DESSIDERIUM - Keys To The Palace
Mehr über Dessiderium
- Genre:
- Progressive Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Willowtip Records
- Release:
- 14.03.2025
- In The Midst Of May
- Dover Hendrix
- Pollen For The Bees
- A Dream That Wants Me Dead
- Magenta
- Keys To The Palace
DEVIN TOWNSEND lässt mit Prog-Death-Schlagseite grüßen!
Progressiven Metal hat sich Alex Haddad mit seinem Projekt DESSIDERIUM auf die Fahne geschrieben. Ins Leben gerufen wurde die Ein-Mann-Band dabei bereits um das Jahr 2010 herum und blickt inzwischen auf eine stattliche Diskographie von vier Langspielern zurück, wobei Alex hierzulande mit seinem eigentümlichen Stilmix, der von melodischen Metal-Gefilden bis hin zum Todesstahl ohne Scheuklappen eine breite stilistische Fläche abklappert, bisher noch nicht für größeres Aufsehen sorgen konnte. Doch vielleicht ändert sich das ja mit dem fünften Langeisen "Keys To The Palace", das uns sechs frische und durchaus anspruchsvolle Kompositionen präsentiert.
Der Eröffnungstrack 'In The Midst Of May' ist dabei musikalisch eigentlich schon ein ganz guter Gradmesser, auch wenn der doch recht rifflastige Beginn vielleicht noch einen deutlicheren Death-Metal-Einschlag suggeriert, als er von den übrigen Tracks geliefert wird. Hat sich die Nummer nämlich erst einmal eingegroovt und ein bisschen Platz für die Keyboards und Orchester-Samples geschaffen, dann werden sämtliche Genre-Scheuklappen beiseite gelegt. Dennoch gibt es einen guten musikalischen Vergleich, denn kompositorisch und auch klanglich dürfte DEVIN TOWNSEND mit seinen diversen Projekten für DESSIDERIUM Pate gestanden haben. Gerade die Harmonien, Melodieführung und auch die Klargesänge von Alex lassen neben der Keyboard-Epik ganz klar an Devin und seinen sehr eigentümlichen Stil denken, wobei die herberen Screams und Growls sogar auch schonmal in Black-Metal-Gefilde blicken. Insgesamt bleibt DESSIDERIUM auf dem fünften Langspieler aber vertrackt-episch und hat sogar ein paar echt tolle Melodien im Gepäck, auch wenn der Opener für mich in seinen sieben Minuten noch nicht gänzlich zum Punkt kommt und einen roten Faden vermissen lässt.
'Dover Hendrix' setzt im Anschluss deutlich mehr auf die härteren Töne und wirft mit einer dezent folkigen Note und ein paar neoklassisch angehauchten Leads sogar WINTERSUN als Einfluss in die Waagschale, was mir durchaus gut gefällt und den Zehnminüter zu meinem persönlichen Höhepunkt der Scheibe macht. 'Pollen For The Bees' ist als weiteres Epos mit ausladender Spielzeit wieder melancholischer und melodischer unterwegs, überzeugt aber im ersten Drittel ähnlich wie der Vorgänger, wobei der Track definitiv eine Kürzung um zwei oder sogar drei Minuten hätte vertragen können, denn das Outro ist doch etwas zu repetitiv und zu lang ausgefallen. Und auch im Anschluss werde ich teilweise das Gefühl nicht los, dass die übrigen drei Tracks ebenfalls von einer etwas komprimierteren Vorgehensweise hätten profitieren können. Dabei möchte ich erneut die geradezu überbordende Kreativität und handwerkliche Klasse erwähnen, mit der Alex Haddad auf der gesamten Platte zu Werke geht, nur leider verlieren die Songs ob der zahlreichen Ideen zumindest in meinen Ohren den roten Faden etwas zu oft aus den Augen und haben eben nicht die unfassbaren Ohrwürmer des musikalischen Paten Mr. Townsend im Gepäck, um auch langfristig im Gedächtnis verankert zu bleiben.
Wer sich allerdings schon immer einmal gefragt hat, wie DEVIN TOWNSEND klingen könnte, wenn er sich wieder etwas mehr seiner STRAPPING YOUNG LAD-Vergangenheit zuwenden und sogar in Prog-Death-Gefilde schielen würde, der kann "Keys To The Palace" definitiv einmal eine Chance geben. Mit Geduld und einem guten Paar Kopfhörer kann man zeitweise wunderbar in der Klangwelt von DESSIDERIUM abtauchen, nur würde ich mir persönlich wie bereits erwähnt noch ein paar mehr Melodien und Hooklines mit Langzeitwirkung wünschen. Aber auch das bleibt Meckern auf durchaus hohem Niveau.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs