DELAIN - Moonbathers
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2016
Mehr über Delain
- Genre:
- Symphonic/Gothic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 26.08.2016
- Hands Of Gold
- The Glory And The Scum
- Suckerpunch
- The Hurricane
- Chrysalis - The Last Breath
- Fire With Fire
- Pendulum
- Danse Macabre
- Scandal
- Turn the Lights Out
- The Monarch
Musik die von innen heraus strahlt!
"The Human Contradiction" war für mich ein feiner Einstieg in das musikalische Schaffen DELAINs, doch der große, finale Hirnknall kam erst live. Denn dass DELAIN in einem Paket mit AMBERIAN DAWN und Anneke van Giersbergens THE GENTLE STORM den weitaus erinnerungsträchtigsten Gig abliefern würde, lag im Vorfeld abseits meines Horizontes (zum Konzertbericht). Mit ein Grund für diesen Eindruck war eine kleine, blonde, junge Gitarren-Frau namens Merel Bechtold, die einen gnadenlos brachialen Rhythmus-Sound auffuhr und dabei so quirlig wie präzise agierte, dass ich ein Dauerstaunen aufsetzen musste.
Eben diese Merel Bechtold - nebenbei aktiv bei PUREST OF PAIN und als Annekes Live-Gitarristin bei THE GENTLE STORM - ist nun festes Mitglied bei DELAIN. Wie viel Merel nun schon zu "Moonbathers" beigetragen hat, kann ich hier nicht mit letzter Sicherheit in Erfahrung bringen, es scheint jedoch, als habe DELAIN Merels coolen, tiefer gelegten Brett-Sound adaptiert. Gott im Himmel, der Klang von 'Hands Of Gold' - eine aufnahmetechnisch perfekte Verquickung zwischen symphonischen Synthies und Modern Metal drückt mich immer wieder mit voller Wucht in meinen Ledersessel, holla die Waldfee! Ach ja, á propos Waldfee, lasst uns doch mal über Charlotte Wessels sprechen.
Jedem, der glaubt, die DELAIN-Sängerin sei eine von diesen Symphonic-Elfen, die sowieso viel häufiger in der Fantasie von Stil-Skeptikern existieren als in der wirklichen Wirklichkeit, sei gesagt: Wessels hat eine klare und so kraftvolle Stimme, dass sie gegen jede noch so massive Sound-Wand Bestand hat. Wessels hat mich live von Minute zu Minute mehr in ihren Bann gezogen, und auf "Moonbathers" glänzt sie richtiggehend. Gina Bafile (DARKYRA BLACK) erklärte mir im Interview, die große Kunst beim Songwriting - vor allem im Symphonic Metal - sei es, die Musik so zu arrangieren, dass die Stimme dabei erstrahle. Und Wessels leuchtet hier heller als alle. 'The Glory And The Scum': Bamm! 'Suckerpunch': Peng!, 'The Hurricane': Wumms! Die Musik fließt ungefiltert ins Blut, die Refrains bleiben auf der Stelle hängen und weichen nicht mehr von dannen. DELAIN, das ist GROSSE Musik! Etwas Romantik und Emotion muss da natürlich auch sein ('Crysalis - The Last Breath'), und auch dort glänzt die rothaarige Schönheit. Nicht nur das, ich weiß jetzt, sie wird das live genauso perfekt singen wie hier auf CD.
Gibt es denn überhaupt Gründe, die Käsköpfe nicht mit der Höchstnote zu beglücken? Ich gebe es zu, da muss ich schon sehr genau suchen. Die schleckige Gourmet-Zunge könnte dem 'Iiii-aaaah'-Gesang bei 'Danse Macabre' vielleicht etwas leicht eseliges attestieren, und ja der ganze Song hat vielleicht ein bisschen weniger Glut, und ist damit wohl "nur" gut. Tja, und 'Turn The Lights Out' klingt im Refrain schon arg verdächtig nach 'Stardust', dem Smasher vom letzen Erfolgs-Album. Nur, würde ich besagtes 'Stardust' nicht kennen, würde ich bei dem Song tatsächlich auch feiern, bis das letzte Licht ausgeht. Ach, ich tue es auch so. Was für ein gottverdammt genialer Ohrenschmeichler.
Nein, arg viel besser kann man Symphonic Metal nicht spielen, und ich gehe jede Wette ein, dass DELAIN weit mehr Leute als "nur" die Genre-Afficionados ansprechen kann. Sprich: DELAIN hat auf allen Ebenen mindestens ebenso viel Potential wie BEYOND THE BLACK und ist obendrein auch noch eine richtige Band. Ich geh mich jetzt mal begießen und vorfreuen auf die Tour.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker