DRAGONHAMMER - The Blood Of The Dragon ...
Mehr über Dragonhammer
- Genre:
- Epic Speed Metal
- Legend
- It\'s War
- Dragon Hammer
- Age Of Glory
- Scream
- You Kill (Fortuna In Battaglia)
- Black Sword
- Fire
- Blood In The Sky
- In Your Eyes
Okay, ich gebe es zu – Als die CD hier zum ersten Mal auf meinen Schreibtisch segelte, konnte ich mir ein breites Grinsen nicht verkneifen: Ich sah nur noch Pink und dachte, ich wäre an eine Promo-CD für die Love Parade geraten. Auch das ziemlich kitschige, wenn auch durchaus sehr gut gezeichnete Drachen-und-Helden-Cover wirkt ein wenig arg für die Optik und lässt in dieser Farbgebung erst einmal die Brille beschlagen. Der nächste Lacher nach den ersten Gesangsproben, denn der italienische Akzent der Epic-Speed-Metaller ist wirklich süß, um nicht zu sagen: tuffig *grinsel*.
Okay, genug der Belustigung, denn trotz der leider noch etwas dünn geratenen Produktion hat „The Blood Of The Dragon ...“ von DRAGONHAMMER einiges an Potential zu bieten. Thematisch ist das Album bereits durch die Titelgebung und das Booklet eingeordnet: Heldentum, Fantasy, klirrende Schwerter. Nicht nur in diesen Punkten lässt sich ein Vergleich mit Bands wie MANOWAR, HAMMERFALL oder eher noch mit RHAPSODY wagen. Es fehlt nicht an heroischen Chören, an „Insiderbegriffen“ wie „kill“ „sword“ oder „die“ (Ihr müsst unbedingt das MANOWAR-Saufspiel versuchen, wer die Regeln nicht kennt, kann sich bei mir melden *g*) oder an elektronischen Orgelklängen. Sehr passend dazu auch die eingeschobene Hörspiel-Passage „It’s War“, die mir irgendwie bekannt vorkommt – Wer mir sagen kann, woher ich den Part kennen könnte, möge sich ebenfalls bei mir melden, so etwas wurmt mich sonst bis ins Grab *grinsel*.
Beeindruckend ist das Gespür der Band für exzellente epische Melodien und klassische Passagen, schade nur ein wenig um das gute Material, das mit einem Mehraufwand in Sachen Produktion sicherlich zu einer satten Bombast-Scheibe hätte werden können, bei der die Ohren gehörig Besuch bekommen. Orchestereinsatz und große Chöre im Stil von RHAPSODY könnten aus dieser Combo einen echten Brecher unter den Epic-Speed-Metal-Bands machen.
Auch an der Handhabung der Instrumente gibt es nichts zu bemängeln, die Gitarrenarbeit ist gut und differenziert, die Soli wissen zu gefallen, das Drumming präzise und variationsreich, es hätte nur etwas mehr Druck vertragen können und klingt gelegentlich etwas zu flach geklatscht.
Gleich der Opener „Legend“ packt den Hörer bei den Ohren, ebenso der nachfolgende Kracher „Dragon Hammer“. Von den Titeln ragt neben der Hörspielpassage die sehr schöne Ballade „Scream“ aus dem sonst gleich bleibenden Klangbild heraus, die an HAMMERFALL erinnert. Sehr schön episch aufgebaut und mit einem eingängigen Refrain ausgestattet ist das nachfolgende „You Kill“. Wer hier nicht spätestens nach den zweiten Hören anfängt mitzusummen, sollte einen Ohrenarzt aufsuchen oder seine innere Stimmgabel wegwerfen. Mitgrölfaktor für Konzerte ist hier garantiert. Ähnlich fulminant auch die Refrain-Melodie von „Blood In The Sky“. Ausladend und eindrucksvoll arrangiert präsentiert sich der Abschluss der CD mit „In Your Eyes“, einer ruhigen, rein akustisch instrumentierten und von einer ergreifenden Melodie getragenen Ballade.
Die Texte sind wie zu erwarten reichlich mit Pathos angefüllt, aber das gehört nun einmal zu dieser musikalischen Gattung; erfreulich wäre nur etwas mehr reimender Charakter gewesen.
Insgesamt gesehen nichts wirklich Neues, aber gut „geklaut“ oder inspiriert auf jeden Fall, und allein wegen der Melodieführung in jedem Falle eine Anschaffung wert.
Jetzt kommt wieder der schwierigste Part einer Rezension: Welche Songs sollte man sich zuerst anhören, um einen geeigneten Eindruck zu bekommen? Wirklich schwer in diesem Falle, da hier eine Menge erstklassiges Material vorliegt. Man vergebe mir daher diese etwas längere Liste, aber es war einfach nicht eindeutig zu entscheiden:
Anspieltipps: Legend, Scream, You Kill, Blood In The Sky, In Your Eyes
- Redakteur:
- Andreas Jur