DRESCHER - Erntezeit
Mehr über Drescher
- Genre:
- Volksmetal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Drescher Records
- Release:
- 13.03.2015
- First Blood
- Der Gscheitling
- Olles wos mir fehlt
- Zeit zum Gehen
- 5 Minuten Ruhm
- Bled grennt
- Zeitung von morgen
- Danke fia nix
- Dresch Quetschn
- Geheiligt werde dein Name
Ob Thrash Metal oder Dresch Metal - Volksmetal rockt!
Bei Mundartprodukten aus Österreich bin ich immer etwas skeptisch. Da geht bei mir die Klischeeschublade von Hans Moser und Wiener Schmäh auf, von Geigengefidel und Heurigengemütlichkeit. Wie soll das zusammenpassen mit Metal? Volksmetal gar heißt das Produkt, das die fünfköpfige Band DRESCHER aus der Wiener Neustadt auf die Beine gestellt hat. Und tatsächlich werde ich überrascht von einem Energiepaket fernab obiger Klischees. Was die Musik von DRESCHER zum Volksmetal macht, ist neben den mundartlichen Texten, die ich zugegebenermaßen nicht besonders gut verstehe, das im Vordergrund stehende Akkordeon, das fast alle Titel dominiert. Alles andere ist fetter Metal: prägnante Drums, dröhnende Gitarrenriffs.
Überraschend gut passt diese Kombination, mit der die Band zehn durchgehend eingängige Titel auf ihr Debütalbum "Erntezeit" gepresst hat. Jeder davon bläst einem mit gehörigem Tempo durch die Ohren, dass es kein Ausruhen gibt. Schon der Opener 'First Blood' brettert in überbordender Schnelligkeit los, nachdem die ersten Akkordeontakte eigentlich eher gemütlich daherkommen. Das sich anschließende 'Der Gscheitling' ist dann bereits weit entfernt von Gemütlichkeit. Wie ein Ritt im Galopp knüppelt sich die Truppe durch den Song, dessen Refrain durch die raffinierten Akkordeonarrangements gleichwohl durch Melodiösität besticht.
Das folgende 'Zeit zum Gehen' fließt mit einer gewissen Behäbigkeit aus den Lautsprechern, die aber auch wieder von den munteren Akkordeonsprüngen beeinflusst wird, so dass der Song letztlich mit der gleichen Wucht aufgespielt wird, wie die vorangegangenen. Auf amüsante Weise nimmt der Track '5 Minuten Ruhm' den aktuellen Castingshow-Wahnsinn auf die Schippe. Die sich meist durch die Präsentation seichter Popmusik auszeichnenden Shows skizziert der Song von DRESCHER mit brachialer Anmutung, dass es fast wehtut. Eine herzliche Einladung zur nächsten Castingshow!
Ein besonderes Schmankerl gönnt die Volksmetalband den Hörern mit dem letzten Titel der Scheibe. Hinter 'Geheiligt werde dein Name' verbirgt sich tatsächlich eine Cover-Version des IRON-MAIDEN-Songs 'Hallowed By thy Name'. Und in Wiener Mundart steht der dem Original in nichts nach.
Insgesamt laden die Volksmetalhelden also zu einer mitreißenden, gelungenen Scheibe ein. Und es braucht nicht einmal eine ausgeprägte Vorliebe für Folkmetal, um sich bei DRESCHER gut aufgehoben zu fühlen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Erika Becker