E-L-R - Vexier
Mehr über E-L-R
- Genre:
- Doomgaze / Post Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 11.03.2022
- Opiate The Sun
- Three Winds
- Seeds
- Fleurs Of Decay
- Forêt
Glücklicherweise trotz des Albumtitels kein Geduldspiel.
Das Schweizer Trio aus Schlagzeuger, Bassistin und Gitarristin, wobei die beiden Letztgenannten zusätzlich ihre Stimmen beisteuern, wird in den Medien einhellig dem Doomgaze und Post Metal zugeordnet. Dem kann ich nur zustimmen, denn sowohl die beim Drowned In Gloom-Festival in Leipzig im vergangenen September dargebotenen Stücke, als auch das Zweitwerk "Vexier" haben mir diesen Eindruck vermittelt. Die Band bezeichnet ihre Musik eher als "hypnotische Rhythmen schwebend in einem Schleier ewigen Nachhalls", wobei sich mir die Begriffe hypnotisch und ewig wiederum im Zusammenhang mit E-L-R nicht erschließen. Diese beiden Beschreibungen halte ich bei diversen anderen Künstlern für zutreffender. Vor "Vexier" sind in 2018 die selbst veröffentlichte "In Splendour & Sedation" und im Folgejahr über Prophecy Productions das Debütalbum "Mænad" erschienen. Live hat E-L-R unter anderem Bands wie AMENRA, WOLVENNEST und HANGMAN’S CHAIR unterstützt. Neben dem oben erwähnten Festival hat das Trio ebenfalls im letzten Jahr beim Prophecy Fest auf der Bühne gestanden, für den 30.12.2022 hat E-L-R zudem ein Konzert in München angekündigt.
Das einleitende Stück auf dem neuen Album ist ein gut gelungener Longtrack. In das ambiente Intro wurde manch schöner Gitarrenton hineingezaubert, das Outro besteht aus tropfendem Wasser. Dazwischen erklingt ein sich typisch verstärkendes Doomgebilde, welches in etwa ab der Hälfte durch Gesang ergänzt wird, die Instrumente verbleiben dabei im Vordergrund. 'Seeds' ist mit zirka sechseinhalb Minuten der kürzeste Song, das Bass-Intro, die verzerrte Stimme und das vom restlichen Album abweichende Gitarrenspiel, holen mich als Zuhörer ab. Das vierte Lied setzt direkt an, wo das Vorherige aufhört, man kann leicht zum Takt von 'Fleurs Of Decay' mitschwingen. Die kurze, mittig gelegene Gaze-Pause wird von flotterem Tempo abgelöst, das sonst nur noch bei 'Three Winds' vorzufinden ist. Am Ende ertönt ein Gewitter in der Ferne, welches im Anfang von 'Forêt', auf deutsch Wald, aufgeht. Der Finalsong ist ebenfalls ein Longtrack von zwölf Minuten. Im ersten Viertel sind hauptsächlich Drums zu vernehmen, zu denen die Gitarren nur langsam hinzufinden, diese übernehmen dafür komplett das letzte Viertel. Im Übrigen gibt es vom Gastmusiker BAZE französische Vocals in Layern auf die Ohren - erst gesprochen, dann leicht in Gesang übergehend. Auch der Frauengesang ist in diesem Stück positiv deutlicher ausgeprägt.
Die Melodien von "Vexier" lassen sich gut hören, doch einen häufigen Durchlauf wird es bei mir aber wohl ebenso wenig geben wie beim Debütalbum, denn dafür ist mir der Gesang des öfteren zu flach. Da greift man dann doch eher zu Alben anderer Künstler. Wer jedoch mit dem Gesang zurechtkommt, dem könnte "Vexier" durchaus sehr gut gefallen, denn musikalisch sind überwiegend schöne Klangbilder gestaltet.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt