DEZPERADOZ - The Legend And The Truth
Mehr über Dezperadoz
- Genre:
- Western / Heavy Metal
- Label:
- AFM Records / Soulfood
- Release:
- 21.04.2006
- The Legend And The Truth
- Dust Of History
- First Blood
- Deadman Walkin'
- Rawhide
- Tombstone
- March To Destiny
- OK Corral
- Shootout
- Barrel Of A Gun
- Earp 's Vendetta
- Friends Till The End
- Echoes Of Eternity
- Hellbilly Square
- Alex
Deutschlands Western-Metaller haben sich auf ihrem zweiten Album an einem Konzeptalbum über die Legende von Wyatt Earp versucht und schildern dessen Leben und vor allem die bekannte Schießerei vom O.K. Corral, bei der er Seite an Seite mit seinen Brüdern und Doc Holliday zum Mythos wurde. Das Intro könnte glatt aus einem Italo-Western-Soundtrack von Ennio Morricone stammen, und danach geht's mit groovendem, fettem Heavy Rock in die Vollen, der auch einen satten Schuss Blues und Südstaaten-Rock abbekommen hat. So geht 'Dust Of History' mächtig in die Beine, während 'First Blood' in den akustischen Momenten wieder das Western-Genre zitiert, im metallischen Bereich ein paar nette Parallelen zu den METALLICA und MEGADETH der frühen Neunziger aufzeigt und irgendwie von sehnsüchtigem Gesang geprägt ist. Verdammt stark!
Wer das Debüt verehrte, der wird vielleicht die Röhre von SODOM-Fronter Tom Angelripper vermissen, doch ich finde es eher gewinnbringend, dass Bandleader Alex Kraft sich nun traut, selbst zu singen, weil das der Band mehr Eigenständigkeit verleiht und so der Eindruck vermieden wird, dass es sich nur um ein SODOM-Sideprojekt handle. Gerade für einen balladesken Hammer wie 'Deadman Walkin' ist Alex raue, aber gleichwohl gefühlvolle Stimme sicher viel besser geeignet als die von Onkel Tom. Das geniale Washington/Tiomkin-Cover 'Rawhide' verstärkt naturgemäß das eh schon total authentische Western-Feeling, ebenso wie das eine oder andere hörspielartige Zwischenspiel oder akustische Gitarrenstück ('Tombstone') und das total im Country-Stil gehaltene, tanzbare 'Hellbilly Square'.
Ein wenig Namedropping gibt's auch wieder, denn auch dieses Mal hat sich Alex einige bekannte Metalmusiker ins Boot geholt, um den einen oder anderen Song noch etwas aufzupeppen. So begegnet uns der gute Tobi Sammett, und auch der Herr Cans von HAMMERFALL darf einen gesanglichen Beitrag leisten. Dazu steuert der Weiki bei zwei Songs ein paar Gitarrenleads bei und auch Doro Pesch ist mal kurz zu hören. Diese Auftritte hätten Songs wie das starke 'March To Destiny' oder das zäh groovende Monster 'O.K. Corral' aber eigentlich gar nicht nötig gehabt, sie stehen nämlich nicht allzu sehr im Vordergrund und ein DEZPERADOZ-Stück kickt auch ohne Gastauftritte. Vor allem ein epischer Überflieger wie 'Friends Till The End', bei dem ebenso wie beim dramatischen Finale mit 'Echoes Of Eternity' das Soundtrack-Element nochmal richtig zum Tragen kommt.
Wer auf Western, Groove, Power, gelungenes Songwriting, erdigen Gesang und eine leicht thrashige Note steht, und dabei seine Faves im Schnittbereich aus METALLICA, BLACK LABEL SOCIETY, MOLLY HATCHET und Ennio Morricone sucht, der liegt hier goldrichtig. Eine coole, eigenständige und überzeugende Scheibe, die von Alpha bis Omega rockt!
Anspieltipps: The Legend And The Truth, First Blood, O.K. Corral, Friends Till The End, Echoes Of Eternity
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle