DEVILS WHOREHOUSE - Blood & Ashes
Mehr über Devils Whorehouse
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.75
- Label:
- Regain/Soulfood
- Release:
- 22.05.2009
- Oceans Turn To Blood
- Wicked One
- Speak The Name Of The Dead
- The Cult Of Death
- Werewolf
- Demons Of The Flesh/Tight White Ropes
- Shadows Never Change
- Smell Of The Ancient Ones
- Face Of The Master
- Werewolf Nation
- Snkes Out The Mouth Of Hell
- Let The Day Begin (Bonustrack)
Eine schwarzmetallisch angehauchte Horror-Punk-Scheibe, wie sie kontroverser und polarisierender kaum sein könnte: extremes Gefälle zwischen großartigen Ohrwürmern und langweiligem Gerümpel. Trotzdem hörenswert und garantiert ein lohnendes Anlageunternehmen für die Zukunft.
Kurz zu den Selling Points: Schmelzender Horror Punk gemixt mit Old School Black Metal. Für Fans von SAMHAIN, MISFITS und frühe DANZIG, mit Morgan von MARDUK am Bass und zum Schluss noch der Mischmasch sei wie immer "at it's best". Leider sehe ich mich gezwungen, diesen Selling Points fürs Erste zu widersprechen. Denn die Aushängeschilder entpuppen sich im Laufe von "Blood & Ashes", der schon im Januar 2000 gegründeten DEVILS WHOREHOUSE, als verkappte Verkaufsmache und Feilbieterei. Wie schon des Öfteren angeführt, kann man Kunst im Allgemeinen und Metal im Speziellen nicht mehr wirklich neu erfinden; fast ein jedes Produkt entsteht über die Plattform eines Vorbild-Crossovers. Die verschiedenen Einflüsse werden zusammengemixt und es kommt einfach nichts Neues dabei raus – nun... beinahe zumindest. Umberto Eco hat sich also noch nicht der Weisheit letzter Schluss aus der Nase gezogen. Aber DEVILS WHOREHOUSE mit Sicherheit.
"Blood & Ashes" ist leider lange nicht so cool oder kultig wie die Scheiben obig genannter, prunkvoller Aushängetitten. Für MISFITS-Verhältnisse pauschal zu lahm, für DANZIG-Maßstäbe fehlt überwiegend der Gruselfaktor und für SAMHAIN-Richtschnüre fehlt einfach das Verzweifelte, Bedrückende und schlichtweg Punkig-Unperfekte.
Man ist von der Mischung wirklich nicht ganz ohne Einsparungen angetan. Die Gesangsröhre hat schon Charakter, Räudigkeit und den nötigen Dreckskehlkopf, aber der Rest will nicht ganz rocken. Die Songs sind vorhersehbar, mitunter kalkulierbar und die Sechssaiter-Parts hauen nicht wirklich vom Hocker. Der knarzige Sound hatte vor gut zwanzig Jahren noch Charme und Feeling – ein Müllhaldenklangbild, das man in diesem Fall nicht ganz verzeihen kann.
Ich muss eingestehen, die frühen Werke der Gruppe nicht zu kennen, doch von einem Morgan am Bass hätte ich weitaus mehr erwartet. Der Grundtenor ist langweilende Grabesstille, irgendwo gefangen in der Atmosphäre eines Playstation-Spiels wie "Medievil" oder einem halb geschriebenen Drehbuch von "From Hell".
Zugegeben, es gibt auch richtig großartige Augenblicke auf der Platte. 'Speak The Name Of The Dead' ist beispielsweise ein fabelhafter Song und auch das anschließende 'The Cult Of Death' hat eine Wahnsinnsatmosphäre. Leider macht man mit 'Werewolf' die Saat des Guten gleich wieder zunichte. Bedauerlich, abscheulich, schrecklich, fürcherlich, scheußlich. 'Shadows Never Change', 'Werewolf Nation' und 'Snakes Out The Mouth Of Hell' sind wiederum ausgezeichnete Songs, doch leider retten sie den Rest nicht. Die logisch daraus erwachsenden Fragen sind natürlich nun: Was macht gerade sie so großartig und warum können THE DEVILS WHOREHOUSE nicht konstant ihr hier und da hörbares, hohes Niveau halten? Bei letzterer schließe ich mit Wittgensteinscher Weisheit, indem ich sage, dass ich es nicht sagen kann. Bei ersterer weiß ich bloß: Dichte, Treibschlag, eine sparsame Instrumentierung und ein Rock'n'Roll-artiges Schielen in Richtung Glenn Danzig verleihen dem Material eine Größe, die paradoxerweise im Widerspruch zur offen gezeigten Schwäche steht. Es ist so, als sei das Beste hier wirklich das Beste gewesen, was man im Proberaum schrieb und der Rest nur Lückenfüller-Stuff. Anders kann ich mir das nicht erklären. Würde man die starken Momente gebündelt auf eine Mini-CD schmeißen, würde ich der Platte Standing Ovations darbringen, doch dafür reicht es dann leider doch nicht.
Schlussendlich gilt: Nicht verzagen, mit den Schwimmeinheiten oberhalb der Meeresoberfläche wäre man imstande, sich einen Platz an den Sternen zu reservieren. Gönnen würde ich es DEVILS WHOREHOUSE mit Sicherheit.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Markus Sievers