DECOY INC. - Demons
Mehr über Decoy Inc.
- Genre:
- Alternative Metal / Crossover
- Label:
- Yonah Records / Alive
- Release:
- 14.03.2008
- Headshot
- Christ
- Innocence
- All To Me
- Raise From The Dead
- Sickman
- As Long As I Live
- Preacher
- Hail To The Pope
Wer von euch erinnert sich noch oft und gerne an den Alternative-Metal/Crossover-Sound der Neunziger? Zu den Protagonisten dieser Bewegung gehörten Bands wie ONLY LIVING WITNESS, LEEWAY oder LIFE OF AGONY, die einige großartige Platten aufnahmen und ordentlich Schwung in die Szene brachten. Eben diese Acts geben die deutschen Newcomer DECOY INC. als Referenz an - und in der Tat beschreiben diese Vergleiche den Sound des Quintetts ziemlich gut. So eine Musik habe ich ehrlich gesagt schon sehr lange nicht mehr gehört und durchaus mal wieder Bock drauf. Angereichert wird dieser Cocktail durch ein bisschen SYSTEM OF A DOWN-Intensität und VOLBEAT-Rock-'n'-Roll-Feeling. Heraus kommt mit "Demons" ein Debüt-Album, dass es in sich hat und zum Hüpfen, Bangen und Tanzen anregt. Der Sound der Platte ist schön dreckig, rau und ungeschliffen, die Gitarren brutzeln und grooven sehr amtlich. Der leicht nasale, rotzige Gesang von Frontmann Tim passt hervorragend dazu, auch wenn oder gerade weil er manchmal ein klein wenig neben der Spur zu liegen scheint.
Zum Glück verstehen es DECOY INC. dann auch noch, richtig gute, harte und eingängige Songs zu schreiben, die sehr lebendig und dynamisch aus den Boxen knallen und ordentlich Laune machen. Der Opener 'Headshot' zum Beispiel ist so eine herrlich treibende Gute-Laune-Granate, die jede Miesepetrigkeit und Melancholie im Handumdrehen vertreibt. Das knackige 'Innocence' glänzt mit mächtigen Killer-Riffs und punkiger Attitüde, während das hypnotische 'All To Me' mit seinen pumpenden Basslinien und dem emphatischen Gesang den Adrenalin-Spiegel ansteigen lässt. Ebenfalls beeindruckt hat mich das schräge, seinem Namen alle Ehre machende 'Sickman', dessen mitreißender Chorus heilig gesprochen gehört. 'As Long As I Live' dagegen finde ich etwas sperrig und holprig, dem Song fehlt die rechte Inspiration. Den fulminanten Schlusspunkt der Scheibe setzt das zornige, mächtig rockende 'Hail To The Pope', das noch einmal alle Register zieht und den Schweiß in Strömen fließen lässt.
Man könnte sich jetzt darüber beklagen, dass die Abwechslung auf "Demons" ein wenig zu kurz kommt, aber darum geht es bei DECOY INC. im Grunde nicht. Hier steht die ungezügelte Power im Mittelpunkt des Geschehens, der extrem hohe Arschtritt-Faktor ersetzt die schöngeistigen Drehungen und Wendungen. Diese Musik definiert ziemlich exakt die Schnittmenge zwischen Rock 'n' Roll, melodischem Hardcore und modernem Heavy Metal. Wer die oben genannten Helden immer noch verehrt und mal wieder einen frischen Wind durch seine Boxen wehen lassen will, der macht mit der Anschaffung von "Demons" bestimmt keinen Fehler Ich bin mir zudem ziemlich sicher, dass dieses heiße Gebräu live ordentlich Laune macht. Haltet also unbedingt die Augen offen und geht hin, wenn DECOY INC. mal in eurer Nähe spielen.
Anspieltipps: Headshot, Innocence, Sickman, Hail To The Pope
- Redakteur:
- Martin van der Laan