DIVINITY - Allegory
Mehr über Divinity
- Genre:
- Progressive Death/Thrash Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 04.04.2008
- Induce
- Power Control
- Plasma
- Methodic
- Modern Prophecy
- Strain
- The Unending
- Chasm
- The Diarist
- Neuro Tyrant
Mit einem schwer skandinavisch anmutenden Progressive-Thrash-Sound machen sich dieser Tage fünf Kanadier daran, am mittlerweile gefestigten Thron solcher Bands wie DARK TRANQUILLITY und SCAR SYMMETRY zu sägen, lasen sich hierbei aber noch massiver von ihren teils heftig entfesselten Aggressionen treiben. DIVINITY legen auf ihrem Debüt jedenfalls ungebremst los, beackern neben den Wurzeln des Schwedentods vor allem die Randgebiete der Metalcore-Szene und wuchten das Ganze durch einige krasse Breakdowns und ziemlich aufwendige Rhythmus- und Tempo-Variationen noch einmal gehörig auf - womit jedoch gleichzeitig feststeht, dass der geneigte Fan des handelsüblichen, modernen Melodic Death Metals hier nicht sofort auf seine Kosten kommt.
Nicht umsonst werden deswegen auch Bands wie STRAPPING YOUND LAD oder SOILWORK als Referenzen genannt, wobei die Melodik bei DIVINITY im direkten Vergleich eine untergeordnete Rolle spielt. Ab und zu lassen sich die Nordamerikaner zwar schon einmal zu gewissen Ansätzen hinreißen, doch meistens regiert auf "Allegory" die brutale Keule. Nichtsdestotrotz fahren die Kanadier auf ihrem Erstlingswerk einen recht speziellen Sound auf, der sich keinen bereits bestehenden Schemen konkret zuordnen lässt.
Für eine Thrash-Band klingen DIVINITY zu technisch, Metalcore fällt wegen der progressiven Elemente ebenfalls unter den Tisch, und wer die Band in einer relevanten Nähe zu den Szenen in Stockholm und Göteborg sieht, ist ebenfalls auf dem Holzweg, weil die Arrangements hierzu stellenweise viel zu verschachtelt und komplex sind. Ergo bedarf es einer ganzen Weile, um die sperrigen Strukturen zu erforschen, damit die versteckten Harmonien solcher Songs wie 'Methodic' oder 'The Unending' endlich zünden. DIVINITY untersetzen die Kompositionen zwar größtenteils mit einem gnadenlosen Punch, der gerade Stücke wie 'Power Control' und 'Modern Prophecy' zu wahrlichen Gewaltorgien ausufern lässt, bringen aber keinen Song ohne zwei, drei abrupte Breaks über die Ziellinie, was sich am Ende auch als polarisierendes Element darstellt. Denn so derbe einen die Aggressionen des Gesamtmaterials mitreißen können, so anstrengend ist auch der Prozess des Kennenlernens, der auf "Allegory" einiges an Geduld erfordert - die aber zum guten Schluss auch belohnt wird.
Wer also auf standesgemäßes Geknüppel ohen Wenn und Aber steht, ist bei dieser Platte nur bedingt richtig. Anhänger anspruchsvollerer, extremer Klänge hingegen sollten ruhig mal einen Testlauf wagen!
Anspieltipps: Methodic, Power Control, Neuro Tyrant
- Redakteur:
- Björn Backes