DYING FETUS - Stop At Nothing
Mehr über Dying Fetus
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Relapse/SPV
- Release:
- 19.05.2003
- Schematics
- One Shot, One Kill
- Institutions Of Deceit
- Abandon All Hope
- Forced Elimination
- Stop At Nothing
- Onslaught Of Malice
- Vengeance Unleashed
DYING FETUS existieren nun auch schon seit Mitte der Neunziger und haben sich mittlerweile einen beachtlichen Ruf erspielt. Da spielt es auch keine Rolle, dass es in den letzten zwei Jahren mehrere Umbesetzungen (einige "Abtrünnige" treiben jetzt bei MISERY INDEX ihr Unwesen) gab, da Gitarrist und Sänger John Gallagher "Stop At Nothing" fast im Alleingang geschrieben hat.
Mit dem neuen Album sollte es DYING FETUS locker gelingen, ihren Bekanntheitsgrad nochmals zu vergrößern. Allerdings gibt es dabei ein kleines Hindernis: die Produktion.
Die ist keinesfalls schlecht oder mittelmäßig, nur wird der doch ziemlich trockene, klare Drumsound beim ersten Hören doch für einiges Stirnrunzeln sorgen. Diesen Schlagzeugsound kennt man sonst eher von Prog Metal-Bands.
Nach mehreren Durchläufen gewöhnt man sich aber auch daran und die CD entfaltet ihre gesamte Wucht und Wirkung. Die Amis haben die seltene Gabe, Songs zu schreiben, die die Massen rückhaltlos austicken lassen (z.B. auf dem Wacken 2002) und dabei sich technisch noch ordentlich einen abzufrickeln.
Schlagzeuger Erik Saynega beherrscht sowohl simple, treibende Beats wie auch komplexes Hochgeschwindigkeitsgebretter und das Gitarrenduo Kimball/Gallagher beeindruckt mit unzähligen kleinen Details, die man zuerst gar nicht richtig mitbekommt. Später offenbaren diese Details aber die gesamte Klasse von DYING FETUS. Die gesamten technischen Fähigkeiten der Amis werden aber immer nur songdienlich eingesetzt, im Vordergrund steht das Ziel, kompromißlosen, harten und brutalen Death Metal zu erschaffen.
Und dieses Ziel hat die Band mit "Stop At Nothing" locker erreicht. Schon das Eröffnungsdoppel 'Schematics' und vor allem 'One Shot, One Kill' ist verdammt genial. Die Kombination aus vernichtenden Blasts, massiven Uptempoparts und fettem Midtempo ist fast perfekt umgesetzt, und wenn die Riffs dann, wie bei 'One Shot, One Kill' mit der Power einer alles zerstörenden Lawine ertönen, ist das Death Metal at its best. Zumal der Track darüber hinaus auch mit einem wahrhaft einprägsamen Refrain glänzt.
Die aggressivere Seite der Band zeigt sich dann eher bei 'Institutions Of Deceit' und 'Forced Elimination', bei dem der ansatzlose Wechsel von Blastbeats hin zu schnellem Gebolze verdammt gut in Szene gesetzt worden ist. Zum Abschluss vereint dann 'Vengeance Unleashed' nochmals alle Stärken der Band in einem Song, wobei DYING FETUS sogar einen leichten Groove entwickeln. Trotzdem glänzt auch dieser Track mit massenweise eingängigen Killerriffs, die sich Kimball/Gallagher scheinbar locker aus dem Ärmel schütteln und gekonnt mit den oben erwähnten Details kombinieren.
Dort liegt auch die ganz große Stärke von DYING FETUS und ihres neuen Albums: Die Band hat mittlerweile ihren ganz eigenen Stil entwickelt und schreibt halt problemlos Songs, die weder zu stumpf noch zu detailverliebt wirken, klingt dabei aber komplexer und technischer als z.B. CANNIBAL CORPSE.
Nicht umsonst gehören DYING FETUS neben NILE, HATE ETERNAL, VILE und Co. zu den Anführern einer neuen Generation von Death Metallern aus den USA.
Wer die Band schon kennt, wird "Stop At Nothing" lieben, wer jungfräulich mit der Band in Kontakt kommt, wird eine talentierte und verdammt gute Death Metal-Truppe kennenlernen. Man soll ja immer vorsichtig mit Prognosen sein, aber diese Band wird es weit bringen!
Anspieltipps: One Shot, One Kill; Vengeance Unleashed; Schematics; Forced Elimination
- Redakteur:
- Herbert Chwalek