DREDG - The Pariah, The Parrot, The Delusion
Mehr über Dredg
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.25
- Label:
- Vertigo/Universal
- Release:
- 29.05.2009
- Pariah
- Drunk Slide
- Ireland
- Stamp Of Origin - Pessimistic
- Lightswitch
- Gathering Pebbles
- Information
- Stamp Of Origin - Ocean Meets Bay
- Saviour
- R U OK?
- I Don't Know
- Mourning This Morning
- Stamp Of Origin - Take A Look Around
- Long Days And Vague Clues
- Cartoon Showroom
- Quotes
- Down To The Cellar
- Stamp Of The Origin - Horizon
Wird der Weg in Richtung eingängigen Fast-Pop weitergegangen oder finden DREDG die experimentelle Phase von "El Cielo" wieder? Die Antwort hier.
DREDG habe ich in der Euphorie nach einem Konzert mal als die "Retter des Musikbusiness" bezeichnet. Und wisst ihr was? Ich habe Recht. Denn DREDG sind trotz aller Filigranität einfach genug für den Otto-Normal-Hörer, trotz aller Eingängigkeit komplex genug für den Progkopf, trotz harter Gitarren soft genug für das Poppublikum und unkonventionell genug für das Rockvolk. Wer mit so viel Eigenständigkeit eine derart große Zielgruppe anspricht, hat definitiv eine große Zukunft vor sich. Das zeigt auch, dass DREDG innerhalb von zehn Monaten dreimal nach Berlin kommen können und jedes Konzert ausverkauft ist.
Auf "The Pariah, The Parrot, The Delusion" mussten sich die Fans ganz schön gedulden, wurde es doch mehrfach verschoben. Aber jetzt hat das Warten ein Ende und die Vorfreude darf sich schnell in ekstatische Gewissheit korrigieren. DREDG sind sich selbst treu geblieben. Ihr progressiver Power Pop ist immer noch unglaublich leichtfüßig, wirkt auf das erste Ohr beinahe unaufdringlich eingängig, nur um mit jedem Durchlauf immer mehr an Tiefe zu gewinnen.
Beispiele gefällig? Da ist der Opener 'Pariah', der sich sanft ins Ohr schmiegt, seinen Refrain wie reifende Eier im Trommelfell ablegt und wenn die Küken dann geschlüpft sind, verfolgen sie einen tagelang mit fieser Penetranz. Dazu dann diese herrliche Steigerung am Ende und schon gibt es einen echten Hit. In diese Kategorie gehört auch das mit unverschämter Hookline veredelte 'Ireland', das trotz aller Eingängigkeit nie wie billig-geradliniger Pop wirkt.
Und das auch 54 Sekunden zum Verzaubern ausreichen, beweist das schöne 'Stamp Of Origin – Pessimistic', welches in den fast schon country-ähnlichen Beginn von 'Lightswitch' übergeht. Diese Richtung wird aber nicht weiter verfolgt, sondern führt zu einem wundervoll kulminierten Vocalarrangement, welches die gerade knapp drei Minuten des Songs verzeihen lässt.
Wem das zu wenig Rock ist, der wird mit dem Beginn von 'Saviour' kurz entschädigt. Aber in erster Linie begeistert die Nummer durch den pumpenden Bass, die abgefahrenen Gitarrensounds und den einmal mehr famosen Refrain. Auch ein Hit.
Auch überall dazwischen und danach glänzt und funkelt es. Zwar nicht immer auf den ersten Blick, aber dafür stets um so nachhaltiger. Jeder Durchlauf bietet neue Facetten, neues entdecktes Land, neue Höhepunkte. Ein Umstand, der eindeutig für die Kompositionskunst von DREDG spricht. Scheinbar einfache, eingängige Songs zu schreiben, die vor Kreativität bersten und entdeckt werden wollen.
Dass dabei den einen oder anderen Hörer die insgesamt sieben Zwischenspiele auch auf die Nerven gehen können, ist durchaus verständlich, sind diese doch weniger im Kontext eingebettet als es mit ähnlichen Fragementarien bei "El Cielo" der Fall war. Und doch sind diese Intermezzi nicht der einzige Grund, warum "The Pariah, The Parrot, The Delusion" eine deutliche Schlagseite in Richtung "El Cielo" bekommen hat und nur gelegentlich den Geist von "Catch Without Arms" versprüht. Ich kann jeden beruhigen, der das Gegenteil angenommen hat.
Da es offensichtlich sein dürfte, dass DREDG mich absolut zufrieden stellen, sollten Fans nicht zögern, am Veröffentlichungstag zuzugreifen. Tolles Album!
Anspieltipps: Pariah, Ireland, Saviour, Quotes
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk