DISSOCIA - To Lift The Veil
Mehr über Dissocia
- Genre:
- Modern Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.03.2025
- Existentialist
- He Who Dwells
- Samsara
- Zenosyne
- The Lucifer Effect
- Evasion
- Out Of Slumber
Riskantes Songwriting, packender Output.
Die Chancen, dass dieses spanische Duo umgehend nach Veröffentlichung von "To Lift The Veil" auf dem Zettel größerer Plattenfirmen ganz oben steht, ist nicht nur gegeben, sondern letzten Endes furchtbar groß. DISSOCIA passt nämlich blendend in den momentanen metallischen Zeitgeist, verbindet anspruchsvolles Songwriting mit reichlich Aggressivität, bietet eine ganze Fülle von epischen Melodien, hat einen immens modernen Sound und kann dennoch für sich beanspruchen, etwas sehr Eigenständiges produziert zu haben - selbst wenn hin und wieder ein paar markante Einflüsse herauszufiltern sind.
Die neue Platte bietet einen recht bunten Querschnitt durch die Landschaften des vertrackten Modern Metals, präsentiert Staccati nach FEAR FACTORY-Manier, kann sich im Chorus auf die Eleganz der jüngeren SOILWORK-Platten verlassen, fügt melodische Klangflächen im TESSERACT-Stile hinzu und hat auch gute Ideen dazu, wie man die Keyboard-Backings von IN FLAMES und EVERGREY zu einer stimmungsvollen Mischung zusammenfügt. An sich ist "To Lift The Veil" dabei gelegentlich noch recht chaotisch, allerdings kontrolliert und fokussiert, so dass selbst wilde Eruptionen, wie man sie beispielsweise in 'Out Of Slumber' aufspüren kann, auf eine logische Lösung zusteuern und nicht in irgendeine unvorteilhafte Hektik verfallen.
Der Balanceakt, den die Iberer dazu führen müssen, ist jedoch durchgängig gewagt. Die Songs tanzen immerzu auf einer scharfen Rasierklinge zwischen brachialer Gewalt, verproggten Arrangements und melodischen Spuren, beherrschen diesen riskanten Ritt aber scheinbar aus dem Effeff, was angesichts der Tatsache, dass "To Lift The Veil" die erste Scheibe von DISSOCIA ist, schon wirklich bemerkenswert ist. Die Energie wird hier gut kanalisiert, Kreativität ist ununterbrochen spürbar, und in der Performance können die beiden Musiker schließlich den Deckel drauf machen.
Es gehört schon einiges dazu, so selbstbewusst und kunstfertig in die eigene Laufbahn zu starten und die vielfältigen Ideen so passend miteinander zu verbinden. DISSOCIA ist hier auf einem richtig guten Weg, die Szene im Sturm zu nehmen, und wenn Gerechtigkeit in diesem Fall keine Illusion bleibt, sollte die Band alsbald in aller Munde sein - verdient, ganz ohne Frage!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes