DISPERSE - Foreword
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2017
Mehr über Disperse
- Genre:
- Atmopsheric Progressive Rock-/Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 24.02.2017
- Stay
- Surrender
- Bubbles
- Tomorrow
- Tether
- Sleeping Ivy
- Does It Matter How Far
- Foreword
- Neon
- Gabriel
- Kites
Vollkommen.Losgelöst.
DISPERSE ist eine junge vierköpfige Progressive-Rock-Metal-Band aus Polen, die seit dem Debüt-Album "Journey Through The Hidden Gardens" (2010) auf viel Atmosphäre und Dynamik in ihren Songs setzt. Der Djent-Bewegung entsprungen, war DISPERSE jedoch nie eine "typische" Band des Djent, wie es meinetwegen TESSERACT und PERIPHERY waren und sind. Bei DISPERSE schwebt stets alles, der Groove ist locker, die filigranen Gitarrenkünste Jakub Zyteckis sind ein Ohrgasmus, der klare, ausdrucksstarke Gesang Rafal Biernackis steht noch über den großen Klanglandschaften stets eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens.
Das passt so auch alles zum dritten Album "Foreword", doch schwebt DISPERSE mittlerweile in ganz eigenen Sphären, was das Album so wertvoll und einzigartig, wie aber auch zugleich schwer zugänglich und trotz aller Leichtigkeit sperrig macht. Klingt komisch, ist aber so. Denn "Foreword" ist kaum in herkömmliche Kategorien zu pressen, was vor allem daran liegen mag, dass DISPERSE vermehrt auf Atmosphäre und Ambient setzt und weniger darauf, Songs nach dem klassischen Schema B zu schreiben. Erst nach und nach offenbaren sich traumhafte Highlights, die sich mit 'Stay', 'Surrender', 'Bubbles' und 'Tomorrow' allerdings ehrlich gesagt vor allem in der ersten Albumhälfte befinden. Der Einfluss eines DEVIN TOWNSENDs ist dabei offensichtlich, auch wenn nicht ganz so dick aufgetragen wird, aber auch CYNIC und TOOL sind Klangpaten. Das sind große Fußstapfen, in die ich DISPERSE stelle, ja. Soweit, so gut.
Ich muss an dieser Stelle aber auch klar sagen, dass "Foreword" einige Schwächen hat: Wie bereits erwähnt, ist meines Erachtens die erste Albumhälfte deutlich stärker als der zweite Teil, welche sich unterm Strich wie eine einzig große Soundcollage mit ein paar Ausreißern anhört. Das höre ich mir einmal an, vielleicht auch zweimal... Des Weiteren finde ich, dass insbesondere im Vergleich zum letzten Album "Living Mirrors" (2013) auffällt, dass DISPERSE zu sehr auf Atmosphäre und Harmonie setzt, es gibt keinerlei Ecken oder Kanten. Damit mag "Foreword" wie aus einem Guss klingen, verliert sich aber in sich selbst, da das Album den Hörer einem mit einem Gefühl der Ratlosigkeit hinterlässt, denn es kommt nicht auf den Punkt.
Wahrscheinlich möchten die Jungs, übrigens mit Neuzugang Mike Malyan (Ex-MONUMENTS) am Schlagzeug, das auch gar nicht, sondern sind stolz wie Oskar auf ihr abstraktes Stück Kunst. Es sei ihnen gegönnt, denn schlecht ist "Foreword" auf keinen Fall und für alle, die was mit den genannten Referenzen anfangen können, sei es ans Herz gelegt. Doch ich lege lieber "Living Mirrors" auf.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke