DESTINY POTATO - Lun
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2014
Mehr über Destiny Potato
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 13.05.2014
- The Build Up
- Indifferent
- Take A Picture
- Machine
- Love Song
- Lunatic
- Walls Of Thoughts
- Blue Sun
- U.Y.M.
- Lost Dream
- House Of Lies
- Addict
Potoes gonna potate! Auch dich!
Vorgeschichte: DESTINY POTATO kommt aus Serbien und wurde 2011 von Gitarrist David Maxim Micic gegründet, der mit seinem Soloprojekt BILO bereits in der Prog-/Djent-Szene einen guten Stand hatte und hat (BILO 3.0 erschien im November 2013). Mit eben diesem Projekt sollte David eigentlich auf dem Euroblast-Festival 2011 auftreten, doch er wollte lieber mit seiner Band DESTINY POTATO auf die Bühne - nur gab es die Band bis dato noch gar nicht. Schnell versammelte er die Sängerin und lange Freundin Aleksandra Djelmas und weitere Musiker um sich, die teilweise über einschlägige Internetportale gefunden wurden. Der erste Auftritt war ein voller Erfolg, ein Plattenvertrag mit Century Media winkte sogleich. Eine lange Zeit des Wartens folgte, der Plattenvertrag besteht nicht mehr, auch die ursprünglich zweite Sängerin Ana ist nicht mehr mit von der Partie. Und nun startet die schicksalshafte Kartoffel selbstständig und stärker denn je durch.
Ich möchte nicht länger um den heißen Brei reden: "Lun" ist ein ganz fantastisches Album geworden! Sich irgendwo zwischen Progressive- Alternative- Fusion- und Modern Metal einpendelnd, überzeugt "Lun" des Weiteren mit einer fast verboten smoothen Eingängigkeit, ist aber immer gut für eine gehörige Portion an Überraschungsmomenten. Das können je nach belieben vertracktes Rhythmusraten, feine Klassik-Arrangements ('House Of Lies') oder einfach großartiges, songdienliches, dabei stets ideelles Songwriting sein.
Dreh- und Angelpunkt ist Frau Djelmas am Gesang, die mit ihrer tollen Stimme starke Akzente setzt. Selbst heftige Shouts stehen der scheinbar zarten Erscheinung vortrefflich (vor allem 'Take A Picture', 'Lunatic' und 'Addict'). In den überwiegend klaren Momenten könnte etwa ANNEKE VAN GIERSBERGEN wohl ein passender Stimmpate sein. Und wo ich gerade bei Anneke war: Ein gewisser DEVIN TOWNSEND-Einfluss ist nicht von der Hand zu weisen.
"Lun" reiht im Prinzip einen Kracher an den nächsten, ich hatte seit langem mal wieder schlaflose Nächte, da die Melodien mich einfach nicht loslassen wollten.
Ein Höhepunkt ist für mich jedoch 'Lunatic', wo harte Rhythmen auf große Melodien und spannende Ideen treffen, wie etwa das Akkordeon samt Balkan-Feeling. Zum Schluss kommt's nochmal richtig dick, denn 'Addict' schießt mit seinem kultverdächtigen, komplexen Mittelpart endgültig den Vogel ab. Manchmal klingt die DESTINY POTATO aber auch nu-metalig ('Take A Picture', 'U.Y.M.'), der 'Love Song' (welcher beim genauen hinhören keiner ist) ertönt wiederum äußerst kurzweilig und versetzt den nächsten Ohrwurm. In 'Walls Of Thoughts' und 'House Of Lies' werden nachdenklichere Töne angestimmt, hier kommt Aleksandra besonders zur Geltung.
Ihr merkt, "Lun" kann einiges. Hinter dem lustigen Bandnamen steht eine sehr ambitionierte Band, die drauf und dran ist, die Schubladen durcheinander zu rütteln und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die Band hat jede Unterstützung verdient, zum Beispiel durch einen Besuch auf der Bandcamp-Seite. Ergreifender, spannender und mitreißender geht es kaum. Potate!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke