DEMIANS - Mute
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2010
Mehr über Demians
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Insideout (EMI)
- Release:
- 25.06.2010
- Swing Of The Airwaves
- Feel Alive
- Porcelain
- Black Over Gold
- Pearls On A Strand
- Overhead
- Tidal
- Rainbow Ruse
- Hesitation Waltz
- Falling From The Sun
Multitalent Nicolas Chapel kehrt zurück und verzückt Proggies.
DEMIANS haben anno 2007 mit "Building An Empire" ein beeindruckendes Debüt vorgelegt, dass Steven Wilson als einen der besten Erstlinge der letzten Jahre adelte. So weit würde ich zwar nicht gehen, aber "Building An Empire" bestach nicht nur durch tolle Songs, sondern auch durch die Tatsache, dass Multitalent Nicolas Chapel das komplette Werk selbst geschrieben, eingespielt und produziert hat. Und dieser Umstand macht auch "Mute" zu einem bemerkenswerten Album.
Dabei gibt sich Chapel auf "Mute" kompakter, fokussierter und offener als auf "Building The Empire". Epen wie 'The Perfect Symmetry' oder 'Sand' sucht man vergebens. Stattdessen überwiegen die gestrafften vier- bis fünfminütigen Songs, die dafür eine größere stilistische Bandbreite abdecken. So ist 'Feel Alive' im Bandkontext erstaunlich rockig ausgefallen. Das Riff und das Schlagzeug treiben einen Song an, der auch PORCUPINE TREE gut zu Gesicht stehen würde und dessen Finale gar Erinnerungen an FILTER wachwerden lässt. Dazu passt auch der etwas verhalten, ja, beinahe schüchtern wirkende Gesang von Nicolas. Auch dies ist eine Parallele mit dem durchaus häufiger durchschimmernden Vorbild.
Allerdings würde man Nicolas Chapel nicht gerecht werden, wenn man ihn auf einen (guten!) PORCUPINE TREE-Klon reduzieren würde. Das passend betitelte 'Porcelain' ist eine zerbrechliche Rocknummer mit schönen Melodien und 'Black Over Gold' atmet beinahe die Melancholie von AEON SPOKE. Das dürfte Metallern natürlich viel zu viel Gefühl und zu wenig Faust sein, aber für die ist die Musik von DEMIANS natürlich auch nicht gemacht.
Nein, stattdessen versammeln sich hier die Cordhosen-Proggies, die mit verschränkten Armen anerkennend den Kopf nicken. Das Erstaunliche daran ist, dass die Musik von Nicolas Chapel gar nicht unglaublich komplex ist. Es ist eher die Detailverliebtheit der Songs, die angenehme Intensität, die den Hörer zu packen vermag. Und wenn man dann mit 'Overhead' noch einen Song im Gepäck hat, der gar Einflüsse der großartigen TEA PARTY verarbeitet, mit seinen orientalisch anmutenden Melodien und dem dazugehörigen Drumming, hat man bei mir natürlich gewonnen.
Warum unter dieser so positiv klingenden Rezension letztendlich doch "nur" acht Punkte stehen, liegt daran, dass das Niveau der ersten Hälfte auf "Mute" nicht ganz gehalten werden kann und man die ein oder ander Länge ausmachen kann. Zudem fehlt letztendlich doch eine absolut überragende Nummer wie es der Erstling in 'The Perfect Symmetry' noch beherbergte. Dennoch, Freunde von abwechslungsreichem, modernem Progressive Rock greifen auch bei "Mute" bedenkenlos zu. Starkes Teil.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk