DRUDENSANG - Geysterzvvang
Mehr über Drudensang
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Folter Records
- Release:
- 16.05.2025
- Geysterzvvang
- VVydargaenger
- Hoellenkunst im brennend Aether
- Offenbarung der Lvzier
- Blutkreys Teufeley
- Miasma
Wie "ancient" sind Keybords?
Das zweite Album der bitterbösen Buben aus dem Bayerischen Wald. Folkloristischer Black Metal ist ja ein zweischneidig Schwert: Im besten Fall liefert der kulturelle Überbau eine schwer fassbare Tiefe, ein dunkles Raunen, dezente Verweise auf unaussprechliche und uralte Kulte. Oft genug jedoch geht es aber um diffuses Rumgewikingere, geistige Trinkhörner und plakatives Humpa-Humpa-Tätärä, das jede Feingeistigkeit mit dem ach so heidnischen Höllenhammer zertrümmert. Womit ich gar nichts dagegen gesagt haben will. Das macht vielen Menschen Freude und tut keinem wirklich weh und das ist die einzig Daseinsberechtigung die es braucht.
Aber: So richtig Black Metal ist das dann halt nicht. Nun, wo ordnen wir "Geysterzvvang" ein? Ich kannte die Band vorher nicht und bin natürlich mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Sache gegangen. GRÀB, WALDGEFLÜSTER, HORN oder doch eher DORNENREICH (welche Phase auch immer)? Eventuell auch eher im internationalen Vergleich: ALDA oder GALLOWBRAID? Na ja, genug Namedropping, denn eigentlich klingt keine der Bands so wirklich wie DRUDENSANG.
Also kommen wir endlich zum Album und beginnen wir mit den Punkten, die mir nicht so gefallen: Da ist zuallererst das Keyboard. Das nervt mich. So, jetzt ist es raus. Ich hab an sich nichts gegen Keyboards im Black Metal. Ja, ich weiß, das hatte auch EMPEROR schon auf der "In the Nightside Eclipse" und ja, das kann man auch super atmosphärisch einsetzen. Aber hier erinnert es mich zu oft eher an EQUILIBRIUM als an EMPEROR und das ist für mich persönlich eher nicht so das, was ich erwartet hatte. Nachzuhören etwa bei 'VVydargaenger'.
Na gut, das war's eigentlich schon mit Kritik. Zu den Texten und wie tief diese gehen, wie "ancient" die zugrundeliegenden Rauhnachtsfantasien denn nun sind und ob Black Metal so gut produziert sein darf, dazu muss sich jeder selbst eine Meinung bilden. Die Lieder an sich gefallen, der Gesang ist genretypisch überzeugend und meist nur halbverständlich (gut so!), die Riffs ebenso eisern hämmernd wie schneidend, das Schlagzeug holzt wie eine Kettensägenarmada in einem künstlich angelegten Kiefernwald und der Bass bleibt hintergründig, schafft aber ein wohlig-bedrohliches Fundament-Wummern. Das ganze Brimborium drumherum wirkt herrlich atmosphärisch, kurzum: Ich werde gut unterhalten. Vor allem 'Hoellenkunst im brennend Aether' hat es mir angetan. Black Metal-Theater, wie ich es mag. Das versöhnt mich auch mit dem Keyboard: Gönnt euch das Ende! Auch 'Blutkreys Teufeley' weiß durchaus zu gefallen. So muss diese Art von Black Metal klingen! Episch, erhaben und dennoch giftig.
Ein gutes Album also. Nicht der folkloristischen Black-Metal-Weisheit letzter Schluss, aber etwas, das Fans der genannten Bands auf jeden Fall gefallen dürfte. Ob ich es denn "häufiger auflegen" werde, wird die Zeit zeigen, aber soviel Vertrauenschvorschuss will ich mal geben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jakob Schnapp