DISARMONIA MUNDI - The Dormant Stranger
Mehr über Disarmonia Mundi
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Coroner Records
- Release:
- 21.03.2025
- Adrift Among Insignificant Strangers
- Oathbreaker
- Shadows Of A World Painted Red
- Illusion Of Control
- Outcast
- Warhound
- Crossroads To Eternity
- 8th Circle
- The Dormant Stranger
- Architects Of Negativity
- Sheer Nothing
Italienisches Göteborg.
Stolze zehn Jahre nach dem infernalen Frostgewitter sind Ettore und Claudio wieder unter dem Banner DISARMONIA MUNDI unterwegs und haben über all die Jahre nichts an ihrem Groove, an ihrem Esprit und der Kunst, zeitlosen Melo Death Metal einzufangen, verloren. Richtig, auch ihr sechster Langspieler ist einmal mehr ein Szene-Leckerbissen, der nicht selten an DARK TRANQUILLITY, IN FLAMES und vor allem SOILWORK erinnert. Dass letztgenannte Combo seit dem 2004er Zweitling "Fragments Of D-Generation" als stärkste Referenz hinzugezogen wird, liegt selbstredend auch am inoffiziellen, dritten DISARMONIA MUNDI-Mitglied: Björn "Speed" Strid. Jawohl, der nimmermüde Tausendsassa ist auch auf dem neuen Rundling zu hören und sorgt dafür, dass es sich bei "The Dormant Stranger" wie bei der Begegnung mit dem besten Freund aus Schulzeiten anfühlt: Freude beim Wiedersehen, Erinnerungen an die Vergangenheit und voller Tatendrang in die Zukunft.
Am meisten freut mich bei "The Dormant Stranger", dass selten das Up-Tempo missachtet wird. Überwiegend wird also die – Achtung, Wortspiel – "Speed"-Keule ausgepackt, ohne dass Emotionen und Melodien auf der Strecke bleiben. Nein, Songs wie 'Shadows Of A Painted Red' oder 'Illusion Of Control' haben einen ungemeinen Tiefgang, sind Hingebung pur und hieven das Album in Gänze auf die nächste Ebene. Wenn die Protagonisten dann auch so gekonnt das Gaspedal durchdrücken und bei wuchtigstem Klang ihre Fertigkeiten präsentieren, ohne in zu ausuferndes Gefrickel zu verfallen, dann strotzt das Album nicht nur vor Abwechslung, sondern auch vor Klasse. Stellvertretend für die Abteilung Abrissbirne dürften 'Warhound' und 'Architects Of Negativity' genannt werden, die mir in den kommenden Wochen viele Autobahnfahren versüßen dürften.
Allein das Eröffnungsfeuerwerk 'Adrift Among Insignificant Strangers' lädt zum Zungeschnalzen ein und hat all das, was "Cold Inferno" vor zehn Jahren auszeichnete: Exzellentes Riffing, eine gewisse Dramatik und Power ohne Ende. Davon können auch 'Oathbreaker' sowie 'Crossroads To Eternity' ein energiegeladenes Liedchen singen. Ich möchte zwar nicht davon sprechen, dass die aktuelle Klasse die lange Wartezeit rechtfertige, aber so manche Szene-Großkaliber dürften sich die Finger nach solchen Paradesongs lecken.
"The Dormant Strangers" dreht und dreht und dreht und dreht fleißig seine Runden, Speeds Einsätze sind zwar nicht so präsent wie bei SOILWORK, doch wenn sie kommen, zünden sie sofort, und handwerklich wie klanglich greifen Ettore und Claudio ohnehin schon ins oberste Regal. Dazu ein Erste-Sahne-Sound, ein cooles, wenngleich auch nicht unbedingt neues Artwork, und die stille und heimliche Hoffnung, nicht erneute zehn Jahre warten zu müssen, bis die drei Musiker gemeinsam Funken versprühen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp