DEATH MACHINE - Death Machine
Mehr über Death Machine
- Genre:
- Prog Metal
- Label:
- Sensory
- Release:
- 07.10.2003
- Loss For Words
- Separate
- Tangled Root
- Last Breath
- Mere Reflection
- Schmieg
- Inflicting
- Believing
- Genocide
- Cycle Of Conscience
- Dead
- Not To Be
Man muss keine prophetischen Fähigkeiten besitzen um vorherzusagen, dass DEATH MACHINE einiges Aufsehen und Unruhe in der progressiv-veranlagten Unterwelt der harten Rockmusik verursachen werden. Der Hauptgrnd dafür ist der simple Fakt, dass die Band keine der eventuell in sie gesetzten Erwartungen erfüllt, dass sie desweiteren mit keinerlei gängigen Klischees zu beschreiben ist und dass sie obendrein auch noch alle Schubladen sprengt.
Da diese Aussage wohl ein klein wenig Erklärungsbedarf nach sich ziehen sollte, will ich euch mal nicht dumm sterben lassen. Wenn ich von einer gewissen Erwartungshaltung rede, dann meine ich, dass sämtliche Veröffentlichungen des Labels Sensory bislang den progressiven Sektor bedient haben – man denke an REDEMPTION, SPIRAL ARCHITECT oder die grandiosen ZERO HOUR. Und genau diese Hörerschar wird mit DEATH MACHINE so ihre Problemchen haben, denn der Opener 'Loss For Words' lässt alle Glocken läuten und erinnert eher an eine Mischung aus Death Metal und Nu Metal, ohne dabei aber platt zu wirken. Vielmehr versprüht er die Energie einer Dampframme! Aber dazu später mehr.
Nach dieser Einführung nun ein paar Fakten. DEATH MACHINE bestehen aus: Kirk (Throat), Thrak (Guitars), Devin (Bass), Mike (Drums) und Elias (Keyboards). Nicht besonders spannend, werden jetzt wohl alle sagen. Was aber passiert, wenn ich euch verrate, dass Thrak und Devin eigentlich die Tipton-Brüder sind und beim Aufrufen der Namen Troy und Jasun sicherlich aufhorchen werden? Richtig, Eingeweihte werden verwundert aufblicken, wissen sie doch, dass eben jene nebenbei auch noch bei den oben erwähnten ZERO HOUR in die Saiten greifen. Danach ist es naheliegend, dass Mike auf den Nachnamen Guy hört und ebenfalls zur Nullstunde gehört.
Nun ist die Katze also aus dem Sack: Bei DEATH MACHINE handelt es sich um ZERO HOUR mit einem anderen Sänger und einem Extra-Keyboarder. Hatte ich nach dem Studium des Line-Ups gedacht, hier käme eine Light-Version von ZERO HOUR auf uns zu, so ist das genaue Gegenteil der Fall. Elias sorgt mit seinen Sounds eher für düstere Klangwelten und bombastische Unterlagen als für verspielte Melodien. Sänger Kirk tobt sich auf dem Album aus´, als hätte er Stacheldraht um seine Lungenflügel geschnürt und sich anschließend in einen Termitenhügel gesetzt.
Wer bei ZERO HOUR ein bisschen aufgepasst hat, dem wird aufgefallen sein, dass MESHUGGAH zu den favorisierten Bands der Tipton-Familie zählen. So verwundert es dann auch nur wenig, dass DEATH MACHINE extrem (!) wütende Musik fabrizieren, die aber auf technisch höchstem Niveau instrumentiert wird. Vor allem die dominanten Bass-Attacken von Devin aka Jasun Tipton erzeugen während der gesamten Spielzeit pulsierende Wutausbrüche. Dazu die Mördergrooves von Mike, die sicherlich auch in jeder neo-metallischen Zappelbude für ekstatische Gelenkverrenkungen sorgen sollten und fertig ist die Todes-Maschine. Als erstklassige Beispiele dieser Spielart seien hier das pumpend-knarzige 'Tangled Root' und das mega-aggressive 'Believing', sowie die Hasstirade 'Dead' genannt. Vor allem der klar verständliche Gesang krönt auf allen erwähnten Nummern die musikalischen Höchstleistungen der Beteiligten. Ich bin mir sicher, dass gerade diese Nummern mit entsprechendem Airplay für mächtig Aufsehen sorgen würden.
Eine etwas andere musikalische Sprache sprechen hingegen akrobatische Rhythmusübungen wie das zerfetzende 'Separate', das herlich verfrickelte 'Last Breath' oder das knifflige 'Mere Reflection'. Gerade beim letzten Titel treffen aber beide Komponenten des DEATH MACHINE-Sounds hervorragend aufeinander: Vertrackte Rhythmik und spielerische Kabinettstückchen gekoppelt mit einer an Wucht kaum zu toppenden Brutalität und Energie.
Insgesamt eine äußerst interessante Veröffentlichung – wie alles auf dem Sensory-Label – bei der man gespannt sein darf, wie denn diese musikalische Mixtur beim Hörer aufgenommen wird. Sicherlich nur für aufgeschlossene Gemüter, aber diese werden einen Mords-Spaß mit DEATH MACHINE haben.
Hoffen wir auf ein baldiges ZERO HOUR-Zweitwerk und vertreiben uns die Zeit mit dieser kurzweiligen Angelegenheit, die sicherlich auch livehaftig extrem spannend sein dürfte. Betrachtet nur das Outfit der Jungs auf der Homepage.
Anspieltipps: Separate, Tangled Root, Mere Reflection, Genocide, Dead
- Redakteur:
- Holger Andrae