DEMON - Better The Devil You Know
Mehr über Demon
- Genre:
- NWoBHM
- Label:
- Plastic Head / Soulfood
- Release:
- 20.06.2005
- Better The Devil You Know
- Dead Of The Night
- Standing On The Edge
- Taking On The World
- Temptation
- Warriors
- Live Again
- Obsession
- Change
Einem neuen Album von DEMON wird von mir immer mit besonderer Spannung entgegengefiebert. Gehören die Briten doch seit Anfang der 80er zu meinen Faves und haben mich bislang auch noch nie so richtig enttäuschen können. Gut, das letzte Werk "Spaced Out Monkey" hatte einige seltsame Elemente mit an Bord, konnte aber zumindest aufgrund des grandiosen Gesanges von Dave Hill und Nummern wie 'Never Saw It Coming', 'Sound Of The Underground' oder 'Child Of The Dark Sky' erfreuen. Über die erstklassigen Liveattacken der alten Recken muss ich wohl nicht noch extra referieren, oder? Ich zumindest habe noch kein mittelmäßiges Konzert der Truppe erlebt. Auf der Bühne blasen sie so ziemlich alle Jungspunde dieser Metalwelt elegant an die Wand.
Wenden wir uns dem neuen Output "Better The Devil You Know" zu. Der Titel deutet es schon heimlich an: Die leicht umbesetzte Truppe hat einen Schritt rückwärts getan und sich von sämtlichen Sample-Experimenten getrennt und setzt auf ihre bekannten Stärken. Vielleicht hat man ja im fanoffenen Hause DEMON gemerkt, dass man seinen getreuen Anhängern mit dem Vorgänger etwas zu viel Moderne zugemutet hat. Wer weiß. Ist im Endeffekt auch völlig egal, weshalb man sich zu diesem Schritt durchgerungen hat – vielleicht brauchte man ja auch einfach einmal diesen kreativen Freiraum, um seine Grenzen auszuloten und sich neu zu definieren – solange das Ergebnis so überzeugend klingt wie im hier vorliegenden Fall.
Nicht mehr mit an Bord sind Klampfer Steve Brooks, Drummer John Cotterill und Keyboarder Duncan Hansell. Immerhin drei von sechs wurden also ausgetauscht. Was besonders auffällig erscheint, ist die Tatsache, dass vor allem der neue Schlagwerker Neil Ogden maßgeblich am Songwriting beteiligt ist.
Ich hatte es oben schon angedeutet; der Titel beinhaltet den heißen Onkel mit dem Pferdefuß und dürfte als kleiner Wink mit dem Lattenzaun zu verstehen sein. DEMON haben seit ihren Anfangstagen immer mit okkulten Themen kokettiert und nutzen diese ja auch heuer noch als Showelement ihrer Auftritte. Dass man dabei natürlich in keiner Weise vorpubertären Blödsinn über schwarze Magie erzählt (hat), dürfte bei einer reifen Kapelle wie dieser außer Frage stehen. Aber das nur am Rande.
Auf "Better The Devil You Know" herrschen Melodie und Midtempo. Und das wäre auch beinahe mein Manko an dem Album geworden. Hört man die Scheibe nämlich mal so eben nebenher, gewinnt man den Eindruck, ein solides Werk ohne Höhen und Tiefen zu erleben. Im Gegensatz zum persönlichen Fave "Taking The World By Storm" fehlen hier nämlich epische Longtracks, aber auch emotionale Balladen. Spätestens beim dritten Durchlauf muss ich meine anfängliche Meinung aber revidieren. Die neuen Tunes verfügen über andere Stärken. So hat sich der Chorus der eröffnenden Titelsongs sofort in meinen Hinrwindungen festgesetzt, und das treibende Riffing von 'Standing On The Edge' zwingt mich förmlich, immer wieder auf die Repeat-Taste zu drücken. Hatte ich oben noch geschrieben, dass ich ursprünglich etwas Abwechslung vermisst hatte, so kann ich dies heute nicht mehr nachvollziehen. Das flotte 'Taking On The World' beispielsweise erfreut mit herrlichen erdigen Orgelsounds, und die fast schon poppigen 'Temptation' und 'Obsession' gehen einfach sofort ins Ohr und stehen somit im krassen Kontrast zu einer wuchtig-mystischen Nummer wie 'Warrior'. Gerade dieser Song entwickelt sich recht zügig zum Highlight der Scheibe. Nicht nur, dass Dave Hill schön rauchig singt, auch die Mucke erinnert hier sehr stark an die Frühwerke der Band. Eingängige Hooks, packendes Songwriting und keine Spur von Mainstream. Mit 'Change' gibt es als Abschluss eine herzzerreißende Ballade mit Streichereinsatz, die natürlich wieder von Daves unvergleichlicher Stimme getragen wird. Wenn dieser Mann nach der Rente nicht von alleine als Solokünstler durch die Clubs ziehen wird, werde ich eine Unterschriftenaktion dafür einleiten. Dieses Organ darf einfach nicht aus dem Musikbusiness verschwinden und ist prädestiniert für verräucherte Bars. Gänsehaut im Doppelpack.
Insgesamt also ein tolles Album der alten Herren, die wieder einmal bewiesen haben, dass Alter und Metal sich nicht widersprechen. So etwas erntet bei mir natürlich einen Bonuspunkt. Wer DEMON immer schon mochte, wird hier nichts falsch machen. Wer auf anspruchsvollen, eingängigen Heavy Metal steht und erstklassige Melodien sowie einen noch erstklassigeren Sänger mag, sollte hier auch dringend einige Ohren hineinhalten.
Schön, dass es DEMON noch gibt. Ich hoffe auf weitere Werke in dieser Qualität.
Anspieltipps: Better The Devil You Know, Taking On The World, Warriors, Live Again
- Redakteur:
- Holger Andrae