DON AIREY - One Of A Kind
Mehr über Don Airey
- Genre:
- Hard Rock / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ear Music / Flying Dolphin Entertainment
- Release:
- 25.05.2018
- Respect
- All Out Of Line
- One Of A Kind
- Every Time I See Your Face
- Victim Of Pain
- Running Free
- Lost Boys
- Want You So Bad
- Children Of The Sun
- Remeber To Call
- Stay The Night
- Pictures Of Home
- Since You've Been Gone
- I Surrender
- Still Got The Blues
Ein Solo-Album mit überragendem Gesang.
DON AIREY ist einer der bekanntesten Keyboarder der Rock- und Metal-Szene. Mit OZZY OSBOURNE, RAINBOW, WHITESNAKE, JUDAS PRIEST, GARY MOORE, BRIAN MAY, JETHRO TULL, BLACK SABBATH oder seiner Hauptband DON AIREY hat er etliche Tourneen gespielt und Alben veröffentlicht.
Mit "One Of A Kind" hat er jetzt ein neues Studio-Album am Start, das mich wirklich begeistert. Normalerweise habe ich wenig Erwartungen an Studio-Alben von Keyboardern, aber Don hat gleich mehrere Trümpfe auszuspielen. Da wäre zum einen der Sänger, Carl Sentance. Im großen Rock-Zirkus ist er sicher vor allem als NAZARETH-Frontmann bekannt, Melodic-Metal-Fans sollten ihn dagegen als Sänger und Chef von PERSIAN RISK kennen. Dann ist die Scheibe hervorragend produziert und zu guter Letzt gibt es keine Instrumental-Show, sondern wirklich großartige Songs.
Die letzten drei DEEP PURPLE-Alben waren großartig. Die Messlatte war hoch, aber ich würde sagen: "One Of A Kind" ist ähnlich stark wie die letzten Werke der Hauptband. Don überlagert nicht alles mit Keyboard-Linien, sondern lässt den starken Musikern Raum, um sich auszutoben. Die Scheibe klingt sehr natürlich und hat mehr als nur ein paar DEEP PURPLE-Vibes. Schon der Opener 'Respect' ist eine schnelle Hard-Rock-Nummer, die mehr Energie hat als viele gediegene PURPLE-Nummern. 'All Out Of Line' erinnert an die leicht funkige Phase von DEEP PURPLE mit David Coverdale. Der Titeltrack hat ein leicht episches Flair und erinnert mehr als nur ein Mal an TOTO. Trotzdem haben wir (nicht nur hier) ein leichtes Metal-Element in den bombastischen Songs zu entdecken, und das Songwriting erinnert durchaus an die letzten PERSIAN RISK-Alben. Mit 'Every Time I See Your Face' wird es dann etwas ruhiger - eine eher entspannte Rock-Nummer, bei der Sentance besonders brillieren kann.
'Victim Of Pain' würde super auf "Rapture Of The Deep" oder "Now What"!?" passen. Die Melodieführung erinnert an die orientalischen Momente dieser Alben, die ich großartig fand. 'Running Free' wildert dagegen eher im AOR, und das hat ja letztlich noch nie geschadet. Völlig unmetallisch und selbst vom Hard Rock eher weit entfernt, hätten Airey und Co. mit diesem Song in den Achtzigern einen Hit landen können. Dafür wird es bei 'Lost Boys' wieder flotter und härter. Wir sind wieder bei einem Song, der super zu PERSIAN RISK passt, also bei einem melodischen Hard Rock-/Metal-Hybrid-Song. Sogar einen leichten HAMMERFALL-Touch mache ich aus, und bei den progiggen Momenten lugt DREAM THEATER vorbei. Mit 'Want You So Bad' gibt es dann sogar im Refrain ziemlich offensichtliche PERSIAN RISK-Zitate ('Killer' vom superben "Once A King"-Album stand Pate) und das ergibt eine vorzügliche PERSIAN RISK-lastige RAINBOW-Nummer. Dass Carl als Songwriter nicht nur bei diesem Song beteiligt war, dürfte mittlerweile jedem Leser klar geworden sein. Auch 'Children Of The Sun' erhält den Sentence-Stempel. 'Remember To Call' erinnert von der Melodieführung durchaus an DREAM THEATER Anfang der Neunziger Jahre und ist der einzige rein instrumentale Song, der von Aireys feinfühligem Klavierspiel aber nie erdrückt wird. Diese Aussage kann auch für das ganze Album stehen - hier spielt ein Weltklassepianist, der niemandem beweisen muss, dass er ganz oben steht. Mit 'Stay The Night' wird das Album abgerundet. Wer bei dem Titel an JAMES BLUNT denkt, ist entweder erleichtert oder enttäuscht, denn die Songs haben keine Ähnlichkeit; der Titel klingt recht deutlich nach DEEP PURPLE und schließt das reguläre Album gut ab.
Für CD-Käufer gibt es aber noch einen starken Bonus - auf einer zweiten CDs gibt es vier Songs, die im März 2017 in Hamburg live aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich um Songs von Aireys großen Kollaborationen. Mit 'Pictures Of Home' gibt es einen Song vom "Machine Head"-Album - DEEP PURPLE vor Aireys Einstieg also. 'Since You've Been Gone' ist sicher der größte RAINBOW-Hit (im Original von RUSS BALLARD). Mit 'I Surrender' folgt eine weitere RAINBOW-Nummer aus der AOR-Phase, und dann folgt noch ein Hit vom verstorbenen GARY MOORE. 'Still Got The Blues' funktioniert auch in dieser etwas rockigeren Version. Alle Titel werden durch Aireys abwechslungsreiches Keyboardspiel deutlich aufgewertet, so dass sich die Live-CD durchaus lohnt.
Insgesamt bin ich mit diesem PERSIAN RISK-/DEEP PURPLE-Mix positiv überrascht worden und lege die Scheibe gerne auf. Fans der beiden Bands sowie von Aireys warmem Klavierspiel ist die Scheibe unbedingt ans Herz zu legen. Ganz schön stark! Ehrlich gesagt sogar besser als die aktuellen Alben von DEEP PURPLE und PERSIAN RISK.
Anspieltipps: One Of A Kind, Victim Of Pain, Want You So Bad.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer