DESPAIRATION - Music For The Night
Mehr über Despairation
- Genre:
- Orchestral Rock
- Label:
- Rough Trade/Absolut Promotion
- Release:
- 20.10.2004
- Music For The Night
- Drift
- Phantastronaut
- River Of Perdition
- Underground Poetry
- Madrigal
- L´ Avion Ivre
- Asteroid YB5
- Firebird
- Moondrawn Awakening
- Proteus
- Zeitgeist
- April Mourning
- Song Of The Nightingale
- Nuit En Enfer
- Colourado Mindtrip
- Space Sound Park
- Penelope
Das Wichtigste vorneweg: Das ist keine Easylistening-Scheibe! Angefangen vom Konzept (es basiert laut Sascha darauf, dass "der Geist Ursprung aller Materie ist und jede Wesenheit ein wichtiger Teil des niemals endenden Seins ist, in dem das materielle Leben nur einen winzigen Bruchteil darstellt" und ferner ist "jede Daseinsform […] sein eigener Schöpfer und bestimmt selbst den Lauf seines Lebens") bis hin zur Musik (von Loops, Scratches, Drum ´n´ Bass über Flöte, Digeridoo und Fagott ist alles vertreten) ist es ein Gesamtkunstwerk. Das Ganze ist als Konzeptalbum aufbereitet und basiert u.a. auf Hermann Hesses "Siddharta" und "Ulysses" von James Joyce. Protagonist der Geschichte ist Elias, der seine Geliebte Melissa verliert und in "einer Nacht der Erkenntnis (…) beginnt, die materielle Welt loszulassen und zu entdecken, dass sich in den Tiefen seiner Psyche das Tor zu einer Welt von ungeahnter Größe und Schönheit findet."
DESPAIRATION setzen sich zusammen aus Sascha Blach (Gesang), Martin F. Jungkunz (Gitarre, Programming, Keyboards), Christian Beyer (Piano, Synths), Christoph Grünert (Bass) und Jens Reinhold (Drums). Daneben finden sich etliche Gastmusiker, die für oben genannte Instrumente zuständig sind, auf dem Album verewigt.
Genug jedoch der langen Worte, kommen wir zum Wesentlichen: Der Musik. Und die ist meiner Meinung nach sehr gut ausgefallen. Dabei hat die Stimme von Sascha eine frappierende Ähnlichkeit mit der von DAVID BOWIE. Von entspanntem Rock mit gefühlvollen Gitarrensoli (‘Phantastronaut’, ‘Drift’), über Balladen (‘Madrigal’, ‘L´Avion Ivre), himmlische Melodien (‘Asteroid YB5’), Scratches wie zu besten MORDRED-Zeiten (‘Firebird’), gesprochene Passagen (‘Moondrawn Awakening’), geniale Frauenstimmen (‘Proteus’), Trompeteneinsätze (‘River Of Perdition’), THE DOORS (‘Colorado Mindtrip’) und zu guter Letzt sogar ein reines Pianoinstrumental (‘Nuit En Enfer’) bietet die CD für jeden etwas. Es ist schwer, einzelne Songs besonders hervorzuheben, da sie alle auf einem hohen Niveau gespielt und vorgetragen werden. Besonderes Augenmerk verdienen meiner Meinung nach ‘Phantastronaut’, was nicht nur vom Titel sehr an DAVID BOWIE zu Ziggy-Stardust-Zeiten angelehnt ist, und das Pianoinstrumental ‘Nuit En Enfer’, was sehr unter die Haut geht.
So würde es sich anhören, wenn DAVID BOWIE und PINK FLOYD in den Siebzigern zusammen eine Platte aufgenommen hätten. Wer bei diesem herbstlichen nasskaltem Wetter keine Lust hat, die alten Kuschelrock-LPs aufzulegen, aber trotzdem auf entspannte Musik steht, kann hier beherzt zugreifen. Auch ohne sich großartig mit dem Konzept auseinanderzusetzen, macht es Spaß, den Klängen zu lauschen. Allen voran die Stimme von Sascha gibt dem Album das gewisse Etwas, ohne die instrumentelle Untermalung in den Hintergrund drängen zu wollen. Überdies kriegt man/frau value for money geboten, da eine üppige Spielzeit von knapp achtzig Minuten zu verbuchen ist. Wer die nötige Geduld mitbringt, wird definitiv belohnt, denn selbst nach dem 15. Durchlauf nutzt sich die Musik nicht ab. Eine CD für Musikgourmets!
Anspieltipps: Drift, Phantastronaut, Asteroid YB5, Nuit En Enfer
- Redakteur:
- Tolga Karabagli