DISMEMBER - The God That Never Was
Mehr über Dismember
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Regain Records
- Release:
- 20.02.2006
- The God That Never Was
- Shadows Of The Mutilated
- Time Heals Nothing
- Autopsy
- Never Forget, Never Forgive
- Trail Of The Dead
- Phantoms (Of The Oath)
- Into The Temple Of Humiliation
- Blood For Paradise
- Feel The Darkness
- Where No Ghost Is Holy
Im mittlerweile fast schon widerlich schnelllebigen Metal-Biz gibt es kaum etwas schöneres als Konstanz. Bands, auf die man sich einfach verlassen kann. Seien dies die Lieblinge, die man immer wieder blind vertrauend kaufen kann, oder die Bands, mit denen man noch nie etwas anfangen konnte und die ihrem Stil treu bleiben, so dass man seine Einkaufsliste nicht plötzlich erweitern muss.
Die Schweden von DISMEMBER gehören im mittlerweile achtzehnten Jahr ihres Bestehens (geht man mal von der Gründung 1988 aus) definitiv zur ersten Kategorie: Eine schlechte Scheibe gab es von den Jungs noch nie, und sieht man mal von den etwas längeren Pausen vor "Hate Campaign" und "Where The Ironcrosses Grow" ab, so versorgten uns die Ostküstler auch stets in regelmäßigen Abständen mit neuem Bangmaterial. "The God That Never Was" macht da keine Ausnahme und reiht sich artig in die großartigen Veröffentlichungen von DISMEMBER ein. Und doch meine ich, ein paar kleine Neuerungen bzw. Veränderungen feststellen zu können: So ist die Produktion etwas klarer und deutlich drückender ausgefallen, als dies beim Vorgänger der Fall war, was insbesondere mir als kleiner Soundfetischist ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Denn siehe da, auch absolute Old-School-Mucke klingt in einem transparenten, ordentlich drückenden Soundgewand immer noch so, wie sie klingen soll und muss. Des weiteren kommen mir Meister Kärkis Vocals noch hasserfüllter vor als ich sie auf den letzten paar Alben vernehmen konnte, was vielleicht auch mit der grundlegenden Thematik des Albums zusammenhängt. Drummer Fred hat zusammen mit Frontsau Mätti dieses Mal keine größtenteils fiktiven Lyrics verfasst, sondern sich mehr am aktuellen Weltgeschehen orientiert. Songtitel wie 'Blood For Paradise' (was für ein Hassklumpen!) sprechen im Zeitalter der Selbstmordattentäter doch eine deutliche Sprache; und genau dazu passen Mättis herausgekotzte, wütende Gesangslinien wie die Faust aufs Auge. Auch das sehr gelungene Cover (interpretiere ich als die Übermacht des Krieges/der Kriegsmaschinerie über die Religion, die eigentlich Kriege verhindern sollte, aber oftmals als Grundlage für zahllose Konflikte herhalten muss) macht dies deutlich.
Kommen wir zur Musik: Hier regiert größtenteils die typische DISMEMBER-Abrissbirne, mit Ausnahmen von zäh werdenden Midtempo-Groovern wie 'Autopsy' oder 'Into The Temple Of Humiliation' (huch, fast schon doomig zu Beginn) wird hier schnell, zielsicher und gnadenlos getötet. Dass gerade mal ein Song von insgesamt elf Stücken die Vier-Minuten-Marke knackt, sagt schon alles.
Aber wer jetzt hirnloses, unstrukturiertes Gemetzel erwartet, der könnte falscher nicht liegen und hat sich bisher vermutlich weniger mit den Schweden befasst: Natürlich sind auch die wunderschönen, hochmelodischen Twin-Leads wieder mit an Bord, am besten nachzuhören bei 'Shadows Of The Mutilated' oder 'Time Heals Nothing'. Und mit 'Phantoms (Of The Oath)' gibt's auch wieder ein absolut grandioses Instrumental auf die Lauscher, das selbst IRON MAIDEN (die erklärte Götterband des Quintetts) nicht besser hinbekommen hätten. Nette Anlehnung auch im Songtitel. Hach, was für geile Riffs, was für tolle Melodien!
Nach gerade mal 35 Minuten ist das nächste Kapitel in der Geschichte DISMEMBERs auch schon wieder vorbei - das ist definitiv eine arg knappe Spielzeit, aber nun wirklich nichts, was einen bei dieser Band erstaunen sollte. Und ganz ehrlich: 16 dreiminütige Songs hätte ich auch nicht gebraucht.
Um den Bogen wieder zur Einleitung zu schlagen: Wer DISMEMBER bisher stets verehrte, der muss hier ganz dringend wieder zugreifen. Alt geworden sind die Jungs nämlich rein spielerisch bei weitem noch nicht! Und wer sie noch nie mochte, der braucht jetzt auch nicht hellhörig werden.
Anspieltipps: The God That Never Was, Autopsy, Time Heals Nothing
- Redakteur:
- Rouven Dorn