DEVILDRIVER - Devildriver
Mehr über Devildriver
- Genre:
- Metal
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 27.10.2003
- Nothing's Wrong?
- I Could Care Less
- Die (And Die Now)
- I Dreamed I Died
- Cry For Me Sky
- The Mountain
- Knee Deep
- What Does It Take (To Be A Man)
- Swinging The Dead
- Revelation Machine
- Meet The Wretched
- Devil's Son
COAL CHAMBER waren definitiv eine jener Bands, die den Nu-Metal-Sound maßgeblich mitprägten. Durch rauhe, natürlich tiefer gestimmte Gitarrenriffs, düstere Synthieeffekte, ein Songwriting auf der Schneide zwischen Chaos und Melodie und einen Sänger, der Sachen mit seiner Stimme tat, die man vorher noch nicht gehört hatte. Das waren die Dinge, die COAL CHAMBER auszeichneten, berühmt machten und einen ganzen Haufen anderer kleinerer Bands inspiririerten, und trotzdem war die Band wahrscheinlich die Band, deren Musik am schwersten zu kopieren war und die deshalb ihren einzigartigen Status auch während der Schwemme an halbgaren "Nu Metal"-Acts beibehielt.
Natürlich war COAL CHAMBER letztendlich auch nur eine Rockband, und Rockbands haben nunmal die manchmal sehr störende Angewohnheit, aus vielen Exzentrikern zu bestehen, die sich zu einer exzentrischen Band zusammengeschlossen haben.
Viele Köche verderben den Brei heißt es, aber hier war der Brei okay, nur die Köche hatten keinen Bock mehr aufs Kochen. Nach der zigtausendsten Streiterei hat die Band den schon so oft angedrohten Split in die Realität umgesetzt, und jeder der vier Streithähne zog seines eigenen Weges dahin.
Still wurde es trotzdem nicht um die ehemaligen Kohlenkammerkinder, der Zoff ging auch über den Tod der Band hinaus, so bekriegte sich der ehemalige Frontmann Dez Fafara dauernd mal wieder mit seiner ehemaligen Bassistin Rayna Foss-Rose, beziehungsweise ihrem Ehemann und seiner Band SEVENDUST, oder mit dem Sänger von KATAKLYSM, wenn es um die Rolle seiner neuen Band DEVILDRIVER geht.
Die will nämlich so recht nirgendwo reinpassen, und das ist genau das, was Frontmann Fafara auch will: nirgendwo und überall reinpassen.
DEVILDRIVER, erst als Projekt Dez' in Kalifornieren noch während der Zeit zu COAL CHAMBER's "Dark Days"-Album geformt, wurde direkt nach dem Split zur Mainband und neuen Hoffnung des Fronters ausgerufen, und schon bald war ein Album am Start, das diesen Status auch begründen sollte.
Und das tut die Scheibe nicht zu schlecht. Die Band, die aus einem Vollprofi und sonst nur jungen Lokalrockern besteht, serviert mit ihrem Debüt einen Kracher von einer Energie, die manche Band heutzutage missen lässt. Fafara hatte die Schnauze voll von COAL CHAMBER, sehnte sich nach Harmonie (und nicht zuletzt nach einer Band, die seine Ideen nicht dauernd kaputtredete) und einer Truppe, bei der er seinen Frust auslassen könnte, und er hat sie gefunden.
"DevilDriver" ist eine Scheibe par excellence. Dez hat einen unglaublich kraftvollen Bastard aus Thrash Metal, Hardcore und einer Prise Industrial zusammengezimmert und präsentiert damit einen würdigen Nachfolger der CC-Ära. Dass sein Musikervolk nur aus Lokalmatadoren besteht, merkt man der Platte nicht an, hier stampft der Rhythmus mit einer Wucht voran, die niemanden locker lässt, auf dieser Grundlage wird ein Feuerwerk an Riffs und Grooves abgefeuert, das einfach nur Spaß macht beim Hören. Erfreulich ist hier auch das beinahe gänzliche Fehlen nervender Breaks, die im Moment in der Rockmusik so viel Anklang finden, und so hämmert "DevilDriver" ohne Pause eine Dreiviertelstunde lang gegen das Trommelfell.
Eigentlich könnte man die ganze Platte so bezeichnen: COAL CHAMBER ohne Synthiesounds, ohne Gothicelemente, ohne Harmonie und Ruhe. Die Lücken werden dann mit treibenden Riffs und einer Härte vollgestopft, die sich schon auf der "Dark Days" schwer in das Konzept einpasste.
Hier geht das Rezept jedoch völlig auf. "DevilDriver" stellt keine großen Anforderungen, ist nicht so kunstvoll geschmückt wie die Musik COAL CHAMBERS, DEVILDRIVER knallen einfach nur, und das so abwechslungsreich und mitreißend, dass der Thron der diesjährigen New-Thrash-Alben hart umkämpft sein wird.
Hinzu kommen die unverwechselbare Stimme und der Gesangsstil des Frontmanns Fafara, der mit seinem Stimmorgan Sachen anstellt, die man nirgendwo anders in der Rockmusik hört. Dez ist ein Markenzeichen, ob nun wegen seiner ganzen öffentlichen Streitereien, seiner originellen Musik oder seines Gesangsstils.
Krasse Scheibe, wenn so die Zukunft der Nu-Metal-Welle aussieht, ist das eine verdammt gute Zukunft.
Anspieltipps: Nothing's Wrong, Die (And Die Now), Knee Deep, Revelation Machine
- Redakteur:
- Michael Kulueke