DECEMBRE NOIR - The Renaissance Of Hope
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2020
Mehr über Decembre Noir
- Genre:
- Death Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lifeforce (Soulfood)
- Release:
- 13.11.2020
- A Swan Lake Full Of Tears
- Hope Renaissance
- Ritual And Fire
- Streets Of Transience
- Wings Of Eschaton
- Behind The Scenes
Glänzt mit Schwere und Ingrimm, mit griffigen Melodien, rockiger Attitüde und stimmiger Atmosphäre.
Im zwölften Jahr ihres Bestehens kredenzt uns die Band aus Thüringen mit dem französischen Namen DÉCEMBRE NOIR ihr viertes Studioalbum "The Renaissance Of Hope", und wüsste man nicht um die Herkunft aus Erfurt, so könnte man glatt auf die Idee kommen, dass das Quintett finnische Wurzeln hat, denn Düsterkeit, Schwere und Melancholie sind wichtige Grundzutaten seines Oeuvres. Um die paneuropäische Verortung komplett zu machen, ist dann auch noch zu sagen, dass die Death-Metal-Elemente eine gewisse Schlagseite in Richtung namhafter britischer und niederländischer Vertreter des Genres aufweisen.
Die Rahmendaten stimmen also rundum, und was die Erfurter daraus stricken passt ebenso, denn ihr Doom-Death-Mix ist geschmeidig, abwechslungsreich und kann auch melodisch seine Widerhaken setzen und sich im Gedächtnis verankern. Der Opener 'A Swan Lake Full Of Tears' ist zunächst einmal sehr zäh, wuchtig und marternd; der Einstieg in das Stück errinnert mich ein wenig an die langsameren Werke von BENEDICTION oder ASPHYX, doch es folgt ein Übergang ins doomige Rezitativ, mit gesprochenen Passagen, bevor sich wieder die Death-Metal-Seite des Biests regt. Positiv fällt bereits hier die klangliche Komponente auf, denn sowohl der finstere, bratende Sound der Saiteninstrumente, als auch dass hallende, aber doch scharf akzentuierte und intensive Drumming klingen natürlich und hinreichend unpoliert, um jeglichen Kitschverdacht zuverlässig auszuräumen.
Fürs Titelstück wird das Tempo deutlich angezogen, die Schlagzahl der Drums erhöht sich, das Riffing wird ein wenig Thrash-lastiger, der Gesang gönnt sich auch einige höhere Screams neben dem grundlegenden tiefen, aber dennoch sauber artikulierten Growl. Markenzeichen sämtlicher Stücke ist indes, dass keines von ihnen in einem Stück durchgezogen wird. Es gibt immer wieder gut ausgearbeitete Tempo- und Stimmungswechsel, was in Anbetracht der Spiezeiten von sechseinhalb bis neun Minuten auch eine Notwendigkeit ist, will man nicht nur durch Stimmung und Atmosphäre punkten, sondern auch durch Wiedererkennungswert der Komposition. So fügt sich auch das fast schon postrockige Mittelstück von 'Hope/Renaissance' sehr gut in den Fluss des Albums ein, und der Hörer nimmt es gerne und dankbar in Kauf, dass hier die reine und alte Lehre traditionellen Doom/Death-Sounds ein bisschen in Richtung des modernen Melodic Death Metals ausgedehnt wird.
Das so angedachte Konzept wird auch bei den restlichen vier Stücken beherzigt, und so klingt DÉCEMBRE NOIR niemals festgefahren, und doch immer schlüssig. So konkurrieren bei 'Ritual And Fire' beispielsweise melodische, erneut etwas postrockige, atmosphärische Parts mit grimmigen Death-Metal-Growls, während der Mittelpart vorübergehend das ätherische Moment fallen lässt und sich marternd und hart mit spannender Rhythmik präsentiert, und bei 'Streets Of Transience' bricht sich sogar eine gewisse knackig-harte Rockigkeit Bahn, die mich ein kleines bisschen an LAKE OF TEARS erinnert, bis das Stück nach gut zwei Minuten in ziemliche Raserei umschlägt, was ein weiteres Ausrufezeichen setzt.
Da auch 'Wings Of Eschaton' als sowohl doomigstes als auch härtestes Stück des Albums, und das abschließende 'Behind The Scenes' mit seinem umfangreichen Einsatz cleaner Gitarren die Qualität und den Variantenreichtum hochhalten und den Hörer weiterhin bei der Stange halten können, bleibt dem Viertling der Thüringer am Ende zu attestieren, dass er sowohl mit Schwere und Ingrimm, aber auch mit griffigen Melodien, rockiger Attitüde und stimmiger Atmosphäre glänzen kann.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle