DOWN - Down IV - Part II EP
Mehr über Down
- Genre:
- Doom / Sludge / Stoner
- Label:
- Down Records / Roadrunner Records / Warner Music
- Release:
- 09.05.2014
- Steeple
- We Knew Him Well
- Hogshead / Dogshead
- Conjure
- Sufferer's Years
- Bacchanalia
Sympa-fucking-thetic!
Es wird schwer werden, sich an DOWN ohne den sympathischen "Sludge Mountain" (Patent angemeldet) Kirk Windstein zu gewöhnen. Bobby weiß um die großen (nein, ehrlich) Fußstapfen und wird sein Bestes tun, Kirk eben nicht zu kopieren. Aber er hat eine höllisch schwere Aufgabe vor der Brust, DOWN seinen Stempel aufzudrücken und nicht nur ein gesichtsloses Mitglied der NOLA Truppe zu werden. Nach der EP kann man zwar erahnen, was für ein Talent der Bursche ist, aber mehr auch nicht. Pepper allein übernimmt jetzt das Gitarrenaushängeschild und trägt das, bis sich Bobby was hat einfallen lassen. Die EP ist aber aller Ehren wert.
Als Ganzes ist die EP einerseits zugänglicher, andererseits komplexer als die erste, die Purple EP. Das wirkt zunächst wie ein Widerspruch. Und auch das Motto, das die Jungs für die damals noch folgenden vier EPs mal ausgegeben haben, schwindet zusehends. Zwar könnte das Cover mit der schwarzen Kathedrale auch einem verrückten Doom Monster entsprungen sein (das lila-farbene tut sein Übriges, übrigens könnte man die EP jetzt auch DOWN IV - The Purple EP Part 2 nennen, was mich langsam wirklich ins Schwitzen bringt), so richtig will das aber nicht zum Sound passen. Hier ist auch der Sludge wieder mindestens gleichberechtigt vertreten, außerdem bedienen sie sich beim Death Metal (vor allem die ersten Klänge der EP zeugen davon, herzlich willkommen auf der neuen Scheibe, werte Hörerschaft!). Und so viele Riffs sind zwar ordentlich schwer, haben aber vor allem dank Pepper diese ganz bestimmte Blues Note vorzuweisen. Die Songs eignen sich also zum ordentlichen Headbangen, können aber auch sehr viel einfacher "genossen" und aufmerksam gehört werden. Die Riffs wechseln sich gerne ab und drehen so die Stimmung innerhalb der Songgebilde.
Das kann wild wie auf dem Opener sein. Hat man sich nach den Growls/Screams denn mal erhoben, geht der Opener 'Steeple' nämlich erst richtig los und entpuppt sich als erstes Ausrufezeichen. Phil klingt wieder gefestigter und das, obwohl er mit seinem eigenen Projekt in der Vergangenheit eigentlich gut beschäftigt war und auch mit DOWN unterwegs gewesen ist. Offenbar passt er jetzt etwas besser auf seine Stimme auf. Gequält klingt er natürlich trotzdem noch. Und anprangernt, auch wenn sich die Aussagen in Grenzen halten. Wieder ist DOWN diese Wucht gelungen, die sich nach einer Tonne "mehr" anfühlt. Pepper und Bobby versehen die Riffs auch gerne mal mit einem Augenzwinkern, was die Blues Note erklärt. Gut zu hören auf dem zweiten Track 'We Knew Him Well' (hoffentlich kein Abgesang auf Kirk). Das zugehörige Musikvideo (mittlerweile ins Netz geschossen) ist minimalistisch und drückt die ganze Wut und Wucht von DOWN anno 2014 aus. Mehr back to the roots geht DOWN auf 'Hogshead / Dogshead', Riffs und eingestreute Soli direkt aus dem Hard Rock zeigen die leichtere Seite von DOWN. Die immer noch tonnenschwer ist, da machen wir uns mal nichts vor. Hier dürfen sich die Gitarreros richtig schön austoben, die kleinen Soli lockern alles etwas auf und strotzen vor Kreativität.
Dagegen fällt Phil etwas ab, Pat am Bass passt sich Pepper und Bobby oft zu sehr an, das gilt hier und auf dem Rest der Songs. Positiv betrachtet macht das die Riffs ja nur noch schwerer, aber der Bass ist für sich schwer auszumachen.
Dem Coverartwork entsprechend Doom lastig präsentieren sich die Jungs auf den beiden langen Tracks 'Conjure' und 'Bacchanalia' mit allem, was man vom Doom erwarten würde und verweisen die Konkurrenz in dem Bereich in ihre Schranken. In den Strophen darf man sich auch der psychedelischen Seite hingeben und etwas abdriften, wird aber immer wieder von den Riffs auf den Boden der Tatsachen geholt. DOWN macht im Doom eine sehr gute Figur und entlastet damit alle Musiker etwas, weil’s gemächlicher und weniger abgehackt zur Sache geht. Das klare Highlight ist 'Sufferer's Years'. Die geilsten Gitarrensoli, das beste Grundthema und die bestklingendste Bridge machen aus dem Song den besten Track, den DOWN seit DOWN II geschrieben hat. Er fühlt sich an wie ein toller Throwback in die Zeit, in der Phil, Pepper und Co. dominiert haben. Genießt den Song auf Youtube, Soundcloud oder einer anderen Plattform und kauft dann den Rest. Die zweite EP steckt die erste in jeder Hinsicht in die Tasche, leider musste man darauf ganz schön lange warten. Der eigentliche Plan war mal, in zwei Jahren alle vier EPs an den Mann zu bringen (mittlerweile redet man von vier Jahren für die vier EPs und auch das wird eng). Aber wenn die Qualität solche Ausmaße annimmt und man das neue Werk in den Händen hält, ist die lange Wartezeit vergessen.
Letztes Mal gabs ne Note, dieses Mal nicht mehr. Das ist eine EP von vieren, am Ende kommt die Abrechnung. Die erste EP hab ich noch mit einer 8,5 bewertet, die hier würde deutlich darüber liegen. Sie kratzt nicht an der Perfektion, motiviert aber beim Zuhören. Man kann viel mehr entdecken, die Strukturen sind zwar immer noch nicht deutlich, aber es kommen weniger krasse Breaks vor. Und ey, so eine Begrüßung auf einem DOWN Machwerk hätte ich nicht erwartet (das dürften die wenigsten). Von den Riffs schwärme ich jetzt im Stillen. Klare Empfehlung! Ach so, am Ende von 'Bacchanalia', quasi ganz am Schluss, wird es noch mal richtig schön. Genießen!
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe