DESTRAGE - The Chosen One
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2019
Mehr über Destrage
- Genre:
- Modern Progressive Metal/Math Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 24.05.2019
- The Chosen One
- About That
- Hey, Stranger!
- At The Cost Of Pleasure
- Mr. Bungman
- Rage, My Alibi
- Headache And Crumbs
- The Gifted One
Auf dem richtigen Weg zu alter Stärke!
Die verrückten Italiener DESTRAGE schlagen wieder zu, ich bin entzückt! Schließlich konnte mich der irrsinnige Modern-Math-Metal fast immer überzeugen. "Fast immer", denn das letzte Album "A Means To No End" (2016) war in meinen Ohren eine kleine Enttäuschung, man wollte eingängiger werden, es wurde jedoch leider relativ beliebig. "The Chosen One" heißt nun das neue Werk und bereits das Cover zeigt, dass es bunt zu gehen wird. Und ja, DESTRAGE schafft es wieder auf Spur zu kommen: Das Chaos ist wieder da, genau wie eingängige Refrains, fantastisch! So viel vorab.
Das Album legt mit dem Titeltrack gleich ordentlich vor, zappelig, dissonante Riffs, Drumming fast im Freestyle, die Struktur kaum nachvollziehbar - und dann ein Refrain, der kaum mehr nach MUSE klingen könnte. Jep, sowas will ich hören!
'About That' ist Zeuge, das Eingängigkeit nicht unbedingt leicht verständlich bedeuten muss, der Song zerrt geradezu an einem, hin und her zwischen verschiedenen musikalischen Welten, was ziemlich genial umgesetzt ist. In eine ganz ähnlich Richtung, nämlich bloß nicht straight, geht auch 'Hey, Stranger', inklusive fett groovendem Ending. Bereits jetzt gefällt mir "The Chosen One" besser, als der letzte Output.
Etwas schwieriger verhält es sich mit 'At The Cost Of Pleasure', der zwar interessant beginnt, mir aber zunehmend zur sehr vor sich hinplätschert. 'Mr. Bungman' kann das aber wieder mit ordentlich Drive wettmachen, was Schlagzeug und Gitarre hier zaubern, ist total irre. 'Rage, My Alibi' klingt voll nach 90er-Nu-Metal und hat einen tollen Chorus, wirkt jedoch leider etwas zusammengewürfelt und kann sein Potential nicht voll nutzen. Wie wohl vertonte Kopfschmerzen und Krämpfe klingen? Darüber gibt die folgende Nummer 'Headaches And Crumbs' Auskunft. DESTRAGE zieht hier nochmal sämtliche dynamische Register und vollführt eine Symphonie zwischen Schmerz und Heilung.
Klugerweise endet das Album mit 'The Gifted One'. Leider sind die fast sieben Minuten nicht durchgehend spannend komponiert. Mit dem Part ab 2:36 hätten sie gerne den Song aufbauen können. Wie nämlich dann zum Titeltrack musikalisch Bezug genommen wird, ist großes Tennis. Der Drum'n'Bass-Part ist wiederum total fehl am Platz, der Song insgesamt zu konstruiert.
"The Chosen One" macht im Vergleich zum Vorgänger vieles richtig. Wenn ich mir dann aber wieder mal das Referenzwerk "Are You Kidding Me? No." (2014) vornehme, klafft doch eine ziemlich gewaltige Lücke zwischen den Alben. Dennoch hat DESTRAGE es mit "The Chosen One" geschafft, den richtigen Weg einzuschlagen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke