DIMMU BORGIR - Puritanical Euphoric Misanthropia
Mehr über Dimmu Borgir
- Genre:
- Black Metal
- Intro: Fear And Wonder
- Blessing Upon The Throne
- Kings Of The Carnival Creat
- Hybrid Stigmata
- Architecture Of A Genocida
- Puritania
- Indoctrination
- The Mealstrom Mephisto
- Absolute Sole Right
- Sympozium
- Outro: Perfection Or Vanity
- *Bonus: Burn In Hell
DIMMU BORGIR bedeutet auf Deutsch soviel wie "dunkle Burg". Allerdings, Assoziationen mit einem derart archaischen Gemäuer löst die neueste Scheibe der Norweger definitiv nicht aus, vor dem geistigen Auge des Hörers entsteht eher das Bild eines Hi-Tech Glaspalastes.
Wie dieses? Nun, die Skandinavier gehen auf "Puritanical Euphoric Misanthropia" ausgesprochen modern zu Werke, warten mit allerlei verfremdeten Vocals, haufenweise Drum Pads und Percussion-Elementen, reihenweise futuristischen Keyboard- und Synthiesounds sowie gelegentlichen Industrial-Anleihen und New Metal-Riffs auf. Das liest sich nicht nur avantgardistisch, das klingt auch so. Wenngleich bei weitem nicht so extravagant wie z.B. der Post-Black Metal, den MAYHEM auf "Grand Declaration Of War" zelebrieren. Dazu nämlich sind DB nach wie vor zu sehr dem reinrassigen, trotz aller Finessen aggressiven Schwarzgedeibel verhaftet und so gewandet sich die Mucke auf ihrem neuesten Output dann auch, ungeachtet aller genrefremden Stilelemente.
Weniger geschwollen ausgedrückt: DIMMU BORGIR kredenzen dem Hörer nach wie vor symphonischen Black Metal, wie er in allen Belangen seinesgleichen sucht. Spielerisch sind die Norweger durch ihre zahlreichen Besetzungswechsel zur eindeutig besten Band des Genres aufgestiegen -man beachte zum Beispiel das formidable Schlagzeugpiel des ehemaligen CRADLE OF FILTH-Drummers Nick Baker- wirken aber dennoch mannschaftlich enorm geschlossen und profitieren zudem von den brillanten clean vocals ihres Bassisten I.C.S. Vortex (Ex-BORKNAGAR); produktionstechnisch hat sich der Wechsel von Starproduzent Peter Tägtgren zu dessen kaum minder prominenten Landsmann Fredrik Nordström und seinem Studio Fredman (u.a. IN FLAMES) bezahlt gemacht, denn "PEM" besticht durch einen sauberen, voluminösen und brettharten Sound; und, was am wichtigsten ist, in Sachen Songwriting liefern Shagrath & Co. nicht nur ihr absolutes Meisterstück ab, sondern setzen definitiv neue Maßstäbe in ihrem Subgenre.
Als ob all diese Vorzüge noch nicht ausreichen würden, haben DIMMU BORGIR diese brillante Platte auch noch durch Einsatz eines Streichorchesters aufgepeppt, welches nicht nur ein ebenso dramatisches wie ergreifendes Intro besteuert, sondern auch einige andere Nummern mit seinem perfekt arrangierten Spiel veredelt; als Bespiel dafür sei nur das feierlich-elegische Instrumental "Outro: Perfection Or Vanity" genannt.
Summa summarum ist "Puritanical Euphoric Misanthropia" ein unumgänglicher Pflichtkauf für all diejenigen, denen bis ins Detail ausgefeilter Black Metal mit hohem künstlerischen Nährwert am Herzen liegt. Zweifellos werden DIMMU BORGIR mit dieser ambitionierten und zukunftsorientierten Scheibe einige alte Fans enttäuschen, das allerdings ist der Preis der Weiterentwicklung. Dies jedoch werden die Norweger verschmerzen können, denn im Gegenzug wird ihnen diese ausgezeichnete CD -bereits jetzt ein Anwärter auf den diesjährigen Black Metal-Thron- mit Sicherheit viele neue Anhänger einbringen.
Anspieltips: Blessings Upon The Throne Of Tyranny; Kings Of The Carnival Creation; Architecture Of A Genocidal Nature
- Redakteur:
- Rainer Raithel