DEF LEPPARD - Pyromania
Mehr über Def Leppard
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Universal/Vertigo
- Release:
- 01.07.1983
- Rock Rock (Till You Drop)
- Photograph
- Stagefright
- Too Late For Love
- Die Hard The Hunter
- Foolin´
- Rock Of Ages
- Comin´Under Fire
- Action Not Words
- Billy´s Got A Gun
Vielleicht die beste melodische Heavy-Rock-Scheibe.
Eine der im Jahr 1983 am häufigsten angehörten Scheiben ist trotz des Erscheinens solcher Granaten wie "Kill Em All" oder "Melissa" das dritte Album einer britischen Band, die im Ruhm der NWoBHM begonnen hat, sich aber selbst nicht dazu zählt. Ziemlich albern, wie ich finde, ändert aber nichts an der Klasse der Band in dieser frühen Phase. Die Rede ist natürlich von DEF LEPPARD, die bis zu diesem Zeitpunkt mit "On Through The Night" und "High'n'Dry" bereits zwei erstklassige Alben veröffentlicht hat. Ich selbst kannte die Band zum Erscheinen des dritten Albums "Pyromania" nur von einigen Nummern, wurde aber vom Enthusiasmus meiner Kumpels komplett angesteckt. Diese sind völlig entsetzt, als Gründungsgitarrist Pete Willis während der Aufnahmen durch den ehemaligen GIRL-Klampfer Phil Collen ersetzt wird - der auf dem Album allerdings nur mit einigen Soli zu hören ist, da Willis bereits sämtlich Rhythmusspuren aufgenommen hatte.
Das Album bietet auf zehn Songs erstklassigen Heavy Rock, der von mitreißenden Melodien, eingängigen Refrains, erstklassigem Gesang und ausgefeiltem Songwriting lebt. Die alten Traditionen von THIN LIZZY - man beachte nur die immer wieder fein eingebauten Gitarrenharmonien - werden mit der unbekümmerten Partyrockattitüde von THE SWEET kombiniert, woraus einprägsame, niemals zu seicht klingenden Heavy-Rock-Nummern entstehen. Vorgetragen von einem superben Sänger namens Joe Elliot, dem die Presse damals Parallelen zu Robert Plant zugestehen wollte. Das höre ich zwar kaum heraus, nichtsdestotrotz verfügt der gute Mann über eine sehr kraftvolle und zugleich originelle Stimme.
Das sahen viele Musikliebhaber so, denn das Album verkaufte sich über 10 Millionen Mal und erhielt dafür zehnfachen Platinstatus. Soviel dazu, dass kommerziell erfolgreiche Musik in der Regel Mist ist. Vielleicht ist dies hier aber auch bloß die bestätigende Ausnahme von der Regel, da will ich mich jetzt lieber nicht festlegen. Festlegen möchte ich mich vielmehr darauf, dass es unter den zehn Nummern nicht einen Song gibt, der nicht super klingt.
Wer jetzt jedoch ein Album erwartet, auf welchem sich ausschließlich knapp auf den Punkt gespielte Partyrocker befinden, wird zwar in solchen Livekrachern wie 'Action! Not Words' oder dem Opener 'Rock Rock (Til You Drop)' seine Bestätigung finden, allerdings stehen im krassen Gegensatz dazu die beiden Vinylseitenendungen 'Die Hard The Hunter' und 'Billys Got A Gun'. Zwei längere Titel, die auch textlich nachdenklicher ausfallen. Beide bestechen durch ihren exzellenten Aufbau, der sie bei jedem Anhören erneut zu einem Hörgenuss macht.
Wenn man bedenkt, wie glücklich wir damals waren, dass wir über den britischen Fan Club der Band die Texte bekommen (die Schreibmaschinenkopien liegen noch immer meinem Vinyl bei) und wir mehrer Wochen lang gerätselt haben, welche Soli denn nun von dem neuen Mann sein könnten, kann man schon erahnen, welchen Stellenwert das Album damals für uns hatte. Aber auch heute zählt "Pyromania" zu den Sternstunden des melodischen Heavy Metal und somit ohne Wenn und Aber in jede vernünftig sortierte Sammlung.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae