DIO - The Last In Line
Mehr über Dio
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Warner
- Release:
- 12.10.1984
- We Rock
- The Last In Line
- Breathless
- I Speed At Night
- One Night In The City
- Evil Eyes
- Mystery
- Eat Your Heart Out
- Egypt (The Chains Are On)
Wenn man einen einzelnen Menschen beim Namen nennen müsste, der Rockgeschichte geschrieben hat, würde die Wahl sicherlich auf Ronnie James DIO fallen. Was dieser kleine Mann mit seiner märchenhaften Stimme bisher vollbracht hat, ist für die ganze Szene eine Dekade lang prägend gewesen. Die BLACK SABBATH-Klassiker "Heaven And Hell" und "Mob Rules", ebenso wie RAINBOWs "Long Live Rock´n´Roll" sind absolute Klassiker des Rock und dürfen in keiner Sammlung fehlen. Zudem wird der Sangesriese gerne als Vorbild genannt, und das von Sängern, die nicht minder stil- und szeneprägend agierten, wie zum Beispiel IRON MAIDENs Bruce Dickinson.
DIO hatte mit "Holy Diver" ein sagenhaftes Heavy-Rock-Debüt vorgelegt und wollte mit seinem zweiten Solooutput die wohlwollenden Kritikerstimmen bestätigen und den Fans ein weiteres Juwel kredenzen. "The Last In Line" ist genau das in jeder Sekunde. Das Songwriting stimmt von vorne bis hinten und die Arrangements der Songs sind weltklasse. Das Album ist kurzweilig und fließt wie heiße Lava durch die Hörgänge. DIO hat seinen Stil unter der Mithilfe seines genialen Gitarristen Vivian Campbell und seines Tieftöners Jimmy Bain perfektioniert und rundum melodiöse Schwerrockperlen erschaffen, die heutzutage zu Recht Klassikerstatus innehaben.
Es beginnt mit 'We Rock'. Die Nummer geht ab wie eine Trockenerbse, die durch eine Zwille abgefeuert wird. Die Nummer schlägt auch ein wie ebene jene Erbse ins Auge eines Betrachters. Durch den höllischen Groove von Schlagwerker Vinny Appice reißt der Track einen förmlich mit. Die Band zockt sich bereits mit 'We Rock' in einen tighten Rausch, der alleine für sich schon einen kleinen Applaus wert wäre. 'The Last In Line' ist ein mächtiger Stampfer, der von den monumentalen Keyboards des Neu-Tastenmanns Claude Schnell begleitet wird. Die Melodieführung ist himmlisch und stimmig ohne Ende. DIOs Gesangsleistung ist kaum mehr in Worte zu fassen und drückt diesem Rockmonument seinen einzigartigen Stempel auf. Das folgende 'Breathless' kann diesen atemberaubenden Level nicht ganz halten, ist aber trotzdem ein schön straighter und eingängiger Rocker, ohne Wenn und Aber.
Den Schwerlastvogel schießt die Band mit 'I Speed At Night' ab. Wie ein tollwütiger ICE brettert die Nummer in Lichtgeschwindigkeit über die Ziellinie. Campbells Gitarrenspiel ist nicht mehr von dieser Welt, so groovelastig intoniert er sein Instrument. Appice killt sein Drumkit mit jedem erbarmungslosen Hit und Basser Bain pumpt eine ultrafette Soundwand in den kalten Nachthimmel. Heftigstes Bangfutter!
'One Night In The City' stampft die Eingeweide in handlich portioniertes Hackfleisch zurecht, während 'Evil Eyes' die DIO anhaftende, düstere Atmosphäre bis zum Gehtnichtmehr ausreizt. Dabei agiert die Band jederzeit derart melodiös, dass dem geneigten Zuhörer die Tränensäcke platzen.
'Mystery' ist der Tiefpunkt des Albums. Etwas behäbig und altbacken kommt der Track daher, bleibt aber aufgrund der energiegeladenen Performance der Band dennoch locker über dem Durchschnitt.
'Eat Your Heart Out' glänzt wieder durch seinen mächtigen, monumentalen und monströsen Groove, der nichts zusammen lässt, was eigentlich zusammen gehört. Der Song ist so schwer, dass es einem automatisch die Ohren kurz über den Boden zieht.
Um einen würdigen Abschluss für dieses Jahrhundertwerk zu bekommen, setzt die Band mit 'Egypt (The Chains Are On )' eine absolute Sahneschnitte an die finale Position. Leicht orientalisch angehaucht, legt das Lied seinen Samen in den Schädel des Zuhörers, der im Laufe der Nummer zu einem fetten und schweren Hookmonster mutiert. Der Schädel droht zu explodieren und es bleibt nur eines, dieses fiese, kleine Schwermetallteil zu besänftigen. Der Griff zur Repeattaste.
Es ist kein Geheimnis, dass "The Last In Line" auf exakt der gleichen Ebene rangiert wie der Erstling "Holy Diver". DIO konnten das Niveau des Debüts locker reproduzieren und ein weiteres Fabelwerk abliefern, das keine sonderlichen Schwächen hat. Heftig schwere Drums, pumpende Basslinien, sagenhafte Solo- und Rhythmusarbeit, wunderschöne Lyrik und ein Sänger in Galaform. Was will der kleine Metaller mehr?
Demnach steht am Ende die bedingungslose Kaufempfehlung und eine Verneigung vor den grauen Eminenzen des Heavy Rocks!
Anspieltipps: We Rock, The Last In Line, I Speed At Night, One Night In The City, Eat Your Heart Out, Egypt (The Chains Are On)
- Redakteur:
- Alex Straka