DEMONICAL - Chaos Manifesto
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2018
Mehr über Demonical
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Agonia Records
- Release:
- 23.03.2018
- A Void Most Obscure
- Towards Greater Gods
- Sung To Possess
- Välkommen Undergång
- Torture Parade
- From Nothing
- Unfold Thy Darkness
- Death Unfaithful
- Nightbringer
Eindrucksvoller, song-orientierter Schweden-Death zwischen ganz alter Schule und etwas mehr Melodie.
Jetzt, wo sich fünf lange Jahre nach dem Vorgänger "Darkness Unbound" pünktlich zum fünften Studioalbum auch Frontmann Alexander Högbom und Drummer Kennet Englund bei Martin Schulmans DEMONICAL eingeschrieben haben, da ist die personelle Unterscheidbarkeit von Martins anderer Truppe CENTINEX kaum mehr vorhanden, denn immerhin spielen drei der Protagonisten nun bei beiden Bands. Musikalisch bleibt es jedoch dabei, dass DEMONICAL einen deutlich melodischeren Ansatz verfolgt als dies CENTINEX je getan hat. Dabei driftet die Band dennoch nicht ins Melodic-Death-Fahrwasser ab und auch die vor fünf Jahren beim letzten Album ähnlich wie bei den Kollegen von EVOCATION durchschimmernden Anflüge von AMON AMARTH wurden wieder zurück gefahren. Damit bewegt sich DEMONICAL, obschon aus Dalarna in Zentralschweden stammend, dann doch wieder zur Gänze im schwedischen Death Metal der alten Stockholmer Schule, was mir persönlich sehr entgegen kommt.
Innerhalb dieses Rahmens bedient sich das Quintett dann jedoch gleichwohl der eher melodischen Variante, und so findet sich in den coolen Leadgitarren und des laut bratenden Klampfensounds hier und da immer mal wieder ein Fingerzeig in Richtung mittlerer DISMEMBER-Werke, wie etwa beim zweiten Song 'Towards Greater Gods' oder bei 'Unfold Thy Darkness', während der andernorts flächig-spacige, leicht übersteuerte Gitarrenklang besonders beim grandiosen 'Välkommen Undergång' - hier singt die Band erstmals auf Schwedisch - und vor allem auch beim als Videosingle vorab ausgekoppelten und nicht minder gelungenen 'From Nothing' eine andere Referenz in den Fokus rückt: Wenn ihr hier den ersten Anschlag der fetten Gitarrenriffs hört, die verschleppte Rhythmik und das bei aller Härte sehr sphärisch-spacige Klangbild wahrnehmt, dann drängen sich ganz unweigerlich Vergleiche zu HYPOCRISYs 1996er-Meisterwerk "Abducted" auf, auch wenn Alexander Högbom natürlich anders und weitaus tiefer singt als Peter Tägtgren.
Wenn der sehr eingängige und bärenstarke Hinausschmeißer 'Death Unfaithful' verklunken ist, dann ist klar, dass der Fan der alten Elchtodschule bei der neuen DEMONICAL nicht viel falsch machen kann. Den viel beschworenen Innovationspreis wird keine Band aus diesem Genre mehr gewinnen, und so natürlich auch nicht Schulmans Mannen aus Avesta, doch innerhalb des stilistischen Rahmens kann sich eine Band kaum trittsicherer bewegen und kaum präziser das Ziel treffen: Die Gitarren braten fett wie ein Schmalzbrot in der archaischen und von Death-Metal-Fans allerorten so sehr geliebten Sunlight-Tradition (auch wenn das Album natürlich nicht dort sondern von Karl Daniel Lidén produziert wurde), Högbom growlt sich vorbildlich brutal und doch verständlich durch acht eingängige Death-Metal-Monster, und wer DISMEMBER vermisst und sich bei neueren HYPOCRISY nimmer so aufgehoben fühlt wie früher, der kann mit "Chaos Manifesto" echt nichts falsch machen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle