DOKKEN - Heaven Comes Down
Mehr über Dokken
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Silver Lining Music
- Release:
- 27.10.2023
- Fugitive
- Gypsy
- Is It Me Or You?
- Just Like A Rose
- I'll Never Give Up
- Saving Grace
- Over The Mountain
- I Remember
- Lost In You
- Santa Fe
Ein positiv gediegenes Album ohne große Erwartungshaltung.
DOKKEN? Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal ein reguläres Studioalbum von Don und seinen Mitstreitern in den Händen halten würde. Immerhin ist das letzte Werk schon über zehn Jahre her und seitdem hat die Band nur durch eher fragwürdige Konzerte (vor allem gesanglich) auf sich aufmerksam gemacht. Trotzdem schön, denn die Heavy Rocker zählten Mitte bis Ende der Achtziger zur Speerspitze des Genres und haben ihren kleinen Legendenstatus durchaus zu Recht inne.
Vorweg: Die Produktion ist super. Hatte ich mit einem eher überschaubaren Härtegrad gerechnet, überrascht mich das mittlerweile 12. Studioalbum "Heaven Comes Down" im positiven Sinne. Die Gitarren von John Levin sind relativ laut, der Bass von Chris McCarvill knarzt sehr ordentlich. So werden viele der Songs auch von amtlichen Riffs getragen und in den zahlreichen und auch langen Solopassagen lässt es Mr. Levin ordentlich krachen. Das wertet den musikalischen Vortrag erheblich auf. Die Ausrichtung der zehn Stücke ist dann weniger überraschend, denn in diesem Album stecken alle bewährten und längst erprobten DOKKEN-Zutaten. Vom schmissigen Rocker ('Fugitive', 'Just Like A Rose', 'Gypsy') über balladeske Momente ('I'll Never Give Up', 'I Remember') oder getragenen Stampfern ('Saving Grace', 'Is It Me Or You?') ist alles mit an Bord. Keine großen Experimente, wenig Ecken und Kanten. Tatsächlich ist es die Klampfe, die für gelegentliche Akzente sorgt und den vorhersehbaren musikalischen Beitrag letztendlich über den grünen Strich hievt. Klar, die Gefahr besteht durchaus, dass die zweiundvierzig Minuten kommentarlos am Hörer vorbeirauschen. Es liegt daher am Hörer selbst, für die richtige Stimmung und Atmosphäre zu sorgen, in der die Scheibe angemessen konsumiert wird.
Und was ist mit dem Gesang? Das ist natürlich die entscheidende Frage, der Knackpunkt, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Um es auch hier vorweg zu nehmen: Ich bin positiv überrascht. Don Dokken hat sich seine samtweiche und völlig geschmeidige Stimmfarbe erhalten, klingt heuer ein wenig kratziger, leicht heiser, was ihm aber eher gut zu Gesicht steht. Er singt absolut entspannt, teils schon zu relaxt, nie zu schmalzig, dafür aber immer schmeichelnd für die geschulten AOR-Ohren. Die Höhen meidet er dagegen komplett. Das schadet natürlich der Dynamik und ist kontraproduktiv für explodierende Refrains, aber menschlich nachvollziehbar. Die größte Überraschung befindet sich ganz am Ende, denn hier platzieren die Herrschaften mit 'Santa Fe' eine echt coole Southern-Rock-Akustiknummer, in der Don vom Wegzug aus Los Angeles erzählt und als Singer-Songwriter zu überzeugen weiß. Toller Abschluss.
Natürlich kann "Heaven Comes Down" nicht mit den Großtaten der Vergangenheit mithalten, soll es auch gar nicht. Die Scheibe wird keine Bäume ausreißen oder neue Trends setzen, aber Fans der Band, und vor allem von Dons Gesang, können hier bedenkenlos zugreifen.
Anspieltipps: Saving Grace, I Remember, Santa Fe
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach