DUST - High Density Amplitude
Mehr über Dust
- Genre:
- Doom Metal
- Psychoactive Breakdown
- Performed Misanthropy
- A Simple Man's Fate
- Too Late, Still Blind
- Instant Demon
- Got Any War Inside
- In Love With Pain
- Be Warned
- Soon To Come
Die westfälische Formation macht ihrem Namen alle Ehre und klingt dreckig. Der staubtrockene Gitarrensound ist heavy und dicht, die Riffs meist zäh und langsam, ihr Stil ist so etwas wie eine Synthese aus klassischem Doom, Sludgecore und rockigem Death Metal. Müsste man konkrete Vergleiche zu genreprägenden Bands ziehen, dann würden mir als erstes SAINT VITUS (man höre zum Beispiel die Riffs von 'A Simple Man's Fate' oder die Soli von 'In Love With Pain') und die rock'n'rolligere Phase von ENTOMBED einfallen, dazu ein guter Schuss CELTIC FROST-lastige Saitenmarter, eine ganze Menge atmosphärischer Bodennebel aus der Südstaaten-Sludge- und Stoner-Ecke, und fertig ist die DUSTsche Mischung. Auch der Gesang von Olli Karic passt da voll ins Bild, liegt er doch ganz grob irgendwo zwischen L. G. Petrov und Ted Skjellum. Hört euch 'Be Warned' an und ihr wisst, was ich meine. Wobei der Gute vielleicht bei nächsten Mal versuchen sollte, ein wenig abwechslungsreicher zu Shouten und zu Growlen, denn gesanglich ist mir das Album doch ein kleines bisschen zu gleichförmig. Das ist jetzt nicht schlimm, aber ich glaube, dass die Band ihre Werke noch etwas spannender gestalten könnte, wenn an dem Punkt gearbeitet wird.
Dafür sind die Songstrukturen der neun Stücke zum Teil doch erheblich unterschiedlich, so dass sicher keine Langeweile aufkommt. Die Scheibe ist keineswegs komplett in Zeitlupe gehalten. Bei Stücken wie dem rock'n'rolligen 'Soon To Come' oder 'Performed Misanthropy' wird auch mal dezent bis kräftig aufs Gaspedal getreten, wobei dafür eben beim bereits erwähnten 'Be Warned' oder bei 'A Simple Man's Fate' mächtig runtergebremst wird und die Zähigkeit der Riffs und Beats kaum zu überbieten ist. Der Opener 'Pychoactive Breakdown' wummert psychedelisch und benebelt los und lässt mich an AGAINST NATURE denken, wobei die Bielefelder Doomster nicht ganz so narkoleptisch wirken wie ihre genialen Kollegen aus Baltimore. Dazu der massiv verzerrte basslastige Sound, der gerade ein Stück wie das 'Orgasmatron'-mäßige 'Got Any War Inside' perfekt wirken lässt.
Insgesamt ist 'High Density Amplitude' nach vielen Demos ein sehr schönes Debütalbum, das mich vor allem mit seinen VITUS-Referenzen im Gitarrenbereich überzeugen kann. Dave Chandler ist einfach einer meiner absoluten Gitarrenhelden, und wer sich als Doom-Gitarrist spürbar an ihm orientiert, hat sich definitiv keinen schlechten Einflussgeber ausgesucht. Erfrischend ist an DUST, dass sie eben trotzdem nicht 1:1 die VITUS-Schiene fahren, sondern diesen Ansatz mit extremeren Elementen kombinieren, so dass dabei keine weitere Klonband entsteht, sondern durchaus eine eigenständige Truppe, die ihre Fans hauptsächlich aus den Lagern der klassischen Doom-Fans und der Sludgecore-Szene rekrutieren können sollte. Wer sich davon angesprochen fühlt, der sollte unbedingt mal auf der Homepage der Jungs vorbei schauen und sich dort die vorhandenen Hörproben einverleiben.
Anspieltipps: A Simple Man's Fate, Be Warned, Got Any War Inside
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle