DEHUMAN REIGN - Destructive Intent
Mehr über Dehuman Reign
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- FDA Rekotz
- Release:
- 26.07.2013
- Prelude To Perdition
- Extinction Machine
- Invocation I (Black Seed)
- Irreversible Soul Consumption
- Staring Beyond The Edge (Of Time)
- Invocation II (Scorched Earth)
- Veil Of Ignorance
- Masks Of Sorrow
Räudige, umtriebige Oldschool-Death-Bestie
Ist es möglich, den bösen Geistern der Vergangenheit zu huldigen, ohne rückwärtsgewandt zu erscheinen, ja viel mehr mit gehässigem Einfallsreichtum die Gegenwart zu verheeren und für die Zukunft nichts als ausgebrannte Asche zu hinterlassen? Die Antwort lautet selbstverständlich "ja" – zumindest gilt dies für die recht junge, klangmäßig jedoch bereits souverän morbide Berliner Death-Metal-Kombo DEHUMAN REIGN, die mit unbekümmertem Selbstverständnis die breit aufgestellte, mächtige Unterwelt umpflügt. Ihr heuer erscheinendes Debüt, die Mini-LP "Destructive Intent" ist ein niederträchtiger Highspeed-Kotzbrocken feinsten Oldschool-Deaths, bestialisch unterhaltsam und widerlich kurzweilig.
Freunden des klassischen Death Metals dürfte "Destructive Intent" die Freudentränen in die Augen treiben: Bereits im Intro 'Prelude To Perdition' wird die schwarze Keule geschwungen, im klaren, rudimentären, höchst effizienten Soundgewand, mit einem modernen Touch versehen, der die fünf Wüstlinge dezent von den im Songwriting unverkennbar gehuldigten Referenzen MORBID ANGEL oder VADER abgrenzt. Ist dieser bleierne, deprimierte Auftakt verklungen, packen die unmenschlichen Herrscher aber sogleich die Rute aus und peitschen ihre 'Extinction Machine' mit mörderischem Tempo voran. Der Schwerpunkt der Truppe liegt eindeutig auf technischem Hochgeschwindigkeits-Death Marke HATE ETERNAL oder SUFFOCATION – aber irgendwie schaffen es die Berliner, ihren misanthropischen Kompositionen den entscheidenden Zinken Eingängigkeit zu verleihen, um folgerichtig mehr als ein bloßer Klon der zahlreichen Genrevorreiter zu erscheinen. Allein der mitreißende Chorus von 'Extinction Machine' macht schon beim Zuhören höllisch Spaß – dem Antrieb, hierbei mal eben die gesamte Inneneinrichtung zu zerdeppern, kann nur äußerst mühsam widerstanden werden. Und DEHUMAN REIGN gibt sich auch im Weiteren keine Blöße: 'Irreversible Soul Comsumption' drischt zwar abermals völlig irrsinnig auf alles und jeden ein, der sich der Band in den Weg stellen könnte, verfügt aber nichtsdestotrotz über nachvollziehbares Riffing und gelegentlich sogar über beachtenswerte Gitarrensoli. In 'Staring Beyond The Edge (Of Time)' wird hier und da sogar die SLAYER'sche Thrash-Keule ausgepackt, während 'Veil Of Ignorance' in wahnwitzigen Speed-Metal-Gefilden wütet. Hammer! Über die beiden klischeebehafteten Interludes 'Invocation I + II', denen scheinbar Jabba The Hutt seine Stimme verliehen hat, breiten wir besser den Mantel des Schweigens. Dann gönnen wir uns doch lieber zum Abschluss die todesmusikalische Standortbestimmung 'Masks Of Sorrow'. Dieses widerliche Miststück zerlegt nochmals mit Highspeed-Drumming, thrashig-metallischen Riffs und abartigstem Gegrunze sämtliche Grenzen des Anstands und des guten Geschmacks, und erweckt zudem den Anschein, dass die Berliner ihr vernichtendes Handwerk durchaus mit einem nicht ganz unmerklichen Augenzwinkern verrichten.
Wie schon eingangs erwähnt: Freunde klassichen Death Metals sollten "Destructive Intent" ihr malträtiertes Ohr leihen und die gerade begonnene Laufbahn dieser jungen, bestens aufgelegten deutschen Band beflügeln. Klar, innovative Offenbarungen in Sachen Todesstahl sind auch von DEHUMAN REIGN nicht zu erwarten – doch viel besser als das fünfköpfige Mörderkommando kann man Oldschool Death mit modernem Uptempo-Anstrich eben auch nicht darbieten.
Anspieltipps: Extinction Machine, Masks Of Sorrow, Staring Beyond The Edge (Of Time)
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause