahrsfestival. Jede Zusammenkunft unter freiem Himmel, welche sich härterer Gangart verschrieben hat, kann die netten Jungs aus Kanada getrost buchen. Man stelle sich vor: Der Dreierblock Mucke, der ab 'Cold War' über uns hereinbricht, besticht durch knarzige, dreckige, laute Gehirndisko. Und die funktioniert gerade draußen. Yes!
Apropos Disko: Mit 'Sexy Results'wird auch jenes Genre mit links gemeistert und durchpflügt. Mir liegt das gekäufte Teil als Limited Edition vor. Auf der zweiten Disc finden sich sechs weitere Perlen. Da Riffing von 'Better Off Dead' und die Mitsingaffinität machen das Cover zu einem Hitchen. Neben den Remixen ist das puristische 'You're Lovely (But You' ve Got Lots Of Problems)'ein weiterer Abtober. Die beiden professionellen Clips zu den Singleauskopplungen 'Blood On Your Hands' und 'Romantic Rights' komplettieren das rosa Ungetüm. Fragt mich aber bitte nicht, warum sich die beiden graphisch Rüssel ins Gesicht pappen ließen! Vielleicht sind's ja Vegetarier ... oder wollen mit den schrumpeligen Nasenlagen auf eine ähnliche Beschaffenheit im Genitalbereich hinweisen. Wer weiß.
Nachdem DFA1979 im Jahre 2005 zu den großen Jahresabräumern gehörten, zumindest in Pressekreisen, schoben sie noch das Remix-Album "Romance Bloody Romance" nach, auf dem virtuos auch Tanzbarkeiten dargeboten wurden. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Scheitel sich bald zu weiteren Aktivitäten durchringen. Vor kurzem nämlich wurde der Split der Band bekannt gegeben.
Scheiße.
Anspieltipps: Romantic Rights, Little Girl
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben