DROWNSHIP - Tidal Passages
Mehr über Drownship
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- These Hands Melt
- Release:
- 08.11.2024
- Where The Flood Springs
- Those Who Drank From The Waters Of Lethe
- Pacified
- The Great Devouring
- Cradled By Fire
- A Tomb Between Stars
- Abyssmal Flower
- Iconoclast
Verzweifelter Post-Rock, Hamburger Art, mit derber Einlage.
Wenn ein Release ins Haus flattert und in der Stilbeschreibung "Post Rock" oder "Post Metal" steht, kann dahinter noch eine wirklich vielfältige Musikauswahl stecken, denn irgendwie ist diese Schublade eine Art "one size fits all" geworden, in das einfach hineingeworfen wird, was sonst nicht passen will. Tatsächlich ist auch DROWNSHIP mit dem Label nur unzureichend beschrieben, denn Elemente aus Doom Metal und auch Extreme Metal sind deutlich vorhanden, werden aber gerne mit dem hypnotisch-repetitiven Riffing und der Melancholie des Post Metal gemischt. Und wie klingt das? Gut und vor allem originell!
Der zuerst ins Ohr stechende Unterschied zu anderen Bands ist die Mischung aus klarem Gesang und harschen, corigen Shouts, eingebettet in verzweifelten Post Metal. Diese Kombination ist ungewöhnlich und lässt die Stücke schwanken zwischen Aggressiv und nachdenklich, drücken den Hörer mal an die Wand, mal bitten sie um Aufmerksamkeit, und das gerne in mehrfacher Abfolge während der Kompositonen. Das bildet dann auch den eigenen Stil, den die Band um Musiker der bekannten Gruppen CALEYA, TODTGELICHTER und OPHIS kultiviert. Zeitweise ist die Mischung aber durchaus gewöhnungsbedürftig, so empfinde ich beispielsweise 'Pacified' als schwierig, da sich die härtesten Passagen des Albums mit brutalen Shouts und sogar Blastbeats mit den gesäuselten Klargesangsteilen beißen. Leider nicht die spannende, interessante Art des Beißens, sondern die, die Stirnrunzeln auslöst.
Ich bin daher zwiegespalten. Ich finde den Ansatz der Band klasse, aber auf Albumlänge sind mit die ähnlich gearteten Wechsel zwischen den Stilen zuviel, diese Achterbahnfahrt zieht mich für einen Song an, ist auch für zwei Lieder noch gut, verliert aber irgendwann ihren Reiz. Ich höre gerne den doomigen Opener 'Where The Flood Springs', bei dem die Extreme-Metal-Passagen dosiert eingesetzt werden, das ähnliche, aber kürzere 'Those Who Drank From The Waters Of Lethe' und' Iconoclast', das zwar auch sehr hart geraten ist, aber mit neuen Elementen aufwarten kann, denn Marta Braun darf dem niederschlagenden Kunstwerk mit ihrer Stimme noch einen anderen Farbtupfer hinzufügen.
Andere Stücke fügen mir nichts mehr hinzu, nachdem ich meine drei Lieblingslieder von "Tidal Passages" gehört habe, sodass ich den Hamburgern anerkennend zunicke, aber regelmäßiger Gast in meinen Ohren wird das Debüt von DROWNSHIP nicht werden, auch weil die negative Grundstimmung aus allen Facetten der Verzweiflung mehr als eine Dreiviertelstunde ziemlich niederschmetternd ist. Trotzdem empfehle ich unbedingt, reinzuhören, wann bekommt man schon mal etwas wirklich Originelles vorgesetzt?
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger