DYNAZTY - Firesign
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2018
Mehr über Dynazty
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM
- Release:
- 21.09.2018
- Breathe With Me
- The Grey
- In The Arms Of A Devil
- My Darkest Hour
- Ascension
- Firesign
- Closing Doors
- Follow Me
- Let Me Dream Forever
- Starfall
- The Light Inside The Tunnel
Schwedische Melodie-Power.
DYNAZTY ist mittlerweile zu einer festen Größe im schwedischen Melodic-Metal-Zirkus geworden und hat für ihr aktuelles sechstes Album ein neues Zuhause in der deutschen Rockschmiede AFM gefunden. Damit könnte ihnen vielleicht endlich größere Aufmerksamkeit zuteil werden, denn die bisherigen fünf Werke waren doch recht stiefmütterlich behandelt worden und konnten nicht so durchstarten, wie es das Material zumindest teilweise verdient gehabt hätte. Aber jetzt?
Die fünf Barden aus dem Norden sind auf jeden Fall dabei, sich mehr zu verdienen. "Firesign" ist nämlich ein handwerklich starkes Werk geworden, das Melodien direkt aus den AOR-Schmieden Skandinaviens mit einem Schuß Euro-Metal verbindet und sich so weigert, einfach von der einen oder anderen Zutat vereinnahmt zu werden. Das gelingt im Anfangstriplett auch ganz ausgezeichnet, 'Breathe With Me', 'The Grey' und 'In The Arms Of A Devil' sind mitreißendes Material, bei dem ich mich erst an ein paar Flitzefinger-Passagen gewöhnen musste, bei denen die Könner an den sechs Saiten wohl einem anderen bekannten Schweden mit den Initialen Y.M. ein wenig nacheifern wollen.
Nun werden die Lieder im Folgenden kaum schlechter, aber manchmal werden die Chöre und Keyboardspuren dann doch ein wenig zu penetrant aufgelegt wie in 'My Darkest Hour' und dem Rausschmeißer 'The Light Inside The Tunnel' oder mit deutlichen STRATOVARIUS-Anleihen verbunden wie in 'Ascension'. Frischer wird es mit dem Titellied, das zwar auch fett und plüschig geschrieben wurde, aber einen anderen rhythmischen Pfad einschlägt und Abwechslung in "Firesign" bringt. Unter den folgenden fünf Liedern gibt es ebenfalls keinen einzigen schwachen Song, und doch stellt sich nach einer Weile ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, der die letzte Begeisterung bremst.
Woran liegt das? Wir haben eigentlich alles, was ein Hitalbum ausmachen würde, die Kompositionen sind zumeist tadellos, Sänger Nils Molin ist ein Könner, und die Burschen an den Instrumenten lassen eigentlich auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass DYNAZTY zu den Guten gehört. Und dennoch, hinten raus ist es dann mal wieder genug mit der bombastischen Opulenz, die sich durch alle Lieder zieht und so ein wenig als Gleichmacher wirkt. Das ist wie wenn man den ganzen Tag Kuchen isst. Was würde man am Abend nicht für ein Käsebrot tun, nicht wahr? Genau so ist es mit "Firesign". Vielleicht hätte eine erdigere Produktion, die sich auf die jeweiligen Einzelstärken der Lieder konzentiert hätte, die jeweiligen Unterscheidungsmerkmale besser herausarbeiten und dem Hörer dadurch ein paar Widerhaken setzen können. Mir geht es jedenfalls so, dass ich nach zahlreichen Durchgängen immer noch schauen muss, welches Lied gerade läuft. Ich tue das zwar mit dem Gedanken "wow, das ist ja klasse", aber die einzelnen Stücke wollen sich einfach nicht recht in die Gehirnwindungen einfräsen.
Deswegen ist DYNAZTY zweifellos ein starkes Album gelungen, das Fans der genannten Stilrichtungen und Bands unbedingt antesten sollten und das ich sicher auch mal wieder hervorziehen werde. Aber ich bin sicher, dass die Entwicklung der Schweden noch nicht abgeschlossen ist. "Firesign" ist ein wichtiger und toller Schritt, ein tolles Album und ich prophezeie, DYNAZTY wird uns noch viel Freude bereiten!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger