DRAGONFORCE - Extreme Power Metal
Mehr über DragonForce
- Genre:
- Extreme Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- earMUSIC/Edel
- Release:
- 27.09.2019
- Highway To Oblivion
- Cosmic Power Of The Infinite Shred Machine
- The Last Dragonborn
- Heart Demolition
- Troopers Of The Stars
- Razorblade Meltdown
- Strangers
- In A Skyforged Dream
- Rememberance Day
- My Heart Will Go On
Das Abenteuer geht weiter
Ich war zarte 14 Jahre alt, als "Valley Of The Damned" mein musikalisches Leben ein wenig veränderte. Die Tore zum extremeren Power Metal öffneten sich mir, diese wunderbaren Melodien, die atemberaubende Geschwindigkeit sowie der Gesang vom damaligen Fronter ZP Theart revolutionierten mein musikalisches Gedanken- und Geschmacksgut, der Name DRAGONFORCE sollte sich bis in die Gegenwart in mein Herz brennen und die Frühphase der Multi-Kulti-Truppe nie vergessen lassen. Eine Herzensangelegenheit also, dass ich für dieses Online-Magazin auch einige DRAGONFORCE-Veröffentlichungen besprechen durfte. Und so wird auch der "Reaching Into Infinity"-Nachfolger von mir genauer unter die Lupe genommen: Ladies and gentlemen, we're proud to present "Extreme Power Metal".
VENOM hatte "Black Metal", POSSESSED veröffentlichte zwei Jahre später das "Death Metal"-Demo und nun hat DRAGONFORCE eben "Extreme Power Metal" – Nomen est omen. Unfassbar, dass diese Platte bereits das achte Studioalbum markiert und sich die Band – getreu dem Motto "Stillstand ist des Künstlers Tod" – stets weiterentwickelte und ihre Grenzen immer neu austestete. Und hiervon macht auch "Extreme Power Metal" Gebrauch, was sicherlich auch Coen Janssen geschuldet ist: Der neue Keyboarder, der seine Brötchen zuvor bei EPICA verdiente, verleiht dem Sound einen komplett neuen Hall, eine noch epischere Dimension, durch die DRAGONFORCE in eine neue Klangwelt eintaucht. Das Ergebnis ist noch eingespielter, extremer und größer als "Reaching Into Infinity" – Fans werden es jedenfalls lieben.
Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass die einstige Kritik nach wie vor nicht abstumpfen wird, aber das dürfte Li, Totman und Co. herzlich egal sein. Speziell das Klampfenduo zaubert die wildesten Soli aus den Ärmeln, liefert sich die akrobatischsten Gitarrenduelle und zeigt beispielsweise mit dem Artwork sowie der Vorab-Single 'Highway To Oblivion' erneut ihre brennende Leidenschaft zu Computerspielen. Dieser Song ist ab sofort als spielbares Level bei dem VR-Game AUDICA verfügbar, bei dem Spieler mit einem Rhythmus-Blaster ausgestattet werden, um in einer virtuell kosmischen Arena im Takt des Songs auf Zielscheiben zu schießen. Klingt abenteuerlich? Ist es auch!
Doch auch fernab von irgendwelchen Games macht "Extreme Power Metal" seinem Namen und DRAGONFORCE der Bandhistorie alle Ehre: Bei 'Cosmic Power Of The Infinite Shred Machine' wird hochmelodisch das Gaspedal durchgetreten, 'The Last Dragonborn' ist dank asiatischen Flairs eine Überraschungshymne vor dem Herrn, 'Heart Demolition' kann sich vor Breaks – musikalisch wie emotional – kaum retten und bei 'Razorblade Meltdown' liefern sich Li, Totman und das Keyboard ein halsbrecherisches Duell. Für DRAGONFORCE-Verhältnisse ist das folgende 'Strangers' beinah schon bodenständig und wer bei 'Rememberance Day' ob des grundlegend positiven Stroms nicht mitschunkelt, ist selber schuld. Und ja, der letzte Titel lässt Schlimmstes vermuten und die Jungs haben es tatsächlich getan: Doch irgendwie weiß auch nach ein, zwei, acht Bier das CELINE DION-Cover 'My Heart Will Go On' irgendwie zu gefallen. Leinen los also für einen mehr als wilden, überraschenden Ritt mit einem Eichhörnchen auf Speed als Fahrer.
Die Drachenkräfte hieven ihren Sound also einmal mehr auf ein neues Level. "Extreme Power Metal" ist exakt das, was es verspricht! Haters gonna hate und ungeübte Ohren werden bluten, das dürfte klar sein. Doch Fans werden das achte Album der Jungs vergöttern und sich auf die im Anschluss folgende Welttournee freuen. Denn neben alten Klassikern – hoffentlich auch vom Debüt – werden sich Li und Totman wieder in einen Rausch spielen, Marc Hudson die neuen Songs mit seiner Stimme veredeln und Leclercq am Bass sowie Anzalone an der Schießbude den halsbrecherischen Takt vorgeben. Für mich stellt "Extreme Power Metal" ein neues Kapitel in der DRAGONFORCE-Geschichte da, das so wie es vor sich hin musiziert nur schwer zu überbieten sein wird. Doch so wie ich die Jungs seit 16 Jahren kenne, werden künftig auch diese Grenzen wieder locker flockig gesprengt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp