DIGELSOMINA - Sic Itur Ad Astra
Mehr über DiGelsomina
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 02.06.2023
- Mahanaim
- Harbinger Of Doom
- Otherworldly
- Winternacht
- Shadows And Mirrors
- Entombed By Choice
- Stygian Winds
Doom mit Twists und Robert Lowe.
Erinnert sich jemand an LYRAKA? Vor dreizehn Jahren erschien unter dem verheißungsvollen Titel "Vol. 1" ein erstes und bisher letztes Album des namhaft besetzten Opern-Metal-Projekts. Wobei prominent nur die verschiedenen Sangesposten vergeben wurden. Worauf ich hinaus will: Treibender Musiker hinter der ganzen Geschichte war Gitarrist Andy DiGelsomina. Zusammen mit den anderen Instrumentalisten von LYRAKA schlägt der gute Mann nun ein neues Kapitel auf. Unter seinem nicht so ganz leicht von der Zunge gehenden Nachnamen DIGELSOMINA verausgabt sich der Gitarrist nun im Doom-Metier. Das Vorgehen von damals bleibt allerdings im Grunde gleich, denn auch für dieses Debüt borgte er sich eine wohlbekannte Stimme.
Mit Robert Lowe hat DiGelsomina jedenfalls genau die richtige Stimme für sein neuerliches Unterfangen gewählt. Denn nach über dreißig Jahren im musikalischen Untergangsbusiness bei SOLITUDE AETURNUS oder CANDLEMASS gehört Lowe schon zur Speerspitze der Unheilsverkünder. Dabei verbleibt DIGELSOMINA mit dem ersten Dreher allerdings nicht im Doom-Morast der reinen Lehre, sondern führt im Promowisch neben den üblich verdächtigen Vorbildern (BLACK SABBATH, SAINT VITUS,...) auch CONTROL DENIED auf. Hört, hört!
Tatsächlich gelingt dem Gespann aus Missouri ein sehr abwechslungsreiches Werk, das zu keiner Sekunde irgendwie im Erwartbaren verbleibt. Das fängt schon damit an, dass es sich bei "Sic Itur Ad Astra" um ein Konzeptalbum handelt, das dem recht komplizierten Kampf eines Kriegsengels gegen den Lovecraft-Bösewicht Nyarlathotep folgt. Soll wohl mit einem zweiten Album noch weitergehen, diese Reise. Ich empfehle dafür allerdings eine wirksamere Rüstung. Naja.
Jedenfalls verknotet nich nur diese Geschichte die Gedanken, auch die Musik lädt sehr dazu ein. Die Kompositionen biegen gerne mal mittendrin in völlig andere Richtungen ab, sodass man als Hörer hier stets aufmerksam am Ball bleiben muss. Sonst geht man verloren. Da passt dann auch der CONTROL DENIED-Einfluss sehr gut ins Bild. Tatsächlich gibt es hier ausschweifende Gitarren-, Klang- und auch Rhythmusexperimente, sodass man getrost von Prog-Doom sprechen kann, wenn man denn möchte.
Meinen Hörfluss stört das durchaus des Öfteren. So richtig zusammenhängend wirkt die Musik auf mich nicht. Fängt das Album mit 'Mahanaim' noch in volldröhnender SOLITUDE AETURNUS-Tradition an, sorgt schon 'Harbinger Of Doom' mit merkwürdigen Sounds und Spielereien für verstörte Blicke. Dabei singt der Robert hier so toll. Beim völlig zusammenhangslosen Groove-Track 'Otherworldly' verliert die Band mich dann gänzlich. Hier gibt's tatsächlich Cowbells und völlig übertriebene Speed-Attacken mit Knatter-Schlagzeug in einem Song. Dass die selbst produzierte Scheibe dann auch nicht so richtig dolle klingt, hilft ebenfalls nicht so richtig weiter.
"Sic Itur Ad Astra" beschert uns ein ständiges auf und ab. Manche Ideen zünden und bereiten auch nach dem Abklingen der ersten Verwunderung noch Freude. Anderes verstehe ich auch nach mehreren Monaten noch nicht. Schwieriges Ding.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marius Luehring