DICKINSON, BRUCE - More Balls To Picasso
Mehr über Dickinson, Bruce
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Universal Music
- Release:
- 25.07.2025
- Cyclops
- Hell No
- Gods Of War
- 1000 Points Of Light
- Laughing In The Hiding Bush
- Change Of Heart
- Shoot All The Clowns
- Fire
- Sacred Cowboys
- Tears Of A Dragon
- Gods Of War (Live)
- Shoot All The Clows (Live)
Ein großes Album, neu erfunden und noch größer gemacht.
So, IRON MAIDEN-Fans, am besten setzt ihr euch mal eben hin, denn jetzt kommt es: Die vier Soloscheiben von Bruce Dickinson zwischen 1994 und 1998 wischen immer noch mit jeder MAIDEN-Scheibe nach 1986 locker den Boden auf. Ganz besonders überrascht hat mich dabei "Balls To Picasso", das aus dem selbst geschaffenen Klangkosmos ausbrach und eine ganz andere künstlerische Seite des Sängers zeigte. Eine Seite, die ihm viel besser stand als die letzten Versuche mit der Eisernen Jungfrau oder sein weitgehend scheußliches Solo-Debüt. Selbst heute ist "Balls To Picasso" ein gerne gesehener Gast in meinem CD-Schacht.
Dreißig Jahre später hat sich der Fechter, Pilot und Sänger sein großes Werk noch einmal vorgenommen und ihm "more balls" verliehen, wie er selbst behauptet. Das bezieht sich natürlich zuerst einmal darauf, dass das Album komplett neu gemastert wurde. Ja, das bringt natürlich immer etwas, aber Bruce ist noch weit über eine solche Soundkosmetik hinausgegangen, denn das Album wurde teilweise neu abgemischt und sogar neu aufgenommen.
In den meisten Liedern machen die Bearbeitungen nur geringfügige Änderungen aus, hier steht tatsächlich vor allem der fette Sound im Vordergrund, aber wenn jemand das Originalalbum gut kennt, wird er immer wieder auf kleine Verbesserungen stoßen, die manchmal subtil sind, aber gelegentlich auch ins Gesicht springen. Ein Beispiel dafür ist die Gitarrenarbeit in '1000 Points Of Light', die dem Lied einen anderen Charakter gibt, metallischer, drückender. Überhaupt, Gitarrist Philip Naslund tobt sich teilweise ordentlich aus und verschiebt das ganze Album um einige Grade Richtung Metal. Das finde ich nicht an jeder Stelle besser als zuvor, weil es beispielsweise dem genannten Stück viel von der Fragilität nimmt, die das Original auszeichnete, aber die Neuinterpretation ist in jedem Fall dennoch als sehr gelungen zu bezeichnen.
Offensichtlichere Bearbeitungen haben andere Lieder erhalten, so wurde 'Shoot All The Clowns' um eine Bläsersektion erweitert, das mächtige 'Tears Of A Dragon' ist jetzt nicht mehr fragil, sondern bombastisch und opulent, weil es um ein Orchester erweitert wurde, und die Musikinstrumente aus dem Amazonasgebiet, die jetzt 'Gods Of War' einleiten, sind zwar nur eine kleine Veränderung, geben dem Lied aber schon zu Beginn ein anderes Gefühl. Ja, nach einigen Durchläufen sind alle neuen Arrangements und Ergänzungen absolut gelungen und dort, wo die als "Reimagined Version" titulierten Bearbeitungen erheblich vom Original abweichen, stehen sie den 1994er Aufnahmen auf Augenhöhe gegenüber.
"More Balls To Picasso" enthält obendrein noch zwei Live-Aufnahmen, die im Studio ohne Publikum aufgenommen worden sind. Es handelt sich um unveröffentlichte Aufnahmen, es sind also keine Überschneidungen mit "Alive In Studio A". Auch das ist sicher ein weiterer, kleiner Kaufgrund, aber für Fans des großen Vokalisten bieten die neuen Interpretationen mehr als genug Anreiz, sich noch mehr "Balls" ins Regal zu stellen. Ich habe etwas gebraucht, war skeptisch, aber tatsächlich werde ich in meiner Playliste wohl die alte Version des Überhits 'Tears Of A Dragon' durch die neue ersetzen. Mehr Lob kann ich "More Balls To Picasso" nicht geben. Gut gemacht, Bruce!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger