DUST BOLT - Sound & Fury
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/24
Mehr über Dust Bolt
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 23.02.2024
- Leave Nothing Behind
- I Witness
- I Am The One
- New Flame
- Burning Pieces
- Sound And Fury
- Love & Reality
- Bluedeep
- Disco Nnection
- You Make Me Feel (Nothing)
- Feel the Storm
- Little Stone
Die Ketten gesprengt.
Zugegeben, ich musste zweimal auf das Cover schauen, ob es sich wirklich um jene DUST BOLT-Jungs handelt, die 2014 mit "Awake The Riot" dem Thrash die Leviten lasen, 2016 mit "Mass Confusion" auch eine ordentliche Prise Crossover verarbeiteten und vor fünf Jahren mit "Trapped In Chaos" und einer superben Mischung aus Melodie, Groove, Thrash und energischen Hummeln im Hintern für Furore sorgten. Kurzum: Ja, sie sind es und laden mit "Sound & Fury" zum bereits vierten Tanz ein.
Man sagt, dass Stillstand des Künstlers Tod sei und so bin ich um jede Weiterentwicklung wesentlich dankbarer als das eine gute Album zum x-ten Male zu wiederholen. Und solch ein mutiger Schritt nach vorne in die Moderne, ein gewagter Blick über den Tellerrand hinaus, das forsche Überschreiten der eigenen Komfortzone ist nie verkehrt. Trotzdem oder gerade deshalb braucht der geneigte Thrasher eine gewisse Zeit, um seine Spezies auf "Sound & Fury" wiederzufinden.
An Old School ist bei DUST BOLT nicht mehr durch die Bank weg zu denken, blicken Nico, Flo und Lenny gemeinsam mit ihrem neuen Bassisten Tom doch in eine wesentlich modernere Richtung. Ein ganz so krasser Wandel wie bei LOST SOCIETY ist das vorliegende Album zwar nicht geworden, denn Thrash ist noch vorhanden, aber die einen oder anderen Vergleiche dürfen dennoch angebracht werden: schon der Gesang ist melodischer geworden, die Refrains noch etwas eindringlicher und die Wut des Thrash Metals ist durch jene neue Nuancen ergänzt worden.
Ich will nicht sagen, dass sich DUST BOLT vom Thrash verabschiedet hätte. Eher wurde die nächste Stufe erreicht und hierfür dürfte der Opener 'Leave Nothing Behind' stellvertretend sein, der druckvoll und wuchtig nach vorne geht, im Refrain allerdings eine höchst eingängige Gesangsmelodie aufweist und den Thrash zu einem richtigen Türöffner avancieren lässt. Hier ein paar Sleaze-Elemente, dort ein Hauch von Alternative Metal ohne jedoch die modernen wie auch thrashigen Elemente außer Acht zu lassen. Auch der 'I Am The One'-Ohrwurm, das düstere Titelstück und das zugänglichere 'I Witness' sowie 'Burning Pieces' schlagen eine sehr hörenswerte Brücke und mausern sich zu sehr starken Anspieltipps.
Zugegeben, Songs wie 'Disco Nnection' oder das recht zahme 'Little Stone' wollten auch danach nicht zünden und zwei, drei Songs weniger hätten "Sound & Fury" wirklich zu einem Hochgenuss gemacht, doch die Weiterentwicklung ist geglückt. Lässt man sich einmal auf das Genre-Allerlei auch im Hinblick auf den Background der Band ein, so stecken viele kleine Aha-Erlebnisse in der Platte, die es gilt, zu entdecken.
Ich persönlich begrüße solche Schritte, da es zum einen Thrash-Metal-Bands wie Sand am Meer gibt – offen und ehrlich ausgedrückt – und es zum anderen die DUST BOLT-Jungs geschafft haben, diesen wichtigen Schritt elegant zu tätigen, ohne den doch geliebten Thrash in Gänze hinter sich zu lassen. So steckt "Sound & Fury" auch nach dem vierten, fünften Durchgang, den ich auch gebraucht habe, noch voller positiver Überraschungen und hat man sich erst an den neuen Anstrich gewöhnt, macht DUST BOLT-Scheibe Nummer vier richtig Spaß.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp