DRESCHER - Steinfeld
Mehr über Drescher
- Genre:
- Thrash Metal / Folk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 18.11.2016
- A bissl Glück
- Adrenalin
- Unten
- Guade oide Zeit
- Regen
- Es reignt Bluat
- Olles ok
- Endlich Leben
- I will di ausbluatn sehn
- Der Held
Thrash, Folk und der krasse Dialekt!
Dass DRESCHER auch weiterhin ziemlich polarisieren wird, liegt in der Natur des seltsamen Stilmixes, den die Österreicher auch für ihr neues Album gewählt haben. "Steinfeld" setzt genau dort an, wo "Erntezeit" im vergangenen Jahr aufgehört hat, und kombiniert erneut Elemente aus Thrash Metal und Volksmusik (!) zu einem klamaukigen Zusammenschluss. Dass die Band sich selbst aber wesentlich ernster nimmt als beispielsweise J.B.O. und KNORKATOR, ist der wesentliche Unterschied zu den zahlreichen Fun-Metal-Bands - und vielleicht auch der Schlüssel zum möglichen Erfolg, der angesichts der vielen guten Beiträge auf "Steinfeld" gar nicht mal so unwahrscheinlich ist.
Fragwürdig ist lediglich, ob Frontmann Bernd Wograndl die perfekte Besetzung für den Posten hinterm Mikro ist. Zwar ist der Sänger durchaus imstande, kräftige Shouts beizutragen, allerdings verschluckt er nahezu jede zweite Silbe und nuschelt relativ unverständlich vor sich hin, was beim ziemlich krassen Dialekt der Ösis nicht gerade vorteilhaft ist. Im Gegensatz dazu ist das Songwriting weitestgehend spannend und steckt voller Überraschungen. Sieht man mal von der deutlich verhunzten Parodie auf SLAYERs 'Raining Blood' ab (darf man das überhaupt?), bietet "Steinfeld" feine Epen mit NDH-Quertendenzen und konträr dazu auch starken Melodien und Hooklines. 'Endlich leben' und 'Adrenalin' bleiben sofort kleben, 'Unten' wiederum entpuppt sich als der absolute Hit der Scheibe, die mit folkigen Kompositionen wie 'Guade oide Zeit' und 'A Bissl Glick' noch weitere Highlights in der Hinterhand hat - und mit 'I will di ausbluatn sehn' sollten selbst Fans von ENSIFERUM und älteren BODOM-Tracks auf ihre Kosten kommen.
Voraussetzung für den Genuss bleibt aber eine klare Offenheit gegenüber derart kruden Stilmischungen, denn DRESCHER respektive "Steinfeld" ist keine echte Konsensware. Aber ab und an gehört Eigensinn eben belohnt, und diese Österreicher haben zumindest den Respekt verdient, den ihr außergewöhnliches Material sich Stück für Stück erarbeitet!
Anspieltipps: I will di ausbluatn sehn, A bissl Glück, Unten
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes