DICTATOR - Dysangelist (Re-Release)
Mehr über Dictator
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Serpene Heli Music
- Release:
- 07.01.2019
- Dysangelist
- Sanctus
- Monolithos
- Phantom Cenotaphium
Enorm schwierige Funeral-Doom-Kost mit lohnenswertem Ausklang
Es lässt sich wahrlich darüber streiten, ob die vier Songs des bereits 2008 erstveröffentlichten "Dysangelist" nun eher verschleppten Lärm oder doch erhabenen Doom darstellen. Für beide Ansichten gibt es schlüssige Argumente, und beide Betrachtungen erhalten auch eine gewisse Rechtfertigung, je nachdem aber auch, wie man zum Funeral Doom im Allgemeinen steht. Denn wenn es tatsächlich gelingt, sich auf die jeweils in Überlänge produzierten Epen einzulassen und jeden Song für sich wirken zu lassen, entwickelt sich tatsächlich eine beeindruckend beklemmende Atmosphäre, deren zeitloser Charakter sich nun auch in der hier vorliegenden Neuauflage noch einmal manifestiert. Ja, zweifelsohne: Diese Scheibe hat etwas sehr Majestätisches, eine sehr eindringliche Aura und schließlich auch jene düstere Bestimmung, der ansonsten eher der schwarzmetallische Teil der Szene folgt, die aber auch bei den Zyprioten durchaus Sinn macht.
Dennoch neigt "Dysangelist" gerade bei den ersten Berührungspunkten noch dazu, massiv zu überfordern. Die Songs als Gesamtkonstrukte sind schwer zu greifen, zumal vor allem das Titelstück und das zähe 'Phantom Cenotaphium' sich mit aller Macht gegen die sofortige Zugänglichkeit sperren. DICTATOR ist eine echte Herausforderung, setzt aber dennoch einige wohlbekömmliche Kontraste wie zum Beispiel in der steten Wechselwirkung von erhabenen Chören und rauen, aggressiven Lava-Gitarren im beschwörerischen 'Sanctus' oder bei der eigenwilligen Symbiose aus kurzen melodischen Fragmenten und nihilistisch geprägten, geradezu abartig lärmigen Arrangements in 'Monolithos', die absolut und auch langfristig gewöhnungsbedürftig bleibt, die speziellen Reize dieses Albums aber auch noch mal auf eine sehr eigenartige Art und Weise dokumentiert.
"Dysangelist" ist daher auch elf Jahre nach Erstveröffentlichung noch ein verdammt harter Brocken, dem man mit einer gewissen Hartnäckigkeit aber irgendwann überwältigen kann. Muss Musik dementsprechend Arbeit bedeuten? Nein, grundsätzlich sicher nicht. Doch auch in diesem Fall ist es einfach stark, wenn irgendwann die Brücken gebaut sind und die Hörer sich als Teil des Ganzen fühlen. Dann nämlich öffnen sich bei "Dysangelist" viele finstere Pforten, hinter denen berauschende Klänge warten!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes