DRAGONHAMMER - The X Experiment
Mehr über Dragonhammer
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 02.12.2013
- It's Beginning
- The End Of The World
- Seek In The Ice
- The X Experiment
- Escape
- My Destiny
- The Others
- Follow Your Star
- Last Solution
Drachenloser Melodic Metal aus Italien
Die offensichtlichste Frage zuerst: Warum ist da kein Drache auf dem Cover? Wenn eine Band DRAGONHAMMER heißt, behauptet, Euro Power Metal zu spielen und dann auch noch aus Italien kommt, dann erwarte ich auch einen verdammten Drachen vorne drauf! Aber die schon seit 1999 aktive Band aus Rom wendet sich, all diesen Vorzeichen und Erwartungen zum Trotz, letztlich an ein völlig anderes Publikum. Das letzte Album der Italiener (mit besagtem Fabeltier vorne drauf!) erschien 2004 und hat damit schon einige Jahre auf dem Buckel. In der Zwischenzeit wurde die halbe Band ausgetauscht. Von den ersten beiden Produktionen sind nur noch Bassist Gae Amadio und Sänger Max Aguzzi übrig geblieben. Neu dabei ist unter anderem Schlagzeuger David Folchitto, der mittlerweile auch bei den Kollegen STORMLORD die Bassdrum massiert.
"The X Experiment" ist der dritte Longplayer in der Bandgeschichte und lässt sich eher dem leicht progressiven Melodic Metal zuordnen. Ähnlich wie die Landsmänner DGM versteht es DRAGONHAMMER musikalischen Anspruch geschickt in Ohrwurm-Melodien zu verpacken. Sänger Aguzzi erinnert zudem noch frappierend an Edu Falaschi, als dieser noch bei ANGRA in Lohn und Brot stand. Diesen Vergleich mache ich nicht nur an der Tonlage fest, sondern auch am starken Akzent und der teilweise merkwürdigen Betonung. Dies mag viele Hörer unangenehm aufstoßen, ich hingegen finde diese Eigenheiten ziemlich sympathisch. Nur beim Titelsong hätte man vielleicht mal recherchieren können, wie denn dieses komische Wort "experiment" ausgesprochen wird.
Eingeleitet wird das Album von durcheinander gewürfelten Sprechsamples in zahlreichen verschiedenen Sprachen. Nun wird auch endlich klar, dass dieses Album, trotz fehlendem Flugtier, ein Fantasie-Konzept behandelt - ein Konzept, das schon viele Bands mit genau der gleichen Musik vertont haben: Es geht um die Zukunft der Menschheit, die Apokalypse und das daraufhin regierende Chaos. Dazu passt auch das sehr kitschig geratene Cover. Aber seit wann hört man diese Art von Musik der Texte wegen? Genau.
Der erste Song lässt den Hörer dann auch gar nicht weiter nachdenken. 'The End Of The World' ist ein fantastischer Hochgeschwindigkeits-Bolide, zwar gespickt mit viel Keyboard-Kleister, der die sich ohnehin sehr eingängige Melodie aber nur noch stärker in die Gehörgänge klebt. 'Seek In The Ice' nimmt den Faden vernünftigerweise zunächst auf , verkommt während des Refrains aber leider zu einer Möchtegern-Hymne, die schnell vergessen ist. Auch das episch-getragene 'The X Experiment' ist nicht in der Lage, neue Akzente zu setzen. Und auf diese Weise geht es die gesamten 45 Minuten weiter. Mit manchem Highlight ('Last Solution' gehört zu den besten Genrebeiträgen des Jahres) und dem einen oder anderen Tiefpunkt (die Melodie der folkig angehauchten Schlager-Ballade 'Follow Your Star' habe ich sicherlich schon dreizehnmal in ansprechenderer Form gehört) schleppt sich das römische Fünfgestirn über die Spielzeit und vermag nur selten aus der Menge an ähnlich gelagerten Bands herauszustechen. Unterm Strich bleibt dennoch ein Album, dem Fans von ANGRA und "progressivem" Italo-Metal mal ein Ohr leihen sollten.
Anspieltipps: 'Last Solution', 'The End Of The World'
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marius Luehring