DERAPS - Deraps
Mehr über Deraps
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metalville / Rough Trade
- Release:
- 17.06.2022
- Invasion
- Sex, Drugs & Rock n' Roll
- My Side Of Town
- Live Fast Die Slow
- Veins Of My Heart
- Élizabeth
- Make Ya Groove
- Wild To The Woman
- On My Mind
- F**ck Off
- Ballroom Blitz
Rock ohne Umschweife – the next generation.
DERAPS ist offenbar ein zweiköpfiges Trio aus Kanada und Australien, das sich mit seinem selbstbetitelten Debütalbum vorstellt, das von zwei der drei nominellen Mitglieder eingespielt worden ist. Kopf der Truppe ist der Gitarrist, Sänger, Studio-Bassist und Hauptsongschreiber Jacob Deraps. Die Hörer erwartet ein unprätentiöser Gute-Laune-Hardrock.
Die Promo-Information gibt VAN HALEN als Inspirationsquelle der Band an, und der direkte und unbekümmerte Sound von DERAPS macht diese Aussage plausibel. Die eine oder andere Stelle des Albums lässt mich vermuten, dass auch die ein Jahrzehnt früher aufgetauchten GRAND FUNK RAILROAD und die ein Jahrzehnt später aufgetauchten GUNS N' ROSES nicht ganz spurlos an der Gruppe vorbeigezogen sind. Doch allein schon, um eine junge Band nicht mit einer überzogenen Erwartungshaltung zu erdrücken, sollte hier niemand einen zweiten Eddie van Halen erwarten. Aber wie der unvergessene Eddie zeigt Jacob Deraps eine eigene Herangehensweise. Er spielt nicht einfach dezent Rhythmusgitarre zur Gesangsbegleitung, um nach einem kurzen, abgesetzten Solo genau dort weiterzumachen, sondern in den Leadbreaks löst er mitunter die Grenze zwischen Lead- und Rhythmusgitarre auf, und er hat einige markante Intros ohne Bass und Schlagzeug in petto.
Das Album ist geprägt durch zupackende, rustikale Rocksongs wie 'Sex, Drugs & Rock'n'Roll', 'Live Fast Die Slow', 'Wild To The Woman' und 'F**ck Off'. Dazwischen lockert der schmissige Partyrock von 'Make Ya Groove' das Programm auf. Überraschungen bieten 'Élizabeth', ein temperamentvolles Solo für akustische Gitarre, ebenso wie die gefälligen, harmonischen Chöre in 'My Side Of Town' und 'On My Mind', die man eher im Folk als im Hardrock erwarten sollte, die sich aber dennoch gut auf der Scheibe einfügen. Höhepunkt von "Deraps" ist 'Veins Of My Heart', das mitten in der eher hemdsärmeligen Musik dieser Band durch akkurate Struktur und Arrangements sowie ein großartiges Gitarrensolo herausragt. Fragt sich nur, warum die Band zum Finale ausgerechnet die Glam-Karnevalstruppe SWEET gecovert hat. Immerhin hat sie sich mit 'Ballroom Blitz' eines von deren besseren Liedern ausgesucht und diesem ein deutlich stärkeres Solo verpasst. Auffällig sind einige über die Scheibe verteilte, heutzutage ungewöhnlich frechen Texte, aber in einer Zeit politisch korrekter, schnell eingeschnappter Schneeflöckchen tun unverschämte Machotexte einfach mal gut.
"Deraps" ist ein nettes, gefälliges Rockalbum, das mit seiner frischen und beinahe übermütigen Art punktet, die durch die Produktion, die das Kernduo von DERAPS selbst übernommen hat, trefflich herausgearbeitet ist. Allerdings muss man auch sehen, dass es hier nichts zu hören gibt, das man nicht schon in der Vergangenheit mindestens genauso gut gehört hat - 'Veins Of My Heart' vielleicht ausgenommen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser