DRAGONHAMMER - The Blood Of The Dragon (Re-Release)
Mehr über Dragonhammer
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- My Kingdom
- Release:
- 19.01.2015
- Legend
- It's War
- Dragonhammer
- Age Of Glory
- Scream
- You Kill
- Black Sword
- Fire
- Blood In The Sky
- In Your Eyes
- Dragonhammer (Live)
- Scream (Live)
Schade
Verehrte Leser, versteht mich nicht falsch. Ich selbst bin ein großer Freund des europäischen Power Metals. Ob wir es nun mit italienischen Vertretern wie RHAPSODY (OF FIRE), SECRET SPHERE und LABYRINTH zu tun haben, oder unseren Blick weiter Richtung Skandinavien schweifen und uns von STRATOVARIUS, THUNDERSTONE oder (zumindest früher) SONATA ARCTICA den Euro Metal um die Ohren hauen lassen, gut finde ich sowas allemale. Und dank einem tollen Gespür für noch tollere Melodien, einem hohen, aber nicht allzu aufdringlichen Keyboardanteil und Sängern, die ihre Sache meistern, wird das bei den genannten Bands auch noch lange so bleiben.
In diese illustre Liste habe ich die vier Schwertkämpfer von DRAGONHAMMER bewusst nicht involviert, da mich ihr Debüt schon damals nicht packte und mir auch der entsprechende Re-Release 14 Jahre später eher sauer aufschlägt. Das liegt bisweilen noch nicht einmal an der penetranten Stereotyp-Indienstnahme, die beginnend von "Dragon" und "Glory" über "Sword" bis hin zu "Blood" und "Kill" das gesamte "MANOWAR-meets-HAMMERFALL"-Arsenal auf dem Kasten hat. Doch solange mich die Musik anspricht, spielen allzu plumpe Lyrics eine eher untergeordnete Rolle. Ich wäre fast schon enttäuscht, wenn mir bei solchem Kraftmetall nicht die eine oder andere Klischee-Lawine entgegenkommt.
Mit einer für heutige und auch schon damalige Verhältnisse viel zu dünnen Produktion und Songs, die recht belanglos an meinen Ohren vorbeitrudeln, anstatt sich in selbigen einzunisten, kann man das Ruder jedoch auch nicht herumreißen. Zwar haben 'You Kill', 'Dragonhammer' oder das balladeske 'Scream' und der schöne Abschluss 'In Your Eyes' immerhin gute Ansätze zu bieten, Sänger Max Aguzzi erledigt seine Gesangsaufgabe mit Bravur und die epischen Chöre sind auch nicht von schlechten Eltern. Doch wenn mir bei Stücken wie 'Legend', 'Age Of Glory', 'Fire' eher zum Gähnen zumute ist, anstatt mit Schild, Schwert und Drache in die Schlacht ziehen zu wollen, macht DRAGONHAMMER auf "The Blood Of The Dragon" irgendetwas falsch. Ich will nicht sagen, dass die Jungs eine schlechte Kopie oben genannter Szeneheroen sind, doch ihren Spielwitz, Schmackes und Zunder hätte man sich neben einem besseren Sound gerne abgucken und dadurch Berge versetzen können.
Zwar wird die Wiederveröffentlichung durch zwei tolle Live-Tracks, die während der 2014er Europa-Tour mit FREEDOM CALL mitgeschnitten wurden, ergänzt und mit einem leicht aufgemotzten Artwork verfeinert, doch einen (abermaligen) Kauf rechtfertigt das meiner Ansicht nach nicht. Zumindest weiß man heute, dass sich die Römer auf ihrem zweiten Album "Time For Expiation" doch etwas mehr ins Zeug gelegt und ein etwas zufriedener stellendes Stahlepos auf die Beine gestellt haben. Mit "The Blood Of The Dragon" hat es DRAGONHAMMER trotz toller Gesangsleistung jedenfalls nicht geschafft, mein für Euro-Metal so anfälliges Gemüt in Wallungen zu versetzen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp