DESTINATION'S CALLING - For Promotion Only
Mehr über Destination's Calling
- Genre:
- Melodic Speed
- Label:
- Eigenproduktion
- Walls Of Babylon
- Saviour
- Never Surrender
Nach über zwei Jahren haben es die Melodic Speed-Metaller aus dem Main-Tauber-Kreis endlich einmal wieder geschafft, einen kleinen runden Silberling zu produzieren, der uns die Wartezeit zwischen den Konzerten versüßen soll.
Es ist zwar nur ein Demo mit der Länge einer Maxi-CD, hat es aber trotzdem ganz schön in sich. Zumindest, wenn man von der teilweise etwas dumpf anmutenden Tonqualität absieht. Die wird aber sicher jeder mit dem Hintergedanken daran, dass eine Undergroundband ihre Promotion-CD sicher nicht in einem professionellen Tonstudio, sondern wohl eher im eigenen Proberaum aufnehmen wird, verzeihen können. Außerdem möchte ich meinen, dass sich die Aufnahmequalität im Vergleich zu der letzten Scheibe "Mastery Of The Light" sogar noch verbessert hat.
Doch nun zu den Songs selbst, derer leider nur drei auf das Scheibchen gebannt wurden:
Mit dem fetzigen "Walls Of Babylon" wurde absolut der richtige Einstieg gewählt. Denn der schrabbelige Gitarrensound krabbelt einem sofort bei den ersten Tönen in die Nackenmuskulatur, die sich dadurch unwillkürlich zusammenzieht und anfängt rhythmische Bewegungen auszuführen. Das einsetzende Drumgeprügel tut seinen Teil dazu - und der Kopf lässt sich fast nicht mehr halten. Damit Hals und Kopf aber keinen Schaden wegen eintönigen Bewegungen abbekommen, wurden einige angenehme Tempowechsel eingebaut, die einen dazu veranlassen das Haupthaar einmal in einem anderen Rhythmus kreisen zu lassen.
Nach dieser Beschreibung könnte man nun eigentlich meinen, dass es sich eher um Trash, als um Melodic Speed handelt. Doch noch wurden der melodiöse Gesang und die teilweise mehrstimmigen Chorparts nicht erwähnt, bei denen die zweite Stimme mehr als nur Backing-Charakter hat. Vor allem die Refrainmelodie frisst sich durch die Gehörgänge in die Gehirnwindungen hinein, wie ein Holzwurm mit mutiertem Riesengebiss ins Gebälk.
Die ersten Klänge zu "Saviour" begrüßen einen da leider schon etwas weniger kraftvoll und wirken sogar so gedämpft, als würden sie sich ihren Weg durch eine dünne Glaswand bahnen müssen. Aber das wollen wir mal nicht weiter beachten, sondern besser auf die schlechten Aufnahmebedingungen schieben.
Beschäftigen wir uns lieber mit der Musik an sich:
Zunächst macht sich ein ziemlich eintöniger Instrumentalteil über eine Minute lang auf dem Tonträger breit. Alles in allem recht unspektakulär und gleichförmig, obwohl er sich nach und nach in Tempo und Klangfülle steigert. Aber auch als der Gesang einsetzt, bewegt sich alles noch irgendwo im Midtempobereich. Der Refrain mit den leicht megaphonmäßig verschwommenen Backingvokals geht dann schon wieder eher ins Ohr, aber noch lange nicht so wie der des ersten Songs.
Nach einem melodiebetonten Fiedelsolo seitens der Gitarre - das natürlich nicht fehlen darf - folgt nochmal ein kurzer Instrumentalteil, der sich aber schnell zur Begleitmelodie des Parts hin verwandelt, den ich für den besten dieses Songs halte. Hier wird mit einer sich steigernden Eindringlichkeit der Titel "Saviour" von den Chorstimmen immer wieder wiederholt, bis er vom Refrain überlagert wird.
Alles in allem eigentlich ein guter Song, wenn nur dieser letzte Teil um die Zeit verlängert wäre, die der - meiner Meinung nach überflüssige - Instrumentalteil am Anfang dauert.
Im Gegensatz zu "Saviour" sind bei "Never Surrender" die Instrumente zu Anfang so gut wie gar nicht alleine zu hören, denn bereits schon nach wenigen Sekunden setzt Gesang ein. Dieser besteht zwar zunächst nur aus einem gedehnten Ah-Laut, doch schon bald setzt auch der Text ein und man fühlt sich sogleich bemüßigt mitzuträllern. Zum einen wohl wegen den mitreißenden Melodien zum anderen aber vielleicht auch, weil man dem - hier relativ hohen - Gesang noch ein wenig mehr Druck und Kraft verleihen möchte, was er durchaus vertragen könnte.
Aber dieser kleine Druckmangel hindert bestimmt niemanden daran, das diesmal frickeliger ausgefallene Gitarrensolo, den mitreißenden Drumsound oder einfach die komplette Happy-Mucke zu genießen.
Anspieltipp: Eindeutig "Walls Of Babylon"
- Redakteur:
- Ulrike Weihrauch