DUN RINGILL - 150 - Where the Old Gods Play - Act 2
Mehr über Dun Ringill
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The Sign
- Release:
- 13.04.2025
- The Crucificion
- The Robe And The Crown
- Dark Clouds Are Rising
- My Father
- Lucias Monologue Part 1 & 2
- A New Day Dawns
Die Fortsetzung folgt doomenden Hufes!
Zwei Jahre nach "150 – Where The Old Gods Play Part One" serviert uns der Sechser aus Göteborg den zweiten Teil des von Bassisten Patrik Andersson Winberg geschriebenen Filmscripts. Natürlich fällt schon beim Eröffnungsriff von 'The Crucifixion' der bekannt-warme Röhrensound der drei Gitarren angenehm ins Ohr. Wenn Elche Saiteninstrumente bedienen könnten, würden sie es wohl so klingen lassen. Organisch, erdig, mollig warm. Einfach wunderbar. Wer THE ORDER OF ISRAFEL unter anderem aus diesem Grund mochte, ist auch hier sofort wieder an Bord. Aber das wissen die Eingeweihten sicherlich alle bereits.
Bleiben wir beim Schnee von vorgestern und erwähnen auch noch mal die einzigartige Stimme von Tomas Eriksson, der mit seinem kehligen Organ die Statik in meinem Wohnzelt erzeugt. Diese Gurgellaute, die er beim Singen hervorbringt, sind so herrlich schauerlich, dass ich jedes Mal erneut komplett verzückt bin. In Kombination mit dieser morastigen Notenwelt, die tief orgelnde Klänge so erstklassig mit Mick-Box-Gedächtnis-Riffs kombiniert, ergibt sich für mich eine musikalische Welt der besonderen Art, in die ich sehr gern tief eintauche. Überhaupt glaube ich immer mehr Querverweise auf frühe URIAH-HEEP-Großtaten in den Songs zu erkennen. Die Band legt sehr viel Wert auf Atmosphäre und nimmt den Hörer mit auf eine Reise in die Sümpfe von Florida, wo man im feurigen Tanz mit Alligatoren ein paar rituelle Songs einspielt. Schlamm im Mund inklusive.
Da können auch mystisch-keltische Elemente den spirituellen Effekt nur noch vertiefen. So geschehen im überraschend flotten 'Dark Clouds Are Rising', welches nicht nur Doomheads abfeiern werden. Hier regiert die Truppe mit mächtigem Dampf auf den Kesseln und beweist, dass sie auch bei flotteren Tempi noch ausreichend Originalität mitbringt. Eine Nummer für die Jahresendabrechnung! Aber auch das direkt daran anschließende 'My Father' begeistert auf ganzer Linie. Eine Hookline zum Niederknien und eine Gurgel-Attacke der Sonderklasse! So werden Ohrwürmer gefüttert!
Müsste ich über irgendwas meckern, wäre es die Länge des Albums. 39 Minuten sind einfach zu wenig, denn ich merke, wie ich nach jedem Durchlauf quasi automatisch in einen weiteren Durchlauf starte. Wird es mir mit der Zeit zu langweilig? Selbstverständlich nicht, denn die Herrschaften von DUN RINGILL wissen, wie man auch einen knapp zehn Minuten langen Song kurzweilig gestaltet. Nachzuhören in 'Lucias Monolougue Prta 1 & 2', einer Nummer mit mystisch gesprochenen Passagen einer verzaubernden Frauenstimme, während der heiser-beschwörende Sing-Sang der Hohepriester im Hintergrund die verbleibenden Sinne vernebelt. Ich schrieb bereits von Ritualen?
Wenn dann zu Ausklang auch der Flötenspieler von Hameln zu einer betörenden Frauenstimme aufspielt, ist der gerade beschriebene Wiederholungsaufruf einem Automatismus gleichzusetzen. Bombenalbum!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae