DEGREED - Public Address
Mehr über Degreed
- Genre:
- Rock / AOR
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Music
- Release:
- 07.07.2023
- Big Plans
- Who Are You (To Say)
- Way Of The World
- This Is Love
- Ride Along
- Free Again
- Resist The Urge
- Don't Be A Stranger
- A Safe Place
- No One
- For You
- Pressure
Gutklassiger AOR mit leichter Hard-Rock-Schlagseite.
Hard Rock und Skandinavien, das ist eigentlich immer eine gute Kombination. Ob diese Feststellung auch von den Schweden DEGREED untermauert werden kann, die mit "Public Address" gerade ihr siebtes Album vorlegen, muss sich aber erst noch zeigen. Der Vierer treibt dabei schon seit knappen 18 Jahren sein Unwesen, ist hierzulande aber noch nicht auf größeren Bühnen in Erscheinung getreten, obwohl sich die Truppe konstant mit Studioalben wieder ins Gedächtnis ruft. Seit dem direkten Vorgänger "Are Your Ready" sind sogar gerade einmal eineinhalb Jahre ins Land gezogen, was schon die Frage aufwirft, ob "Public Address" genügend Zeit zum Reifen hatte, bevor die Songs auf Tonband gebannt wurden.
Glaubt man dem Opener 'Big Plans', dann haben die Schweden auf jeden Fall große Dinge vor und legen dafür auch das musikalische Fundament. Mit wirklich cooler Gitarrenarbeit, einem sagenhaften Solo, der herrlich herben Stimme von Fronter Robin Eriksson und einer großen Hookline hat die Nummer nämlich alles im Gepäck, was eine Stadionhymne braucht. Musikalisch lässt sich das Gemisch wahrscheinlich am besten als Grenzgang zwischen Stadionrock und AOR bezeichnen, wobei mir vor allem Acts wie JOURNEY in den ruhigeren und JORN LANDE in den bluesig-rockenden Momenten als Referenzen in den Sinn kommen.
So gut der Start in die Scheibe auch ist, gibt es doch hier schon einen Umstand, der sich später noch als Achillesferse des Silberlings entpuppen soll. Gemeint sind die sehr Achtziger-lastigen Keyboards, die dem Bandsound durchaus einen coolen Unterton verpassen, wenn sie in Songs wie 'Who Are You (To Say)' oder 'Way Of The World' eher dezent im Hintergrund zum Einsatz kommen. Beide Tracks möchte ich übrigens als weitere Höhepunkte herausstellen, die genau wie der Opener durchaus eine große Arena zum Beben bringen könnten. Angeführt von den immer dominanter werdenden Keyboards und immer zahmer agierenden Gitarren, hält aber ab der etwas kitschigen Ballade 'This Is Love' immer mehr AOR-Wind Einzug bei DEGREED, worunter für mich der Hörgenuss deutlich leidet. Verlieren wir hierdurch doch immer mehr die Reibeisenstimme von Fronter Robin, der sich plötzlich auf Popmelodien beschränkt und oftmals eher schmachtet, als druckvoll zu singen. So werden dann selbst Tracks wie das mit guten Ansätzen gesegnete 'For You' oder 'Safe Place' immer etwas zu sehr weichgespült, was in meinen Ohren einfach die Stärken des Fünfers nicht ordentlich betont. Gut, dass es mit 'Ride Along' wenigstens noch einen Volltreffer zu vermelden gibt, der folgerichtig auch vorab als Single ausgekoppelt wurde.
Klingt am Ende vielleicht alles etwas kritischer, als es gemeint ist, doch ich habe mir nach den Eröfnungsminuten einfach noch etwas mehr von "Public Address" erhofft, als mir vom gefälligen AOR im hinteren Teil der Platte geboten wurde. Solltet ihr euren Adult Oriented Rock aber mit vereinzelt härterer Kante mögen, dürfte sich ein Antesten dennoch lohnen, denn mit den sonstigen Vertretern dieser Kategorie können die Schweden locker mithalten. An mir nagt trotzdem das Gefühl, dass hier mehr hätte drin sein können ...
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs