DEFACEMENT - Duality
Mehr über Defacement
- Genre:
- Depressive Black Metal / Noise
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 26.07.2024
- Optic
- Burden
- Vagus
- Barrier
- Facial
- Scabulous
- Hypoglossal
- Duality
Chaos zwischen zwei Welten.
Der Albumtitel lässt es bereits vermuten, der finale Output mag es aber mit voller Wucht bestätigen. Auf "Duality" geht es um heftige Kontraste und einen verqueren, sehr gegensätzlichen musikalischen Ausdruck. Nicht selten muss man sich bei der neuen Scheibe von DEFACEMENT fragen, ob es nun tatsächlich abgedrehte Kunst oder doch ein kompositorischer Geniestreich ist.
Die Tendenz geht jedoch leider zur erstgenannten Variante, auch wenn gerade die destruktiven, absolut selbstzerstörerischen Parts sicherlich ihren Reiz haben. Denn wenn sich die Band vollends darauf konzentriert, räudigen, gemeinen und mitunter auch komplett verrohten Black Metal zu produzieren, stößt sie hier und dort offene Türen ein. Nummern wie 'Scabulous' und 'Barrier' sind auf jeden Fall von einigen angenehmen chaotischen Blasts durchsetzt und leben den vollkommenen Purismus zwischen aggressivem Geballer und nihilistisch geprägtem Schwarzmetall. Doch leider will DEFACEMENT es dabei nicht belassen und streut zwischen die einzelnen Tracks immer wieder kurze Interludien elektronischer Machart, in denen verschiedene noisige Soundscapes eingeführt werden, die am Ende für reichlich Downtime sorgen. Denn immer genau dann, wenn "Duality" so richtig Fahrt aufzunehmen scheint und die Brachialität sich Bahn schlägt, treten die Herren, die ansonsten schwerpunktmäßig bei DEATHCRUSH aktiv sind, ordentlich auf die Bremse und versuchen, ihrer Musik etwas Kunstfertiges zu verleihen. Dies mag in Sachen Anspruchshaltung sicherlich löblich sein, doch in der finalen Ausführung ist es oft genug nervig, wenn hier Avantgarde und Ambient in einem relativ verstörenden Setting aufeinandertreffen.
Die Kontraste erweisen sich daher auch als ein herber Stolperstein auf "Duality", da sie einfach nicht zueinanderfinden wollen - und vielleicht auch nicht sollen. Wenn sich DEFACEMENT einzig und allein auf die dissonanten Blasts konzentriert, ist hingegen sofort eine sehr spezielle Atmosphäre zugegen, die man gerne auch auf Albumdistanz spüren möchte. Doch diesen Gefallen will die Band den potenziellen Interessenten nicht tun, deshalb ist der Genuss dieser pechschwarzen Scheibe leider auch ordentlich getrübt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes