DEATH TOLL 80K - Harsh Realities
Harsh Realities
Mehr über Death Toll 80K
- Genre:
- Death Metal / Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- FDA Rekotz
- Release:
- 08.07.2011
- Nothing In Common
- Control
- Taught to Consume
- No Escape
- Modern-Day Slavery
- Piss-stained Press
- Purchased Happiness
- Crippled and Dead
- Cycle of Misery
- False Comfort
- Shepherd
- Colleteral Murder
- Drunk on Authority
- Empty Pose
- Traditions
- Bleak
- Commodities
- Profiting on Fear
- Maskmen
- Sickened
- Civilian Targets
- Manipulated
- Harsh Realities
19.09.2011 | 21:18
Old-School Grindcore aus Finnland.
Eines vorne weg: Diese CD sollte nicht von Schwangeren und Menschen mit Herzschrittmacher gehört werden. Denn DEATH TOLL 80K gehen auf „Harsh Realities“ wirklich mit äußerster Brutalität und Kompromisslosigkeit zu Werke. Die Finnen hauen innerhalb von 25 Minuten gleich 23 fiese und gnadenlose Prügelknaller heraus, die man in dieser Form schon lange nicht mehr gehört hat.
Alles erinnert hier an den guten alten Grindcore wie er in den 80er Jahren zelebriert wurde.
Jeder, der die Earache-Box "Grind Madness at the BBC" besitzt, weiß wovon hier die Rede ist.
Die skandinavische Kapelle knüppelt auf dem gleichen Niveau wie es auf dem genannten Sampler nur NAPALM DEATH, BOLT THROWER, EXTREME NOISE TERROR und HERESEY tun.
Die ungefilterte Urgewalt von Death Metal, Crust- und Grindcore prasselt hier auf den Hörer herein . Hier gibt es keine Chance zu entkommen oder auch nur mal eine Sekunde auszuruhen. Das Tempo ist stets unglaublich hoch und mit 'No Escape', 'Cycle Of Misery' und 'Empty Pose' gibt es gerade mal drei Songs, die es über die Grenze von 120 Sekunden schaffen. In der Regel brechen die Halb- bis Ein-Minüter nämlich wie ein Wirbelsturm herein. Sie verzichten dabei auf Melodie, Einleitungen und verständlichen Songtexte. So verschmelzen die einzelnen Attacken oftmals zu Einheiten und erschaffen Songgebilde, die aus drei bis vier Stücken bestehen. Auf einem Tape oder einer Schallplatte ist es wahrscheinlich praktisch unmöglich die einzelnen Stücke von einander abzugrenzen. Aber welcher Grind-Fan will das auch schon?
Grindcore ist keine Musik für Schöngeister, Prog-Fanatiker und Frickel-Freunde. Grind ist ein Statement, das sich durch rotzigen Punk und eine beinharte Attitüde auszeichnet. Infernalische Screams und bitterböse Growls, die völlig ohne Pitch-Shifter auskommen erhöhen das Hörvergnügen und zeigen all den Myspace-Grind-Kiddies, was es heißt Grindcore nicht nur zu machen, sondern ihn auch zu verstehen. Hier wird nämlich nicht auf irgendwelche lustig-gemeinte Ekel-Themen gesetzt, sondern (zumindet über die Songtitel) Sozialkritik geübt, wie es man von zum Bespiel NAPALM DEATH gewöhnt ist. 'Drunk on Authority' und 'Modern-Day Slavery' machen eindeutig klar, was man von unserer Gesellschaft zu halten hat und auch das Artwork, das ein kleines Kind einsam in einer ausgebombten Stadt zeigt, erhebt mahnend den Zeigefinger.
"Harsh Realities" ist kein Album, was man als normaler Metal-Hörer mögen muss und das es auch überhaupt nicht darauf anlegt, populär zu sein. Mit ihrem Longplayer-Debüt haben DEATH TOLL 80K eindeutig eine Duftmarke in der stagnierenden Extremisten-Szene gesetzt und halten den Mittelfinger stolz in Richtung bürgerliche Mitte, die geglaubt hat, mit Metal- und Deathcore die Jugend auf ihre Seite gezogen zu haben. Zum Glück beweisen aber gerade solche Gruppe, dass das Feuer der Rebellion im Extreme Metal noch nicht erloschen ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner